Vergangenheitskampf. Corinna Lindenmayr. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Corinna Lindenmayr
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783967526554
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bin nicht geschlichen.« widersprach Emma empört und ihr Kopf protestierte gegen die kurze Bewegung, die sie dadurch machte. Stöhnend sank sie wieder zurück auf die Liege.

      »Was haben Sie dann gemacht?« Sie spürte eine Hand an ihrer Schläfe, die himmlische kleine Kreise auf ihrer Haut vollführte und den Druck etwas linderte. »Und bleiben sie am besten liegen. Ich fürchte sie haben eine Gehirnerschütterung. Ist Ihnen übel?«

      Übel? Nein, ihr war nicht übel. Zumindest nicht wegen ihrem Kopf. Ihr Magen mochte ein paar lächerliche Tritte von sich geben, aber das lag sicher nicht an dem Schlag den sie abbekommen hatte. «Nein.»

      »Gut. Also?«

      »Also was?«

      »Warum waren Sie hier?«

      »In dem Gang speziell oder im Allgemeinen?«

      Er unterdrückte ein leises Lachen. »Beides.«

      »Ich hatte eine Verabredung.« Das ließ ihn aufhorchen. »In dem VIP-Bereich eines Eishockeystadions?«

      »Ja.«

      »Mit wem?« Emma-Sophie runzelte die Stirn und linste zu ihm hoch. Als ob ihn das grundsätzlich etwas anginge. Allerdings sah der Mann der für all das hier verantwortlich war in keinster Weise so aus, als würde er das auch so sehen. »Mit Ihnen.«

      »Mit....oh.« Jetzt wirkte er doch leicht zerknirscht. »Ich vermassle das heute wohl auch so richtig, was?«

      »Ich finde nicht, dass man etwas vermasseln kann, was man gar nicht erst versucht hat.«

      »Autsch.« Ihr Gegenüber verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Aber ich vermute, dass habe ich verdient.« Dann warf er ihr einen für ihren Geschmack etwa zu eindringlichen Blick zu. Seine ohnehin schon herrlichen Augen wurden eine Nuance dunkler und seine Stimme bekam einen etwas raueren Ton als er weiter sprach. »Das bedeutet wohl, ich schulde Ihnen eine Wiedergutmachung?«

      Emma-Sophie versuchte das flaue Gefühl in ihrem Magen so gut sie konnte zu ignorieren. Dieser Mann bedeutete Ärger. Auch wenn er es vielleicht nicht darauf anlegte, aber das war ja wohl sonnenklar. »Nein, danke.« erwiderte sie daher diplomatisch. »Ich habe ja gesehen, wo so etwas bei Ihnen hinführt.«

      Erneut erhellte Max tiefes Lachen den Raum. »Verdammt, wenn ich gewusst hätte, dass ich auf Sie treffe, wäre ich garantiert niemals auch nur auf die Idee gekommen, einen Rückzieher zu machen.«

      Was sollte das nun wieder bedeuten? Fand er sie etwa tatsächlich anziehend? Naja, wie auch immer. Sie musste jetzt dringend nach Hause und endlich in ein Bett, sonst würde ihr Kopf sie noch umbringen. »Wären Sie vielleicht so freundlich mir zu zeigen, wo hier der Ausgang ist?«, fragte sie daher, während sie vorsichtig von der Liege stieg und sich bemühte den Mann vor ihr nicht anzusehen. Leider wurde dieser Versuch von zwei kräftigen Armen vereitelt, die sie festhielten und sie zwangen, doch nach oben zu sehen. Geradewegs in zwei zusammengezogene Augen, die sie immer noch eingehend musterten. »In Ihrem Zustand werde ich Sie ganz sicher nicht alleine irgendwohin gehen lassen.«

      »Ich komme schon zurecht.« erwiderte Emma und zwang sich erneut, woanders hinzusehen. Rechts oben in der Ecke befand sich ein kleiner schwarzer Fleck. Und vermutlich eine Spinnenwebe, die sich ganz langsam hin und her bewegte, wenn sie ein sanfter Windstoß berührte. Perfekt. Darauf konnte sie sich konzentrieren, bis sie endlich frische Luft bekam und wieder klar denken konnte.

      »Natürlich. Aber ich fühle mich nun einmal verantwortlich. Schließlich habe ich Ihren hübschen Schädel zertrümmert.«

      Jetzt war es Emma-Sophie, die die Stirn runzelte. »Sie haben mir nicht den Schädel zertrümmert.«

      »Vielleicht nicht zertrümmert, aber einen kleinen Knacks hat er bestimmt abbekommen. Ich bin ziemlich stürmisch gewesen.« Und gutaussehend, charmant und sexy. Aber wenn interessierte das schon. »Also gut. Wenn Sie unbedingt darauf bestehen, dann bringen Sie mich eben nach Hause.«

      Max lächelte. »Unbedingt.«

      Wär hätte gedacht, dass er dieses Mal auf eine Frau treffen würde, die ihn in mehr als nur einer Hinsicht faszinierte? Er steuerte seinen Audi A6 über den Asphalt und der blumige, feminine Duft der Frau neben ihm drang in seine Nase und durchströmte seine Adern bis er sich in seinem Gehirn häuslich nieder zu lassen schien. Sie hatte die Arme verschränkt und den Kopf auf seine Nackenstützte gelegt. Ihre kleine khakifarbene Handtasche lag auf ihren Beinen.

      Vermutlich würde sie noch ein paar Tage starke Kopfschmerzen haben und eine fette Beule bekommen.

      Plötzlich schien der Tag sich doch noch zum Guten zu wenden.

      »Sie sollten sich die nächste Zeit lieber etwa schonen.« bemerkte er beiläufig. Dann fiel ihm auf, dass er noch nicht einmal ihren Namen kannte. »Wie heißen Sie eigentlich?«

      »Was? Ach so. Emma-Sophie. Emma-Sophie Manning.«

      »Ich bin Max. Christensen.« fügte er noch hinzu, als ob sie das nicht wüsste. »Ja. Ihr Name wurde heute das ein oder andere Mal erwähnt.« Sie rutschte tiefer in ihren Sitz. »Da vorne müssen Sie rechts abbiegen.«

      Max setzte den Blinker und folgte ihrer Anweisung. »Sie sollten nicht alles glauben was Sie hören.« Die Presseleute liebten es, ihm Dinge nachzusagen, die nicht unbedingt immer der Wahrheit entsprachen. Hauptsächlich was Frauengeschichten betraf. Klar, er war kein Kind von Traurigkeit, aber er sprang auch nicht von einer Kiste in die Nächste. Er war durchaus wählerisch. Meistens zumindest. Und er war ganz sicher niemand, der die Frauen benutzte. Jede die sich mit ihm einließ, kannte die Regeln. Die meisten wollten ohnehin nur eine Nacht mit einem Eishockeyspieler. Bislang hatte ihn das selten gestört, aber in letzter Zeit fing er komischerweise an, sich vielleicht mehr zu wünschen.

      »Also haben Sie nicht die Nummer 73 der gegnerischen Mannschaft mit einem Stockschlag erwischt?«

      Irritiert sah er sie an. »Doch.«

      »Und mit - wie hieß er noch gleich? Harry? - haben Sie sich dann wohl auch nicht geprügelt?«

      Barry Lindström und ja, er hatte diesem Idioten eine rein gehauen. Sogar zwei wenn man es genau nahm. »Doch.«

      »Ah.« Emma-Sophie sah ihn fragend an. »Dann stimmt es also nicht, dass Sie vor zwei Jahren zurück nach Augsburg gewechselt haben und vorher für Mannheim gespielt haben?«

      Er verkniff sich einen weiteren Kommentar und seufzte. »Vielleicht wurde dieses Mal nicht ganz so viel verdreht.«

      Jetzt musste Emma lachen und er spürte, dass er es genoss wenn sie das tat. Ihre Gesichtszüge wurden weich und ihre Augen begannen zu leuchten. »Keine Sorge. Über Ihr Privatleben wurde kein Sterbenswörtchen erzählt.«

      »Darüber mache ich mir keine Sorgen.« log er.

      »Natürlich nicht.« Emma-Sophie grinste immer noch, während sie ihre Hand hob und nach links zeigte. »Da vorne ist es.«

      Max lenkte den Audi an den Straßenrand und hielt an. Bevor Emma noch etwas erwidern konnte war er auch schon ausgestiegen und öffnete ihr kurz darauf galant die Wagentür. »Danke.« Sie griff nach ihrer Tasche und trat ins Freie. Kalte Luft streifte ihre Wangen und es hatte draußen vielleicht 3 Grad, dennoch war ihr irgendwie ziemlich warm, was vermutlich daran lag, dass dieser Mann einfach eine unglaubliche Hitze verströmte. »Tja, also dann noch mal Danke fürs nach Hause bringen.«

      »Gern geschehen.«

      Emma wartete darauf, dass Max sich zurückziehen und wieder ins Auto steigen würde, doch er rührte sich keinen Zentimeter, sondern sah sie nur weiterhin an. »Sie werden die nächsten zwei Tage im Bett bleiben.«

      Als ob das möglich wäre. Und außerdem ging ihn das nichts an. »War das eine Frage oder eine Feststellung?«

      »Eine Feststellung.«

      »Ich glaube, ich kann sehr gut....«

      »Im Bett. Und Sie werden viel trinken. Sehr viel. Am besten Wasser. Mit einer