Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745203356
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      Sie gelangten in einen Hinterhof, von dem aus ein schmaler Gang wieder zurück zur Hauptstraße führte.

      Doch dorthin würden sie nicht gehen.

      Sie mussten über die Mauer, die den Hinterhof begrenzte. Dahinter befand sich eine schmale Seitenstraße, in der ihr Wagen wartete. Die Strickleiter, mit der sie die Mauer vor wenigen Minuten in die andere Richtung überwunden hatten, hing noch da.

      Die beiden Killer verloren keine Sekunde.

      Der Größere der beiden setzte bereits seinen Fuß hinein und kletterte die Mauer empor. Die MPi hing ihm an einem Riemen um die Schulter, so dass er die Hände frei hatte.

      Er war schon oben auf der Mauer, als plötzlich Schritte zu hören waren.

      Jemand lief den schmalen Gang entlang, der den Hinterhof mit der Hauptstraße verband.

      "Halt stehenbleiben!", rief eine heisere Männerstimme.

      "FBI! Werfen Sie die Waffe weg!"

      Zwei Männer näherten sich mit der Waffe im beidhändigen Anschlag.

      Die kurzen Läufe zeigten in Richtung der flüchtenden Killer.

      Einen ganz kurzen Augenblick lang hing alles in der Schwebe.

      Die beiden Killer erstarrten für den Bruchteil einer Sekunde mitten in der Bewegung. Der Kleinere der beiden, dessen Körperbau leicht untersetzt war, befand sich noch mit beiden Beinen auf dem Boden. Seine Muskeln und Sehnen waren angespannt. Man sah ihm förmlich an, mit welchem Gedanken er spielte: Die MPi herumzureißen und loszuballern.

      Irgendetwas ließ ihn aber zögern.

      Statt dessen handelte der andere, der oben auf der Mauer saß. Er riss die MPi herum und feuerte.

      Und einen Sekundenbruchteil später drückte auch der zweite Killer seine Waffe ab.

      Einer der G-men sackte mit einem Schrei in sich zusammen, während der Zweite hinter eine Mülltonne in Deckung hechtete.

      Dreimal kurz hintereinander drückte er dabei seine Waffe ab, während das breitgestreute und etwas ungenaue Feuer seiner Gegner bedrohlich dicht neben ihm einschlug. Löcher wurden in die Blechtonne gestanzt.

      Und dann schoss der G-man noch einmal zurück.

      Die Kugel traf den Kleineren der beiden Killer am Oberkörper. Der Kerl wurde zurückgerissen und rutschte an der Wand hinunter zu Boden. Die MPi sackte zu Boden.

      Und der Mann, der sich oben auf der Mauer befunden hatte, war weg.

      Auf und davon.

      24

      Als wir an der Ecke Grand Street und Mott Street in Little Italy anlangten, hatten wir eine Blaulicht-Reise durch halb Manhattan hinter uns. Den Broadway hatten wir am Union Square verlassen und waren dann die Fourth Avenue hinuntergebrettert, deren Verlängerung die Bowery ist. Als wir dann in die Grand Street einbogen, fielen uns schon nach kurzer Zeit die zahlreichen Blaulichter in der Dämmerung auf.

      Zahlreiche Einsatzfahrzeuge der City Police standen überall herum. Ein Krankenwagen war auch zu sehen. Dazu kamen noch einige Zivilfahrzeuge, die nicht gleich als Dienstwagen von FBI, NYPD oder dem zentralen Erkennungsdienst der Scientific Research Division erkennbar waren.

      Und natürlich jede Menge Schaulustige, die von den uniformierten Police Officers in Schach gehalten mussten.

      Wir parkten den Sportwagen etwas abseits und näherten uns mit gezückten Ausweisen dem Antonio's.

      Im Groben waren wir über Funk bereits unterrichtet worden.

      Was wir da hatten hören müssen, war mehr als beunruhigend...

      Jelena und Kingsroad - beide tot.

      Aber dazu hatte es auch einen jungen G-man erwischt, der zusammen mit seinem Partner damit beschäftigt gewesen war, Jelena Shokolev zu beschatten. Natürlich hatten die beiden als erste die Ballerei mitbekommen...

      Und dann war auch noch einer der Killer ums Leben gekommen.

      Die Uniformierten ließen uns passieren. Und einige Augenblicke später befanden wir uns im völlig demolierten Antonio's. Eine regelrechte Schlacht hatte hier getobt.

      "Hallo, Jesse!", sagte eine gedämpfte Stimme. Sie gehörte Clive Caravaggio. Medina sah ich auch. Er stand etwas abseits und unterhielt sich gerade mit jemandem, der aussah, als könnte er der Wirt sein.

      "Die beiden Kerle kamen durch die Küche...", berichtete der Mann.

      Orry hatte viel Geduld mit ihm.

      Der Kerl war völlig durcheinander. Er stammelte in einer Mischung aus Italienisch und Englisch daher. Nicht alles ergab dabei auf Anhieb einen Sinn.

      Ein Team der Spurensicherung tummelte sich außerdem im Restaurant.

      Clive trat auf mich zu.

      "Das war der bislang größte Coup dieser Wahnsinnigen", meinte er. "Gleich zwei auf einen Streich..."

      Ich blickte zu Jelenas totem Körper hinüber.

      "Die Shokolev-Witwe scheidet jezt wohl endgültig aus der Reihe der Verdächtigen aus, was?"

      "Ja." Er atmete tief durch. "Um Agent Cross tut es mir leid. Er kam frisch von der FBI-Akademie in Quantico..." Ich sah, wie sich Clives Hände unwillkürlich zu Fäusten ballten.

      Auch in mir stieg Wut auf.

      Wir G-men machen einen gefährlichen Job und leider kommt es immer wieder vor, dass einer von uns im Kampf gegen das Verbrechen sein Leben lässt. Aber gewöhnen kann ich mich an diese Tatsache nicht.

      "Wo ist der Killer, den es erwischt hat?", fragte Milo indessen.

      Clive machte eine Bewegung mit der Hand.

      "Draußen im Hinterhof."

      "Weiß man schon etwas über ihn?", hakte Milo dann nach.

      Clive Caravaggio nickte.

      Er hob die Augenbrauen und stemmte die Hände in die Hüften. "Ihr werdet es nicht glauben. Das ist der Hammer..."

      Ich sah ihn stirnrunzelnd an.

      "Was?"

      "Der Killer war ein Cop. Vielleicht kennst du ihn. Captain Dobbs, Leiter der Mordkommission des 18.Reviers."

      "Und ob ich den kenne!", zischte ich zwischen den Zähnen hindurch.

      Ich dachte an Chuck Belmont.

      Ein Cop und ein Ex-Cop.

      Irgendwie passte das zusammen. Und zwar auf eine Weise, die mir überhaupt nicht gefiel.

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