Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket. Mara Laue. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mara Laue
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745202748
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waren nicht wir, sondern sie.“

      Vanadis sah glücklich zwischen den Schlitzen des Lüftungsgitters hervor.

      „Wir müssen ihnen helfen“, stellte Vanadis fest. Sie lehnte sich etwas zur Seite, um ein Bein frei zu bekommen und trat mit aller Wucht das Lüftungsgitter aus seiner Befestigung.

      Dann hängte sie sich in den Flur herein und schoss in die Richtung der Sklavenhändler.

      Kugeln flogen haarscharf an ihr vorbei.

      „Was auch sonst“, murrte Isaak.

      Vanadis sprang nun komplett aus der Deckung heraus und schnellte in einen Wohnungseingang. Die Wohnungstür lag etwas tiefer als die Korridorwand und bot deswegen ausreichend Deckung.

      Isaak sah aus dem Schutz des Lüftungsschachtes heraus in den Flur.

      Er konnte mehrere Humanoide erkennen, die wild zusammengewürfelte Waffen und Kleidung trugen. Wegen Vanadis gut gezielter Schüsse duckten sie sich hinter einen breiten, stählernen Tisch, den sie als mobile Deckung vor sich her schoben.

      Er wies bereits eine Menge Dellen auf.

      Am anderen Ende des Korridors lagen mehrere Leichen.

      In anderen Wohnungseingängen versuchten sich Menschen zu verbergen, was nicht jedem gut gelang.

      Isaak wartete darauf, dass sich einer der Angreifer sehen ließ.

      Gleichzeitig erhoben sich fünf Sklavenhändler aus ihrer Deckung und eröffneten das Feuer.

      Isaak schaffte es einen zu erschießen, bevor ein anderer begann auf ihn zu zielen.

      Schnell versteckte er sich erneut im Lüftungsschacht.

      Dann duckte er sich erneut heraus und spürte wie etwas seine Wange streifte.

      Isaak zielte und schoss.

      Zusammen mit Vanadis erledigte er die Sklavenhändler.

      Der Tisch kam zum Stehen.

      Er nickte Vanadis zu, die gemeinsam mit ihm auf den Tisch zu schritt, jederzeit darauf vorbereitet, dass ein weiterer Sklavenhändler hinter dem Tisch hervor springen und auf sie feuern würde.

      Hinter dem Tisch lagen nur verrenkte Körper.

      Vanadis und Isaak kletterten um den Tisch herum und überprüften sie. Keiner war noch am Leben.

      Während Isaak die Toten nach neuer Munition durchsuchte, wandte sich Vanadis an ihre Leute.

      Nur noch einer von ihnen konnte sich auf den Beinen halten.

      „Jefry, sind sie tot?“, setzte Vanadis an. Isaak bemerkte, dass ihr Zittern in der Hand wieder stärker wurde.

      Der Mann, der sich an die Wand des Korridors lehnte, nickte. Er atmete schwer.

      Jetzt bemerkte auch Isaak, dass Jefry blutete. Es sickerte durch seine Kleidung und färbte sie dunkel.

      „Kenala ist woanders, sie wurde von uns getrennt. Ich denke, sie ist tot. Und wir“, setzte er an und rutschte dabei an der Wand herab, bis er saß. Er verzog das Gesicht. „Wir sind es auch gleich.“

      Vanadis eilte zu ihm, riss ein Stück seiner gesplitterten Brustpanzerung weg und sah darunter das Einschussloch.

      „Isaak, Verbandszeug“, rief sie. Isaak betrachtete die toten Sklavenhändler. Wo auch immer sie ihre medizinische Ausrüstung verwahrten, sie trugen kein Stück davon mit sich.

      „Sie haben nichts“, stellte er fest und Vanadis fluchte.

      Jefry lächelte matt. Blut lief über seine Unterlippe. Sein mattgrünes Hemd war inzwischen blutgetränkt.

      „Du weißt, wie ich das sehe“, sagte er und hustete stark.

      Vanadis nickte. „Es ist, wie es ist“, flüsterte sie und Jefry schloss die Augen.

      Isaak begann derweil damit die anderen Toten anzusehen. Keiner zuckte mehr, keine Brust hob und senkte sich beim Atmen.

      Trotzdem kontrollierte er, ob er einen Puls fand, einen Atem fühlen könnte.

      Sie waren alle tot, genau wie Jefry.

      Vanadis‘ Blick war leer.

      Isaak ging zu den toten Sklavenhändlern, einer spontanen Eingebung folgend.

      Gleich bei dem ersten von ihnen wurde er fündig.

      Ein Handcomputer, seinem eigenen nicht unähnlich. Es waren nur Karten einiger Stockwerke und ihre Befehle darauf. Man hatte sie geschickt, den Gefangenen den Weg abzuschneiden.

      Isaak las neugierig die weiteren Anweisungen. Sie sollten umgehend mit den wieder eingefangenen Sklaven zurückkommen. Sofern sie sich weigerten aufzugeben, sollten sie sie töten.

      Der Befehl war noch nicht sehr alt. Er war erst vor einer knappen Stunde gegeben worden.

      Von ihm und Vanadis las er dort nichts.

      „Was Nützliches?“, fragte plötzlich Vanadis direkt neben ihm. Er zuckte zusammen. Isaak hatte kein Geräusch gehört. Ihre Augen waren etwas gerötet, doch keine einzige Träne kam über ihre Wangen.

      Isaak überlegte, ob er ihr noch einen Moment geben sollte, entschied sich aber dagegen. Sie schien es verdrängen zu wollen, einfach in einen Winkel ihres Verstandes stecken und nie wieder hervorholen.

      Doch was ging ihn das an?

      „Hier“, sagte er und zeigte ihr den Handcomputer.

      „Da sind unsere Sachen“, sagte sie und deutete auf einen Raum auf dem Plan. Er war markiert mit einem dunkelgrünen Symbol.

      „Das ist ein Pikan, ein Zeichen für Wertvolles“, erklärte Vanadis.

      „Dann wissen wir, wo wir hin müssen“, stellte Isaak fest „Wirst du mich begleiten?“

      „Wieso sollte ich nicht?“, fragte Vanadis ehrlich überrascht.

      „Ich konnte meine Hälfte des Deals nicht einhalten“, stellte Isaak mit Blick auf die Leichen von Vanadis‘ Truppe fest.

      „Wir haben sie gefunden“, erwiderte Vanadis und blickte noch einmal auf die Karte, bevor sie losmarschierte. „Jetzt will ich Blut sehen.“

      ––––––––

      SIE BRAUCHTEN EINE Weile, um zu einem Treppenhaus zu gelangen, von dem aus sie ein Stockwerk weiter nach oben kamen.

      Langsam gingen sie die Korridore entlang, graue, kalte Gänge. Hier wucherten weniger Pflanzen, die wenigen, die sie sahen, wiesen Brandspuren auf. Isaak vermutete, dass man sie schlicht wegbrannte, um sie loszuwerden.

      Bei einigen von ihnen erschien ihm das auch als das Sicherste.

      Manchmal huschte etwas in eine geborstene Wandverkleidung, wenn sie um eine Ecke traten. Isaak sah ein paar Mal pelzige Hinterteile verschwinden. Und einmal sah er zwei gelbliche, geschlitzte Augen aus einem aufgerissenen Rohr in der Wand blicken. Wem auch immer sie gehörten, war gut verborgen. Nur die Augen musterten neugierig die beiden Menschen, ohne auch nur einmal zu blinzeln.

      In regelmäßigen Abständen waren Lampen mit eigener Energieeinheit an Decken und Wänden befestigt, die sich aktivierten, sobald sie näher kamen. Sie waren vermutlich auch von den Sklavenhändlern angebracht worden.

      „Du hast hier unten also einen Job“, bemerkte Vanadis irgendwann.

      „Hätte nicht gedacht, dass du was auf Smalltalk gibst“, erwiderte Isaak ausweichend.

      Er war angespannt, jedes Geräusch um sie herum konnte sowohl von einem Sklavenhändler als auch von einem Tier stammen. Es war dabei aber nicht gesagt, was gefährlicher