Der Mullimutspumper ... reist um den Bodensee. Dietmar Timmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dietmar Timmer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960741923
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hinauf und polterte an die Tür. „Mach auf, du Terrorkrümel!“, schrie er, doch es half nichts, sie saßen in der Falle, denn sämtliche Kellerfenster waren vergittert.

      Nun hieß es für den Mulli, so schnell wie möglich die Polizei aus Romanshorn zu holen. Mist, sein Handy hatte er im Auto liegen lassen. Schnell zum Parkplatz, um es zu holen. Unterwegs sah er, dass im Café von Frau Rüffele noch Licht brannte.

      Sofort ging er hinein, wurde aber von der Besitzerin barsch angesprochen: „Wir schließen jetzt, hier gibt es nichts mehr.“

      „Frau Rüffele, es ist keine Zeit für lange Erklärungen“, erwiderte er und schritt zum Telefon hinter der Theke.

      Frau Rüffele blieb der Mund offen vor Staunen. Zum Glück hatte der Mulli gleich die nette Polizistin in der Leitung, die sogleich verstand, was er ihr berichtete.

      Frau Rüffele, die natürlich das Gespräch mitgehört hatte, sprach den Mulli an. „Ja, ist es denn die Möglichkeit, dass der Bankdirektor mit dem Bürgermeister und dem Ortspolizisten die eigenen Bürger bestiehlt?!“

      „Ja, Frau Rüffele, heutzutage ist das so, ich hätte mir das auch nicht vorstellen können. Diese falschen Freunde“, antwortete er.

      Inzwischen hatte sich das Ganze schon herumgesprochen und eine Menge Leute waren im Café versammelt. Eilig gingen nun alle zum Haus des Bürgermeisters. Dort war bereits die Polizei eingetroffen und von jetzt an war alles ganz einfach.

      Der Mulli ging mit der Polizistin voraus ins Haus und öffnete die Kellertür. Auf der Treppe saßen niedergeschlagen der Bürgermeister und der Bankdirektor, kreidebleich wie ein Milchbrötli, in ihr Schicksal ergeben. Sogleich wurden sie von der Polizei abgeführt. Doch wo war Stringel, der Ortspolizist?

      Dieser hatte sich hinter der Tür versteckt, und als der Mulli und die Polizistin hereinkamen, schlich er sich an diesen vorbei und wollte fliehen. Doch vor dem Haus wurde er von den Uttwilern abgefangen und ebenfalls der Polizei übergeben. Nun ging es ab in den Knast mit den dreien.

      „Du Ameisenhirn!“, rief Stringel beim Wegfahren dem Mulli noch zu.

      In letzter Minute fragte der Mulli nach dem Namen der freundlichen Polizistin. „Irmi“, antwortete sie.

      Lange schaute er ihr hinterher und wünschte sich, sie bald wiederzusehen.

      Anschließend wurde im Café bei Frau Rüffele noch lange gefeiert. Die Leute aus Uttwil waren froh, dass der Fall aufgeklärt war und sie ihr Geld wiederbekamen. Bei dem vielen Rotwein, der floss, blieb die Frage, ob der Mulli in dieser Nacht noch nach Hause fahren konnte. An den Utzerup, der zu Unrecht beschuldigt worden war, dachte niemand. Doch der Mulli würde bestimmt mit ihm reden.

      Der Mullimutspumper

      ... reist zum Geburtstagsfest

      des Zauberers Gunimats

      imageAls der Mullimutspumper von dem anstrengenden Abenteuer in Uttwil nach Hause kam und den Schlosssaal mit der großen Lichtkuppel betrat, sah er auf dem Tisch einen goldenen Brief liegen. Der kam vom Zauberer Gunimats und enthielt eine Einladung zu dessen 350. Geburtstag. Ein großer Ball war angekündigt, der drei Tage lang gefeiert werden sollte. Da musste der Mulli natürlich hin, das konnte er sich auf keinen Fall entgehen lassen.

      Keine Zeit zum Ausruhen, sofort machte er sich zur Abfahrt bereit. Er zog seine gelbe Lederhose an, die aus kleinen Schuppen genäht war. Ei, wie sah er putzig aus in dieser Hose, mit seiner braunen Jacke, seinen Stiefeln und dem Fisch-Hut. Er packte noch ein paar Sachen zusammen, legte sie in seinen Rucksack und los ging es.

      An Land angekommen stieg er in sein Auto, einen dunkelgrünen Morgan-Threewheeler. Seinen Rucksack hatte er verstaut, das Verdeck war heruntergeklappt. Die Fahrt konnte beginnen. Aus der Garage, einer alten Blechhütte mit einem Schiebetor, fuhr er auf den Vorplatz. Ein paar Kinder waren schon auf den Beinen und umkreisten sein Auto mit lautem Gekreische und Gelächter. Sie kannten ihn und wussten, sie würden gleich Bonbons von ihm erhalten, was tatsächlich auch geschah. Mit jedem der anwesenden Kinder drehte der Mulli eine Runde auf dem Vorplatz. Es machte ihnen Spaß, mit diesem interessanten Auto zu fahren.

      Wenn der Mullimutspumper gewusst hätte, was ihn auf dieser langen Reise erwartete, hätte er sich bestimmt ganz anders vorbereitet. Die Wegstrecke ging über den Bregenzerwald in Österreich nach Liechtenstein, von dort in die Schweiz, am Vierwaldstätter See vorbei bis tief in die Alpenwelt am Gotthardpass hinein. Das letzte Stück musste man sogar zu Fuß gehen.

      So fuhr der Mullimutspumper los, ohne zu ahnen, welche Abenteuer auf ihn zukommen würden.

      Der Mullimutspumper

      ... und die Hexe

      von auf und zu Ritzenstein

      imageSeine Fahrt zum 350. Geburtstag des Zauberer Gunimats begann im Bregenzerwald. Hinter Damüls, einem kleinen Ort, wurde es langsam dunkel und beim nächsten Gasthof, der ihm über den Weg lief, wollte er sich eine Unterkunft suchen und dort übernachten. Die Wegstrecke führte ins Tal hinab, wo er ein altes, kleines Haus entdeckte, das schon halb am Verfallen war. In der Einfahrt stand eine alte Frau und winkte, er hörte ein leises Wimmern „Hilfe.“

      Schnell hielt er an, setzte ein Stück zurück und kam neben der alten Frau mit Kopftuch und Schürze zum Stehen. Sie bat ihn um Hilfe. Sie hätte eine Suppe für ihre Freundin von auf und zu Ritzenstein, gemacht, die oben auf der Burg krank im Bett läge. Der Suppentopf sei viel zu schwer für die alte Frau, um ihn den steilen Weg hinaufzutragen.

      Natürlich bot der Mullimutspumper seine Hilfe an und parkte sein Auto in der Einfahrt. Erstaunlich flink verschwand die Frau in ihrem Haus und kam sogleich mit einem Topf an, etwa so groß wie ein Eimer, und wie dieser hatte er einen Bügelgriff. Der Deckel war fest verschlossen. Der Mulli ergriff den Suppentopf, der sehr schwer war. Die alte Frau ging schnell voraus, um ihm den Weg zur Burg zu zeigen. Ebenjener war sehr steil, kurvenreich und schmal. Zudem steinig und mit vielen Wurzelstöcken überwachsen, sehr beschwerlich zu gehen, zumal mit dem schweren Topf. Die Alte eilte voraus wie eine Walküre, er kam ihr kaum hinterher. Ab und zu blickte sie zurück mit einem seltsamen Grinsen auf den Lippen.

      Inzwischen war es dunkel geworden, das Mondlicht schien durch die Bäume, sodass der Weg gerade noch erkennbar war. Oben am Bergkamm war ein verfallener Burgturm zu sehen. Endlich kamen sie ihrem Ziel näher, die Frau hatte ihn ganz schön abgehängt.

      Kurz vor dem verfallenen Burgturm flog ihm ein schwarzer Rabe entgegen, der ihn ständig umkreiste und dabei widerlich krächzte. Er meinte zu hören: „Komm nur, komm nur!“ Wirklich unheimlich.

      Die Frau war ihm mittlerweile so weit voraus, dass er sie nicht mal mehr sehen konnte.

      Als er durch das Tor ging, kam ihm eine Igelfamilie entgegen. Die Igelmutter stellte sich auf ihre Hinterbeinchen, rieb sich mit den Vorderpfötchen die Stirn und seufzte: „Oh je, schon wieder einer. Der arme Kerl.“

      Dem Mullimutspumper kam das alles sehr komisch vor. Doch am Ende des Burghofs stand ein Gebäude, das einigermaßen intakt war. Im Obergeschoss flackerte ein Kerzenlicht. Unten an der Eingangstür, die offen war, hatte sich die alte Frau mit verschränkten Armen im fahlen Lichtschein aufgebaut und wippte ungeduldig mit dem linken Fuß.

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      „Endlich, du Kriechschnecke“, sprach sie den Mulli verächtlich an und zeigte ihm mit einer Handbewegung den Weg nach oben.

      „Nur schnell den Topf abgeben und dann nichts wie weg“, dachte er. Das Ganze kam ihm nun doch sehr verdächtig vor.

      Oben angekommen öffnete er die Tür, durch deren unteren Spalt ein Lichtschein