Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket. Mara Laue. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mara Laue
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745202748
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Jäger trieb langsam durch das Nichts des Weltraums, ein ganzes Stück weg von dem Szenario. Er sah, wie die BELLEZA das Paladin-Schiff sofort unter Feuer nahm, als es auftauchte.

      Das Kaiserliche Schiff startete seine Jäger.

      Parie grinste.

      Tarell hatte den Befehl gegeben, einige Jäger etwas entfernt zu haben, um die Kaiserlichen Jäger in die Zange nehmen zu können. Parie startete die Triebwerke und jagte auf die Seeker-Sternjäger zu. Die Seeker waren ferngesteuerte Jäger, nichts gegen einen Dratikaner wie ihn.

      Tatsächlich schien der gegnerische Kommandant völlig überrumpelt. Die ersten schweren Treffer der BELLEZA rissen Löcher in den Rumpf des Paladin-Schiffes. Die Seeker teilten sich nur langsam in zwei geordnete Gruppen. Die eine davon ließ sich zurückfallen, um nicht die BELLEZA anzugreifen, sondern das Mutterschiff gegen Parie und die anderen zu verteidigen.

      Parie flog eine scharfe Kurve und beschoss einen Seeker.

      Er spürte ein leichtes Vibrieren um sich, als die Geschütze den Jäger erbeben ließen, während er feuerte. Der Seeker versuchte ein Ausweichmanöver, was Parie vorhersah und nutzte, um einen Treffer zu landen. Er zerfetzte dem Seeker die Triebwerke. Der Jäger explodierte in einem grellen Glutball. Parie wandte sich ab und suchte sich ein neues Ziel. Plötzlich erzitterte das Schiff. Dann jaulte eine Sirene im Cockpit auf.

      Hüllenbruch.

      *

      EIN GROßER, SCHWERFÄLLIGER, langgezogener Zylinder erschien im Normalraum. Er tauchte ein ganzes Stück neben der BELLEZA auf. Das Frachtschiff des Kaiserreichs hatte den Funkspruch des Paladin-Klasse-Schiffes zu spät bekommen. Die Eskorte war nun damit beschäftigt sich selbst zu verteidigen. Mehrere Raketen wurden von der BELLEZA gestartet. Eine fing ein Geschütz des Paladin-Klasse-Schiffes ab. Eine Explosion war zu sehen. Eine andere Rakete schlug ein. Bruchstücke der Hülle des Eskortschiffs wurden in alle Richtungen geschleudert. Der in Fontänen austretende Sauerstoff gefror augenblicklich. An anderer Stelle leckten Flammen aus einem Loch im Rumpf. Irgendwo musste der Sauerstoff austreten, so dass er weiter brannte.

      Währenddessen näherte sich die STILETT dem Frachter, der unschlüssig im Raum trieb. Vermutlich wartete man auf Befehle. Sollte man direkt in den Lazaris-Raum fliehen?

      Selbst für einen kleinen Sprung mussten erst Koordinaten berechnet werden.

      Diese Zeit war es, mit der Tarell spekulierte.

      *

      DIE STILETT DOCKTE an den Transporter an, bevor dieser sie auch nur registrierte.

      Sie hatten extra Greifarme, die sich in die Panzerung des Transporters bohrten. Dann wurde eine spezielle Schleuse ausgefahren. Sie brannten sich durch den Rumpf des Frachters.

      Jerel führte eine kleine Gruppe Bewaffneter an. Sotus folgte ihm dicht auf. Die Transporter-Mannschaft schien heillos überfordert.

      Der Alarm schellte erst durch die Gänge, als Jerel und die Gruppe, die er anführte, noch wenige Meter von der Brücke entfernt waren.

      Jerel öffnete das Schott zur Brücke, das zischend auseinanderglitt und sich in zwei Hälften teilte.

      Die Mannschaft schien fast komplett anwesend. Ein Dutzend Männer in den Uniformen des Kaiserreichs. Mehrere Projektilpistolen wurden auf ihn gerichtet, doch keiner schoss.

      Er konnte ihnen ihre Angst ansehen.

      Niemand hatte sie auf so etwas vorbereitet. Es war ein eckiger Raum voller Bildschirme. Kaltes weißes Licht beleuchtete die Szenerie.

      „Legen Sie die Waffen nieder und wir lassen Sie alle am Leben“, sagte Jerel, während er die Brücke betrat. Die Mannschaft kam seiner Aufforderung sofort nach. Die wenigen Bewaffneten sahen ein, wie hoch ihre Chancen gegen fünfzehn bewaffnete Angreifer waren.

      Jerel hatte es immer wieder beobachtet. Wenn Lebewesen verzweifelt waren, wenn sie in Situationen gerieten, die sie überforderten, dann taten sie fast alles, was halbwegs sinnvoll klang.

      Die Dratikaner nannten das den Sklaven-Reflex. Der Teil, über den ein jeder Dratikaner Kontrolle haben musste.

      Die Kaiserlichen Offiziere wurden zu den Rettungskapseln geführt. Jerel hatte nicht gelogen. Sie würden sie wirklich nicht töten. Unnötige Verluste, hatte Tarell gesagt, sollten vermieden werden. Auf beiden Seiten.

      Zudem hatte Telia bemerkt, dass es nicht schaden würde einen gewissen Ruf zu bekommen. Womöglich übergab man ihnen irgendwann die Schiffe freiwillig?, hatte sie lachend spekuliert.

      Telia setzte sich an die Schiffskontrollen. Sie begann mit der Programmierung eines Überlichtsprunges. Sie deaktivierte dabei jede automatisierte Positionsmeldung an das Eskortschiff.

      „Wir sind soweit“, sagte sie dann. Jerel nickte.

      „Hat die STILETT schon abgedockt?“, fragte er. Zwar wäre so ein angedockter Flug möglich, könnte aber genauso gut beide Schiffe auseinanderreißen und schwer beschädigen.

      „Ja“, bestätigte sie. Auf sein erneutes Nicken hin betätigte sie die für den Sprung durch die Lichtmauer notwendigen Schaltungen und der Weltraum riss vor ihnen auf, als sie das Portal in den Lazaris-Raum öffnete.

      Ein leichtes Vibrieren ging durch das Schiff, als Telia den Antrieb auf volle Leistung brachte und auf den Zwischenraum zusteuerte.

      *

      AUF DER BRÜCKE DER ANSPRUCH AUF HERRSCHAFT herrschte anfangs reine Verwirrung. Das Begleitschiff war in den Normalraum eingetaucht und sofort unter Feuer genommen worden. Inzwischen hatten sie einige Jäger starten können, aber sie hatten schwere Schäden am Antrieb.

      „Kapitän Koltha, unser Transporter“, sagte eine Offizierin entsetzt. „Er springt in den Lazaris-Raum.“

      „Was?“, rief er und Verzweiflung stieg in ihm hoch. Das durfte nicht wahr sein. Er war gefangen in einem Albtraum.

      „Das gegnerische Schiff nimmt seine Jäger wieder auf“, meldete ein anderer Brückenoffizier. „Wir haben zwei Dutzend Seeker verloren.“

      Tatsächlich verschwanden die meisten Jäger wieder in den riesigen Hangarbuchten des Schlachtschiffes und kurz darauf begannen sie zu wenden.

      „Sir, laut meinen Berechnungen ist unser Frachter nicht zu den vereinbarten Notfallkoordinaten gesprungen. Es scheint, als schließe er sich den Piraten an“, schrie nun der Ortungsoffizier völlig entgeistert.

      „Sie müssen sie geentert haben“, stellte der erste Offizier fest und ballte in stummer Wut die Fäuste.

      Kapitän Koltha war wie paralysiert. Die Feinde verschwanden durch einen Riss im Normalraum.

      Nach einigen Sekunden der vollkommenen Stille blickte ihn der erste Offizier erwartungsvoll an.

      „Sir, Ihre Befehle?“, fragte er.

      „Reparieren Sie das Schiff“, erwiderte Kapitän Koltha. „Und melden Sie dem Hauptquartier. Melden Sie.“

      „Sir, unsere Sensoren melden, dass es da draußen ein Lebenszeichen gibt“, unterbrach ihn der Kommunikations-Offizier. „Scheinbar einer der feindlichen Piloten, der aussteigen musste, weil sein Schiff zu schwer beschädigt war.“

      „Nehmen Sie ihn an Bord und bringen Sie ihn in die Arrestzelle“, sagte Koltha und verließ die Brücke. „Melden Sie auch, dass wir ihn haben.“

      *