So, was sollte ich nun tun? Schon wieder Scheidung? Ich mochte gar nicht daran denken. Verzweifelt überlegte ich, was ich verändern sollte. Da Günther dauernd über irgendwelche Umstände in Voitsumra jammerte, die ihn nervten, und dass das Haus so düster sei, womit er Recht hatte, dachte ich über Umzug nach. Ich wusste ja, dass das Reihenhaus in Bayreuth eigentlich leer stand, Theo hielt sich ja fast ausschließlich in Bindlach bei seiner Freundin Sisi auf. So fragte ich ihn, ob ich es nutzen könne, schließlich gehörte mir noch ein Viertel Anteil. Nach Theos üblichem Zögern und Befragung der gesamten Verwandtund Bekanntschaft stand fest, dass wir als eine Art Mieter dorthin ziehen würden. Natürlich brachte das neuen Stress, Umzug und Ärger mit den Exvermietern, die uns für unseren Auszug bestrafen wollten, indem sie um die Kaution stritten. Günther überließ den Löwenanteil der Diskussionen natürlich mir, was ich auch gar nicht anders erwartet hatte.
Leider lag Günthers Laune und sein Verhalten aber nicht an Voitsumra, was sich sehr schnell herausstellte. Während ich mich in Bayreuth besser und etwas entlastet fühlte, knüpfte er genau da an, wo er in Voitsumra aufgehört hatte. Allen Versuchen, eine Besserung herbeizuführen, wich er aus. Nur Fredi wurde von ihm gut behandelt und mit Geschenken überschüttet. Alle Warnungen und Bitten von mir, dass ich dies nicht mehr lange durchhalten werde, ignorierte er. Immer wieder verschwand er beleidigt im Keller, obwohl ich ihn wirklich nur angefleht hatte, die Kinder besser zu behandeln und auch mit mir etwas anders umzugehen.
Da endlich hatte ich verstanden. Auch diese Ehe hatte sich heimlich, still und leise erledigt. Es ging nur noch um Details, weil ich nicht einfach von heute auf morgen verschwinden konnte. Ich hatte jetzt drei Kinder zu versorgen und hätte mich erst einmal um einen Ganztagsjob kümmern müssen, um mit den Kindern gemeinsam finanziell überleben zu können. Bei der Behörde fragte ich gleich an, welche Möglichkeiten ich hätte, man vertröstete mich auf später. Jetzt sei keine Stelle frei.
Es erfüllte mich nicht gerade mit Freude, irgendwie weiter neben Günther her leben zu müssen und gleichzeitig die Zukunft ohne ihn zu planen. Ich war noch nie ein Mensch, der gerne etwas im Verborgenen tat. Aber die Möglichkeit, dass ich wirklich fortgehen könnte, die akzeptierte Günther nicht und nahm mich diesbezüglich auch gar nicht ernst.
Ich war an einem Punkt, an dem ich mich allen Ernstes fragte, was an mir eigentlich nicht stimmte. Beziehungen glitten mir allesamt durch die Finger und ich hatte keine Idee, was ich hätte anders machen sollen. War ich ein zu großer Idealist, der überzogene Ansprüche an das Verhalten anderer stellte? Passte überhaupt jemand zu mir auf diesem Planeten?
Auf der anderen Seite schaffte ich es nicht, den Kindern zuliebe eine Ehe einfach nur zu ertragen, wenn ich festgestellt hatte, dass ich mit dem Partner nicht zusammenpasste. Vielleicht musste ich einfach alleine bleiben, um niemandem mehr Schaden zuzufügen.
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