Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Thiemeyer
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Детские приключения
Год издания: 0
isbn: 9783401809298
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sagte Marek grinsend und warf ein kleines Stöckchen ins Feuer, das neben ihm gelegen hatte.

      »Was du immer so redest …« Zoe lächelte.

      Lucie sah auf die Pfeile und war beeindruckt. Die Vorstellung, aus hundert Metern Entfernung von so einem Ding durchbohrt zu werden, war nicht gerade angenehm.

      Etwas summte an ihrem Ohr. Sie wedelte es mit der Hand weg, doch es kam wieder. Als es sich niederließ, klatschte sie es mit der Hand tot.

      »Was ist los?«, fragte Jem.

      Sie zeigte ihm das Exemplar. Groß und grünlich schimmernd. So etwas hatte sie noch nie gesehen.

      Doch Jem nickte. »Ich tippe auf Mücken. Auch wenn sie nicht so aussehen. Auf jeden Fall ziemlich aggressiv, die Viecher. Musste auch schon ein paar von ihnen erschlagen. Morgen sollten wir damit anfangen, sie auszuräuchern.«

      »Mücken, pinke Hummeln und gestreifte Ratten sind nicht das Einzige, was hier seltsam ist«, warf Olivia ein. »Irgendwie scheinen die Tiere überhaupt keine Angst vor uns zu haben. Arthur, Paul und ich sind vorhin an einem Strauch vorbeigegangen, der voller Vögel war. Glaubst du, sie wären weggeflogen? Sind einfach hocken geblieben und haben uns angeschaut.«

      »Man hätte sie mit der Hand pflücken können«, berichtete Paul. »Richtig unheimlich.«

      Katta warf Lucie ein Fläschchen rüber. »Jedenfalls hast du hier was zum Einreiben. Habe ich vorhin in einer der Apotheken gefunden.«

      »Eigentlich kein Wunder bei den vielen Wasserflächen«, überlegte Jem. »Als ich Lucie auf ihren Sitz verfrachtet habe, konnte ich es für einen kurzen Moment durchs Fenster sehen. Überall Sümpfe, ringsherum.«

      »Sehr ungewöhnlich«, sagte Arthur. »Diese Schwüle und diese Sümpfe. Denver liegt eigentlich recht hoch. Sein Spitzname lautet Mile High City. Kommt daher, weil das Kapitol genau eine Meile über Meereshöhe liegt.«

      »Was du alles weißt.« Olivia stupste ihn in die Seite.

      Er errötete. »Hat eigentlich einer von euch Netz? Bei meinem Smartphone ist immer noch völlig tote Hose.«

      »Niemand hat hier Empfang, auch der Kapitän nicht. Hat er vorhin eingestanden«, erzählte Paul. »An den Geräten liegt es nicht. Es gibt einfach kein Netz. Kein Handynetz, kein Funknetz, nichts.«

      »Hoffen wir mal, dass unsere Geräte einfach nur zu veraltet sind«, sagte Arthur. »Die andere Möglichkeit wäre nämlich ein bisschen gruselig.«

      Lucie runzelte die Stirn. »Wovon sprichst du?«

      »Na, zum Beispiel, dass niemand mehr hier ist, um zu senden. Weder Radio noch Fernsehen, keine Mittelwelle oder Langwelle oder andere Frequenzen.«

      »Oh.«

      »Stimmt, das ist gruselig«, sagte Jem.

      »Unsinn«, stieß Marek aus. »Jetzt geht das schon wieder los. Warum seht ihr denn alle so schwarz? Was wir hier brauchen, ist ein bisschen Optimismus.« Er reckte sich. »Morgen früh werden wir es uns hier so richtig gemütlich machen. Was wollt ihr denn? Wir haben ein Dach über dem Kopf und genügend zu essen und trinken.«

      »Also ich werde nicht hier rumsitzen und darauf warten, dass Hilfe kommt.«

      »Was hast du denn stattdessen vor?« Der Spott in Mareks Stimme war unüberhörbar.

      Lucie bemerkte den herausfordernden Ausdruck in Jems Gesicht. Als er antwortete, klang seine Stimme betont beiläufig, viel zu beiläufig.

      »Ich werde in die Stadt fahren«, verkündete er. »Rauskriegen, was los ist. Informationen sammeln – darüber, was hier vor sich geht, warum sich niemand blicken lässt und warum keiner auf unsere Hilferufe reagiert.«

      Lucie blickte ihn überrascht an. »Der Flughafen liegt vierzig Kilometer von der Innenstadt entfernt. Wie willst du es bis dahin schaffen?«

      Jem lächelte wissend. »Tja, du hast mich da auf eine Idee gebracht!«

      »Was, ich? Wie?« Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.

      »Ich habe mir da etwas überlegt. Lasst euch überraschen. Wer Lust hat, kann mich morgen früh in der Tiefgarage besuchen kommen. Dann werdet ihr es sehen.«

      Jem war schon eine gefühlte Ewigkeit wach, als am nächsten Morgen endlich überall die Lichter angingen. Er hatte ziemlich schlecht geschlafen und war immer wieder hochgeschreckt. Was, wenn sein Plan schiefging? Was, wenn die anderen ihn auslachten? Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sein Vorgehen genauer zu durchdenken, und hoffte, dass er sich nicht blamieren würde.

      Lucie kam als Erste zum vereinbarten Treffpunkt. »Na, da bin ich ja mal gespannt«, sagte sie nur und grinste. Sie trug Jeans-Shorts und ein weißes T-Shirt mit einem Flamingo darauf. Passt irgendwie zu unserem aktuellen Aufenthaltsort, dachte Jem und sah Arthur, Paul und Olivia näher kommen. Sie wirkten alle ziemlich verpennt.

      »Na, dann los«, sagte er, nachdem sie noch kurz gewartet hatten. »Dann sind wir jetzt ja wohl komplett.«

      Insgeheim war er froh, dass Marek offenbar Wichtigeres zu tun hatte, doch kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, hörte er eine Stimme rufen: »Hey, ihr wollt doch wohl nicht ohne uns los, oder?«

      Na toll, dachte Jem. War ja klar, dass Marek sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen konnte. Wahrscheinlich hofft er darauf, sich an passender Stelle wieder aufspielen zu können. Katta und Zoe ließen sich davon scheinbar wirklich beeindrucken.

      »Na, dann schieß mal los, Compadre. Wie sieht er denn nun aus, dein toller Plan?«

      »Wart’s ab«, antwortete Jem und führte die Gruppe in die Tiefgarage.

      »Da bin ich aber wirklich mal gespannt«, flüsterte Katta in Zoes Richtung, während Arthur und Paul schon wieder über irgendwelche technischen Details redeten, die Jem nicht verstand.

      Als sie das Parkdeck erreicht hatten, deutete Jem auf einen gelben Schulbus am hinteren Ende. »Ich werde dieses Ding da flottmachen und mit ihm Richtung Denver fahren.« Er versuchte, möglichst selbstbewusst zu wirken. »Mit ein bisschen Glück bekommen wir ihn so weit wiederhergerichtet, dass wir die Reise antreten können. Wie gesagt, es sind nur vierzig Kilometer. Eigentlich ist das binnen eines Tages zu schaffen.« Es war ihm unangenehm, dass die anderen ihn so anstarrten, aber da musste er jetzt wohl durch. »In Denver werden wir hoffentlich ein paar Leute finden, die uns erklären können, was hier los ist.« Er hielt kurz inne. »Wer mitwill, ist herzlich eingeladen.«

      Marek schien ausnahmsweise mal nicht zu wissen, was er sagen sollte. »Du willst … einen Schulbus kapern?«

      »Aber klar.« In wenigen Worten erläuterte er ihnen sein Vorhaben. Gemeinsam begutachteten sie das Fahrzeug. Nachdem sie den Bus einmal umrundet hatten, blieben sie stehen.

      »Ausgeschlossen«, sagte Marek. »Das kann nicht funktionieren.«

      »Und warum nicht?«, fragte Jem.

      »Da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll.« Er strich über den gelben Lack. »Zuerst mal: Warum ein Schulbus? Geht es nicht auch eine Nummer kleiner?«

      »Wir brauchen Platz«, entgegnete Jem. »Vor allem natürlich für M.A.R.S., der irgendwo untergebracht werden muss. Und vielleicht wollen ja auch noch andere mitkommen.«

      »M.A.R.S.? Warum der?« Marek runzelte die Stirn.

      »Wir brauchen ihn, um ihn an einen funktionierenden Mainframe anzuschließen«, erklärte Jem. »Er ist der Einzige, der mit den aktuellen Computersystemen kommunizieren kann. Zumindest habe ich Arthur so verstanden.«

      »Das stimmt«, erwiderte Arthur. »Vorausgesetzt natürlich, wir finden einen Rechner, der noch nicht seinen Geist aufgegeben hat.«

      Marek verschränkte die Arme vor der Brust. »Na