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VögelBar 1 | Erotischer Roman
von Kim Shatner
Kim Shatner wurde 1973 in einer Kleinstadt am Niederrhein geboren. Nach ihrem Abitur ergatterte sie eine Stelle als Au-pair in einem noblen Londoner Vorort. Kurz vor ihrem neunzehnten Geburtstag nahm Kim zum ersten Mal an einer der exquisiten Londoner Partys teil, wo sie die Bekanntschaft eines sehr attraktiven Mannes machte, der sie in das Londoner Escort-Leben einführte. Dort machte Kim schnell Karriere, ihr Stundenhonorar wurde fast monatlich erhöht. Sie lernte den extravaganten Lebensstil der Londoner Society aus nächster Nähe kennen. Vieles von dem, was ihre beste Freundin und sie bei ihrer Arbeit, aber auch privat erlebten, floss später in die „VögelBar“-Bücher ein. 1994 kam Kim zurück nach Deutschland und studierte Betriebswirtschaft. 1999 trat sie eine Stelle in einer deutschen Großbank an, was sie ein Jahr später wieder nach London führte. In dieser Zeit lernte sie auch ihren jetzigen Ehemann kennen, mit dem sie zwei Kinder hat. Seit 2012 lebt Kim mit ihrer Familie auf einer Ranch in Neuseeland.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2010 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Pascal Genest @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862770403
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Marc Feldmans Büro befand sich im vierten Stock eines vornehmen Geschäftshauses direkt an der King’s Road.
Es war ein heißer Sommertag. Die Klimaanlage lief auf vollen Touren, und seine vierundzwanzigjährige Sekretärin Svenja, eine stets topgepflegte Blondine, trug heute einen dermaßen kurzen Rock, dass er zwangsläufig an Sex denken musste.
Er hätte Svenja jetzt nur allzu gern auf seinem Schreibtisch genagelt, so wie er es noch im letzten Sommer einfach dann getan hatte, wenn ihm danach zumute gewesen war. Aber seit ein paar Wochen war Svenja für ihn tabu. Seine Supersekretärin war nämlich in festen Händen. In sehr festen Händen.
Sie hatte sich selbst lange Zeit Hoffnungen auf diesen erfolgreichen und ziemlich attraktiven Selfmademan gemacht, aber sie hatte wie viele andere Frauen vor und neben ihr schließlich erkennen müssen, dass Marc Feldman für alles Mögliche geschaffen war, bloß nicht für eine feste Partnerschaft. Und schon gar nicht für die Ehe. Halb verbittert hatte sie sich schließlich eingestehen müssen, dass es keiner Frau jemals gelingen würde, Marc Feldman zum Traualtar zu führen. Aber da sie nun mal äußerst praktisch veranlagt war, hatte sie sich vor sechs Wochen mit der zweitbesten Lösung abgefunden und sich einen von Marcs äußerst betuchten Klienten geangelt. Und wie man hörte, schmiedeten die beiden bereits Heiratspläne.
Marc erhob sich aus seinem teuren schwarzen Ledersessel und trat ans Fenster. Gleißendes Sonnenlicht schlug ihm entgegen. Unter ihm lag die King’s Road mit ihren exklusiven Geschäften und dem leicht versnobten Publikum. Er griff kurzerhand nach seinem Handy und wählte Sandys Nummer.
Sie ging sofort dran.
»Das ist bestimmt kein Zufall«, sagte sie lachend, »ich habe nämlich gerade an dich gedacht.«
Marc bemerkte ein verräterisches Ziehen in seiner Leistengegend und verzichtete auf das Einleitungsritual, das bei Sandy ohnehin nicht ankam.
»Ich würde dich gern sehen«, sagte er.
»Heute?«
»Ja. Ich hänge seit heute Morgen hier im Büro rum. Bei diesem geilen Wetter. Ist doch verrückt, oder?« Er sah auf die Uhr. »Es ist jetzt viertel nach drei. Termine habe ich heute Nachmittag keine mehr.«
»Ich könnte in einer Stunde bei dir sein.«
»Okay. Viertel nach vier im ›Starbucks‹.«
Marc überlegte, wann er Sandy zum letzten Mal gesehen hatte. Es musste im Februar gewesen sein. Jetzt war es Juli. Fünf lange Monate waren seitdem vergangen. Das war ausschließlich seine Schuld, und dumm war es außerdem, denn Sandy war nicht nur sehr attraktiv, sondern ihm auch noch zugetan. Marc hatte sie vor sieben Jahren auf der Geburtstagsparty seines Freundes Edward kennen gelernt. Sandy hatte damals keinen festen Freund gehabt und war allein auf der Party erschienen. Marc war damals ebenfalls gerade solo gewesen. Sie hatten den ganzen Abend über nett miteinander geplaudert, sich sehr gut verstanden und waren auch scharf aufeinander gewesen, und trotzdem war anschließend nichts gelaufen. Ein paar Tage später hatten sie miteinander telefoniert, und Sandy hatte ihn spontan auf einen Kaffee in ihr Appartement in der Innenstadt eingeladen. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis, den interessanten Gedankenaustausch von Edwards Party fortzusetzen.
Marc war ein bekannter Astrologe, er schrieb exklusiv für ›Vanity Fair‹, und irgendwie gelang es ihm immer, seine weiblichen Gesprächspartner mit den Themen Sex und Liebe zu fesseln. »In deinem Horoskop bilden Venus und Pluto eine exakte Konjunktion. Ich nenne diesen Aspekt den schwarzen Sex«, hatte er zu ihr gesagt.
»Was heißt das?«, hatte sie wissen wollen.
»Das heißt, dass du ein Faible für ausgefallene Sexpraktiken hast. Ich glaube, dass Analverkehr für dich das Richtige wäre.«
Sandy hatte noch nie Analverkehr praktiziert, aber ihre Hormonausschüttung war durch seine Worte stark angeregt worden.
Nach zehn Minuten hatte Marc dann plötzlich zu ihr gesagt: »Eigentlich bin ich nur gekommen, um mit dir zu schlafen.«
Sandy hatte ihm diese Offenheit hoch angerechnet. Sie hatte gelacht und gesagt: »Ich wusste gleich, dass du ziemlich direkt bist.« Dann war sie aufgestanden, hatte sich in aller Seelenruhe ausgezogen und sich splitternackt auf ihr großes französisches Bett gesetzt.
Und sie hatten wirklich einen aufregenden Fick gehabt. Beim Ankleiden hatte Marc dann noch wissen wollen, weshalb sie Edwards Party neulich so fluchtartig verlassen hatte.
»Ich war wahnsinnig scharf an dem Abend«, sagte sie. »Ich hatte auch fest damit gerechnet, dass wir zwei anschließend noch zu mir fahren würden, aber dann warst du plötzlich verschwunden.«
»Ich war nur kurz in der Küche, um uns eine Kleinigkeit zu trinken zu holen. Als ich zurückkam, warst du nicht mehr da.«
»Ich hab mich in der Nacht noch dreimal selbst befriedigt«, setzte Sandy freimütig hinzu.
Dieser erste Fick mit Sandy lag ziemlich genau sieben Jahre zurück. Danach hatten sie sich nur noch alle paar Monate mal getroffen. Die relativ großen zeitlichen Abstände erklärten sich einerseits damit, dass keiner von ihnen ihrer exotischen Beziehung den Reiz des Besonderen nehmen wollte, andererseits damit, dass Sandy inzwischen in einer halbfesten Beziehung mit einem berühmten Maler lebte.
Die seltenen Zusammenkünfte zelebrierten sie dann aber auch stets mit großer Wiedersehensfreude und tabuloser Offenheit, meistens mit einer Flasche Champagner und fast immer in einer ungewöhnlichen Umgebung, häufig in der alten Villa ihrer Eltern in Highgate, wenn diese gerade verreist waren.
Nur ein einziges Mal hatte Sandy Marc bei ihm zu Hause besucht und war die Nacht über bei ihm geblieben.
In jener kalten Februarnacht, vor genau fünf Monaten, war dann auch dieser außergewöhnliche Satz gefallen: »Ich würde nicht immer wieder zu dir zurückkommen, wenn du normal wärst.«
Mit Sandy, das wusste er, würde er auf ewig die Erinnerung an jenes ungemein angenehme Gefühl verbinden, das er verspürte, wenn sein Penis in ihrem Anus einrastete. Er kannte nicht viele Frauen, die auf Analverkehr standen – die meisten lehnten ihn sogar ab –, aber Sandy war ganz versessen darauf, seinen harten Schwanz in ihrem Arsch zu spüren. Wie sie das machte, war ihm zwar ein Rätsel, aber Marc hatte das Gefühl, dass sie wirklich jedes Mal einen Orgasmus hatte.
Kapitel 2
Die Meteorologen hatten es vor Tagen angekündigt, und sie sollten Recht behalten. Mit siebenunddreißig Grad im Schatten