Bon Courage. Hannelore Gottschalk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hannelore Gottschalk
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783534271948
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ça va?Lieber Philipp, wie geht’s?Nous, ça va très bien.Uns geht es sehr gut.Nous sommes à Besançon.Wir sind in Besançon.C’est une ville historique.Das ist eine historische Stadt.A bientôt,Auf bald,Jean.Jean.

       (Das Telefon klingelt, der Angestellte nimmt den Hörer ab.)

E.Allô? Ah, c’est l’Hôtel du Nord?Hallo? Oh, das Hotel du Nord?
Deux chambres?Zwei Zimmer?
Très bien, merci!Sehr schön, danke!
Monsieur Camus! Deux chambres pour vous à l’Hôtel du Nord.Herr Camus! Zwei Zimmer für Sie im Hotel du Nord.
Voilà l’adresse:Hier ist die Adresse:
Hôtel du NordHotel du Nord
8, rue Granvelle.8, rue Granvelle.

      (Der Angestellte buchstabiert Granvelle.

       Er gibt dem Vater einen Stadtplan von Besançon.)

E.Voilà un plan de Besançon.Hier ist ein Stadtplan von Besançon.
Nous sommes ici, et l’Hôtel du Nord, c’est là.Wir sind hier, und das Hotel du Nord ist da.
P.Ah oui. D’accord.Ach ja. In Ordnung.
Merci beaucoup, Monsieur, au revoir.Vielen Dank, auf Wiedersehen.

      (Eine andere Familie kommt vor den Camus im Hotel du Nord an.

       Der Portier hängt ein Schild »complet« an die Tür. Die Familie Camus ist enttäuscht.)

P.Complet. Ah non!Belegt. Nein, so etwas.

       (Die Familie Camus hat sich auf einer Parkbank niedergelassen. Vor der Bank sieht man ein Schild »complet«. Der Angestellte aus dem Fremdenverkehrsbüro joggt vorbei.)

E.Un, deux, trois, quatre, cinq, six …Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs …

       (Jetzt erkennt der Angestellte erst die Familie Camus und bleibt stehen.)

E.Vous?Sie?
P.Oui, c’est nous.Ja, das sind wir.
M.L’Hôtel du Nord est complet.Das Hotel du Nord ist belegt.

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      Jetzt können Sie auf Ihrer Reise schon sagen, daß Sie ein Zimmer für zwei Personen suchen: Je cherche une chambre pour deux personnes. Wenn Sie das Zimmer für drei Nächte brauchen, dann sagen Sie: C’est pour trois nuits. Auch nach dem Preis für das Zimmer mit Dusche können Sie bereits auf Französisch fragen: La chambre avec douche, c’est combien?

      Für unsere Postkarte an Philipp brauchen wir noch eine Briefmarke, un timbre. Wir bekommen sie auf dem Postamt oder im bureau de tabac, im Tabakladen.

      Durch die Porte Rivotte, das einzig noch erhaltene Stadttor der Befestigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, das später mit dem Wappen des »Sonnenkönigs«, Ludwigs XIV., geschmückt wurde, verlassen wir Besançon, um uns der Franche-Comté, der Freigrafschaft von Burgund, zuzuwenden.

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      Dôle sur le Doubs

      Ein Land der Berge, der weiten Felder und Wiesen, des Wassers und der Wälder erwartet uns. Keine aufdringliche Landschaft, doch eine stille Schönheit von wohltuender Ausgeglichenheit, die sich dem beschaulich Reisenden bald erschließt. Franche-Comté heißt »Freigrafschaft«. Wer Geschichte liebt, wird auf der Spur dieser historischen Bezeichnung immer neue Zusammenhänge im vielstimmigen Konzert europäischer Politik und Kultur erkennen. Von den keltischen Sequanern im 2. vorchristlichen Jahrhundert über die Römer und Burgunder zu den Franken der karolingischen Zeit und zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation reicht der Bogen der Geschichte, der sich über Philipp den Schönen weiter spannt zu Burgund und später zu Habsburg bis zur Aufteilung des Reiches Karls V., wodurch Philipp II. von Spanien in den Besitz der Franche-Comté gelangt, und nach ihm die Großherzöge von Österreich. Dann, im 17. Jahrhundert, wird die Grafschaft von Heinrich IV., Richelieu und Ludwig XIV. überfallen, bis sie 1678/79 durch den Vertrag von Nimwegen endgültig zu Frankreich kommt.

      Geographisch gehört die Franche-Comté zum Jura, dessen Hügel und Täler, Bodenschichtungen und wasserdurchlässige Kalkgebiete die Landschaft in ihrem Reichtum an Flüssen, Quellen, Höhlen und Wäldern prägen. Das Wasser ist allgegenwärtig, und der Angler am Ufer oder im Nachen gehört zum Bild der Landschaft.

      Vier départements gehören zur Franche-Comté: Doubs, Jura, Haute-Saône und das Territorium von Belfort.

      Von besonderem Reiz sind in Frankreichs grüner Provinz auch kleinere Orte wie das verträumte Städtchen Ornans an den Ufern der Loue. Im ruhig ziehenden Wasser durchschneiden ganze Geschwader von Enten die Spiegelbilder der alten Häuser. In einem davon wurde 1819 der Maler Gustave Courbet geboren, der als Überwinder des »romantischen Historismus« mit seinen realistisch-naturalistischen Bildern die Malerei des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Frankreich stark beeinflußte. Der Besuch des kleinen Museums in seinem Geburtshaus sollte nicht versäumt werden.

      Noch zwei weitere Berühmtheiten waren – im 16. Jahrhundert – aus der Stille von Ornans gekommen: der Mathematiker Pierre Vernier und Nicolas Perrenot, der Kanzler Kaiser Karls V., der uns bereits in Besançon als Bauherr des Palais Granvelle begegnete.

      Folgen wir dem gewundenen Lauf der Loue bis zu ihrer Quelle, dann erleben wir ein Stück traumhaft schöner Natur, ganz so, wie Courbet sie oft als baumbestandene Ufer- und Flußlandschaft gemalt hat.

      Beschaulich verläuft auch das Leben in Château-Chalon, einem alten Dorf auf der Anhöhe eines bewaldeten Felsabhangs, zu dessen Füßen sich die Weinberge sonnen. Schon die Römer befestigten den Hügel, auf dem später eine Burg errichtet wurde, von der heute nur noch die Ruine steht. Im 7. Jahrhundert waren Ortschaft und Umgebung den Äbtissinnen des Benediktinerordens zu Lehen gegeben, die im Schutz des Schlosses eine Abtei gründeten. Von ihr ist nichts mehr erhalten. Dafür aber erwies sich der von den frommen Frauen hier eingeführte Weinbau bis heute als segensreich; unter den Juragewächsen gebührt dem hier gekelterten Tropfen ein Nobelplatz.

      In romantischer Naturkulisse, eingebettet zwischen den über 500 Meter hohen Kreidefelsen des Sermu-Plateaus und den Granges-de-Baume, liegt einsam im Talkessel das Dörfchen Baume-les-Messieurs mit seiner ehrwürdigen Benediktinerabtei, von der jedoch nur die romanisch-gotische Klosterkirche und ein Brunnen erhalten blieben, der einst im Zentrum des nicht mehr vorhandenen Kreuzganges stand. Noch immer eine malerische Stätte voll von historischer Erinnerung.

      Schon im 6. Jahrhundert soll der irische Missionar Kolumban das Kloster gegründet haben, das dann Ende des 9. Jahrhunderts durch den Abt Bernon, einem aus einem vornehmen burgundischen Geschlecht stammenden Benediktiner, reformiert wurde. Derselbe »heilige Bernon« zog im Jahre 910 mit zwölf Mönchen von hier aus, um mit ihnen das berühmte Kloster Cluny zu besiedeln, das Herzog Wilhelm von Aquitanien gestiftet hatte. Mit der Französischen Revolution endet die Geschichte der Abtei von Baume-les-Messieurs. In der Umgebung des heutigen stillen Dörfchens liegen die Quellgründe der Seille sowie mehrere Grotten, deren phantastische Tropfsteingebilde typisch sind für diese Region mit ihrer geologischen Formation porösen Kalksteins.

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