Rosen. Gerhard Weber. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gerhard Weber
Издательство: Bookwire
Серия: Garten kurz & gut
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783840464737
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Voraussetzung für gesundes Gedeihen.

      Großklimatische Faktoren

      Die Gattung Rosa war in der Evolution äußerst erfolgreich. Ihr großer Verbreitungsraum beweist, dass sich Rosen unter verschiedensten klimatischen Bedingungen zurechtfinden können. Rosenarten gibt es im Hochgebirge, in Polnähe und auch in sonnigen, heißen Gebieten. Großklimatische Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Tageslänge oder Niederschlag lassen sich von Menschenhand nicht beeinflussen. Das Gedeihen der Rosen wird dabei vorwiegend von der Niederschlagsmenge und der Frosthärte begrenzt, die wiederum sortenspezifisch ausgeprägt ist. (Eine Auflistung von frostharten Rosen finden Sie auf Seite 74).

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      © G. Weber

      Die Strauchrose ‘Fontaine’ im Spätherbst auf gutem Standort. Diese Rose bringt prachtvolle tiefrote Einzelblüten, die auch in Vasen und in Sträußen beeindrucken.

      Kleinklimatische Faktoren

      Die Auswirkungen des Kleinklimas, d. h. die Wachstumsbedingungen im unmittelbaren Umfeld der Pflanze, lassen sich durch die Standortwahl, aber auch durch geschickte Veränderung gewisser Grundbedingungen günstig beeinflussen. Damit werden wesentliche Voraussetzungen für das Gedeihen und die Vermeidung von Krankheiten geschaffen. Beim Lagern von Brot kann man es beobachten: Wird es in einem Plastiksack eingeschlossen aufbewahrt, hält sich die Luftfeuchtigkeit, und in Verbindung mit Wärme setzt Schimmelbildung ein. Nichts anderes passiert bei Rosen, wenn sie an windstillen Gartenplätzen gesetzt werden. Standorte ohne Luftbewegung fördern die Ausbreitung von Pilzkrankheiten, während Lufttrockenheit und Hitze die Ausbreitung der Spinnmilbe Rote Spinne begünstigen.

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      © G. Weber

      Dieselbe Sorte, ebenfalls im Spätherbst, auf schlechtem Standort (Schatten, Wurzelkonkurrenz).

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      © S. Andress

      ‘Albertine’ blüht üppig und trägt im Herbst herrliche Hagebutten.

       Standort & Klima

      •Rosen brauchen sonnige Standorte mit guter Luftbewegung, damit nasse Blätter und Blüten rasch abtrocknen können.

      •Zu wenig Luftbewegung fördert Pilzkrankheiten.

      •Lufttrockenheit, verbunden mit großer Hitze, begünstigt die Spinnmilbenart Rote Spinne.

      •Wurzelkonkurrenz durch nahe stehende Bäume oder große Sträucher vermeiden.

      Ähnliches passiert an heißen Südwänden. Kletterrosen und auch davor gepflanzte Strauch- und Beetrosen reagieren mit Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge sowie Kümmerwachstum, wenn es sich nicht um ausgesprochen hitzeunempfindliche Sorten handelt.

      Auch unter der Kronentraufe von Bäumen bietet sich für Rosen kein ideales Kleinklima. Neben der Beschattung und den Niederschlagsverhältnissen gesellt sich noch die Wurzelkonkurrenz der Bäume als Stressfaktor dazu. Nur bestimmte Rosensorten kommen mit diesen Bedingungen zurecht (s. Seite 40).

      Rosen sind Sonnenanbeter, sie brauchen direktes Sonnenlicht. Nur wenige Sorten vermögen auch im Halbschatten zu gedeihen.

       Mein Tipp

      Kleinblättrige Rosen kommen leichter mit Hitze zurecht als großblättrige Sorten.

       Sortenwahl – aus dem Vollen schöpfen

      In Werbeprospekten fällt so manche Rose ihrer prächtigen Farbe und Form wegen auf. Dieser erste Eindruck sollte aber nicht das einzige Entscheidungskriterium dafür sein, welche Rose zu welchem Zweck an welchen Platz gesetzt wird. Bei der Fülle des Rosensortiments an Arten, Sorten und Wuchsformen bedarf es vor dem Kauf einiger Überlegungen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

      Das Schmökern in guten Rosenbüchern oder Baumschulkatalogen kann erste Hinweise und Hilfestellung geben. Abbildungen sind jedoch manchmal verführerisch, zeigen sie doch meist nur die Blüten des Rosenstrauchs, ohne über dessen Gesamtform, Gesundheit oder Erscheinungsbild Auskunft zu geben. Auch ist die Farbwiedergabe mancher Rosenblüte in Prospekten weit von dem entfernt, was die Sorte zu „leisten“ vermag. Besonders bei Rot-, Blau- und Violetttönen scheint mancherorts an Druckfarbe nicht gespart zu werden. Auch der Preis der Rose gibt nicht immer Auskunft über die Qualität. Bei neuen Rosen sind an die Züchter Lizenzgebühren zu entrichten, deshalb können ältere Rosensorten trotz guter Qualität deutlich billiger sein.

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      © G. Weber

      ‘Dornröschenschloss Sababurg’

      Über den Zaun geschaut

      Ist man sich über den Standort im Klaren, weiß man, wie viel Platz der Rose zur Verfügung steht und wie hoch sie werden darf, so ist das beste Auswahlverfahren, sich in einem Schaugarten in natura eine Sorte auszusuchen oder zu prüfen, ob die im Katalog gewählte Sorte auch den Vorstellungen entspricht. Dazu bieten sich wohl am besten Rosenschauanlagen an. In Österreich sind das z. B. das österreichische Rosarium in Baden bei Wien und der Donaupark in Wien, in Deutschland das Europa-Rosarium Sangerhausen und das Rosarium des Westfalenparks Dortmund. Auch einige österreichische und deutsche Baumschulen bieten die Möglichkeit, in ihren Musteranlagen verschiedene Rosensorten aus ihrem Sortiment in Augenschein zu nehmen. Die Rosen in diesen Anlagen stehen meist schon über viele Jahre an ihrem Standort und zeigen Entwicklungszustand und vor allem Alterungsfähigkeit so an, wie sie in Prospekten nicht darstellbar sind.

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      © G. Weber

      ‘Westerland’

      Geprüfte Rosen

      Wertvolle Hinweise für die Qualität von Rosen bieten unabhängige Fachvereine oder Institutionen in Form von Rosenprüfungen an. Die österreichische Rosenprüfung wird im Prüfgarten des Badener Rosariums durchgeführt. Dort werden neu gezüchtete Rosen, wenn sie in einem dreijährigen Prüfzyklus für geeignet erachtet werden, mit dem Prädikat „ÖRP-Rose“ (Österreichische Rosenprüfung) ausgezeichnet. Diese Rosen haben dann ihre Eignung für den entsprechenden Klimaraum sowie hervorragende Wuchseigenschaften und Widerstandsfähigkeit gegen Blattkrankheiten bewiesen. Auch in Deutschland werden unabhängige Rosenprüfungen nach diesen Richtlinien durchgeführt und das Prädikat „ADR-Rose“ (Anerkannte Deutsche Rose) verliehen. Durch laufende Nachbewertung wird überprüft, ob die ausgezeichneten Sorten auch ihre Qualität über die Jahre bewahren. Jene, die über die Jahre abbauen, verlieren das Prädikat.

      Neben der nachfolgenden Auflistung von empfehlenswerten ÖRP- und ADR-Sorten finden Sie auch im Abschnitt „Empfehlenswerte Rosen“ (siehe Seite 56) den Hinweis auf die Prüfprädikate.

       Kritische Rosenwahl

      Um sich einen Überblick zu schaffen und zu gustieren, ist der Rosenmonat Juni die ideale Zeit. Eine Vielzahl von Rosensorten und -arten präsentiert sich hier im schönsten Kleid und verführt zu spontanen Kaufentscheidungen. Bei dieser individuellen Auswahl muss die Rose aber auch gefallen und soll sofort durch Farbe, Form, Duft und Erscheinungsbild ansprechen. Damit die Freude aber von Dauer