Milo machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Ich weiß nicht, ob ich mir das wünschen soll", meinte Milo. LaRocca hob die Augenbauen.
"Wieso, Milo?"
"Weil wir in dem Fall wieder ganz von vorne anfangen müssten. Und so etwas hasse ich."
"Als ob wir auf dem anderen Gleis unserer Ermittlungen schon so unwahrscheinlich weit wären", erwiderte ich.
14
Dolores Marias, Albertos Mutter, wohnte im Dachgeschoss eines Hauses in der 99. Straße, in dessen Erdgeschoss sich eine Bodega befand. Mrs. Marias war nicht zu Hause. Von einer Nachbarin erfuhren wir, dass sie in der Bodega im Erdgeschoss arbeitete.
Also suchten wir dort nach ihr.
Es war um diese Zeit nicht viel los in der Bodega. Ein paar Männer, die sich leise auf Spanisch unterhielten sahen uns an, als wären wir exotische Tiere. Es kam nicht allzu häufig vor, dass sich Anglo White Americans wie Milo und ich an einen Ort wie diesen verirrten. Und dann meistens im Auftrag irgendwelcher Behörden und als Überbringer schlechter Nachrichten. Kein Wunder, dass man uns nicht gerade gutgelaunte Gesichter zeigte.
Die Gespräche verstummten.
Ich wandte mich an den dicken Mann hinter der Theke. Das einzige, was seinem aufgedunsenen Gesicht eine Struktur gab, war der buschige, blauschwarze Schnurrbart.
Wir zeigten ihm unsere Marken.
Seine Haltung wirkte wie erstarrt.
"Was wünschen Sie, Senores?", fragte er. Er sprach mit starkem Akzent. Aber immerhin sprach er Englisch. East Harlem war nach wie vor ein Latino-Ghetto und es gab hier Leute, die in zweiter oder dritter Generation hier lebten, ohne mehr als drei Wörter Englisch zu kennen. East Harlem war ähnlich wie Chinatown eine Welt für sich. Mit eigenen Gesetzen und eigener Kultur, die sich von der der englischsprachigen Mehrheit so sehr unterschied, dass man kaum glauben konnte, sich immer noch im selben Land zu befinden.
"Arbeitet hier eine gewisse Dolores Marias?", fragte ich.
"Was wollen Sie von ihr?"
"Das muss ich ihr schon selbst sagen. Es sind nur ein paar Fragen..."
Er zögerte, warf dann einen fast hilfesuchenden Blick zu den Männern am Tresen der Bodega.
Dann nickte er und rief ein paar Worte auf Spanisch.
Einen Augenblick später kam eine füllige Frau aus einer Tür, die vermutlich zur Küche führte. Der Geruch von Calamares und Tortillas drang in den Schankraum.
"Dolores Marias?", fragte ich.
Sie nickte und sah sich meinen Ausweis mit sichtlichem Respekt an.
"Worum geht es?", fragte sie.
"Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?"
"Nehmen Sie den Nebenraum", schlug der Bodega-Besitzer vor.
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