Strike Out für die Liebe. Paris Sanders. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Paris Sanders
Издательство: Bookwire
Серия: Baseball & Love
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783947634842
Скачать книгу
dass Panther nichts mehr zu bemängeln hatte.

      Für die Nacht hoffte ich auf viel Wind. Nichts wäre schöner, als wenn Andrew mitten im Schlaf dadurch geweckt würde, dass er plötzlich kein Dach mehr über dem Kopf hätte. Aber selbst wenn das nicht der Fall wäre, ich war mir ziemlich sicher, dass er es nicht allzu bequem haben würde. Nachdem ich erst einmal auf die Idee gekommen war, ihm etwas zu bauen, was nicht unbedingt wettertauglich war, hatte ich weitere Einfälle.

      Das Innere sollte mit Moos und Laub ausgepolstert werden, als natürliche Wärmedämmung und Matratze. Natürlich hatte ich viel Sorgfalt darauf verwendet, schließlich wollte ich es so gemütlich wie möglich haben. Andrew dagegen würde womöglich feststellen, dass sich ein paar Dornen in sein Nachtlager verirrt hatten. Aber das würde ihm sicherlich nichts ausmachen, schließlich war er ein Mann, keine Prinzessin auf der Erbse.

      Mit wesentlich mehr Eifer als zuvor werkelte ich weiter an meinem Schlafplatz. Ich sorgte dafür, ein weiches Lager aus Moos und Laub zu haben, bedeckte das Dach sorgfältig mit großen Blättern auf die ich eine weitere Lage Laub legte. All das sollte dafür sorgen, dass ich es nicht nur weich hatte, sondern auch warm und trocken. Ich brauchte eine Weile, aber als ich fertig war, regte sich ein stolzes Gefühl in mir. Was als windschiefes Gebilde begonnen hatte, war jetzt ein Unterschlupf, in dem ich vielleicht doch ein Auge zutun würde. Zumindest war die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, als in der Unterkunft, die ich für Andrew errichtet hatte.

      Ich grinste. Immerhin war ich da noch am Üben gewesen. Niemand konnte mir vorwerfen, wenn mein erster Versuch nicht so gut wie der zweite war.

      5

      Andrew

      Obwohl Big Bear fast zwei Meter groß sein musste, bewegte er sich vollkommen geräuschlos. Ich hatte keine Ahnung, wie der Typ das anstellte, aber man hörte weder einen Zweig knacken, noch einen Fußtritt. Nichts. Während ich wie ein Panzer durchs Unterholz pflügte, bewegte Big Bear sich wie ein Schatten.

      Okay, der Typ war Indianer. Was ihn geradezu dazu verpflichtete, sich lautlos zu bewegen. Bisher aber hatte ich das für ein Märchen gehalten. Gesponnen von irgendwelchen Drehbuchschreibern in Hollywood, die die Story für einen Western erfanden.

      Nur um ihn dabei zu erwischen, wie er ein Geräusch verursachte, achtete ich jetzt selbst darauf, meine Füße leise aufzusetzen. Nicht auf Äste zu treten oder zu stolpern. Mit wenig Erfolg.

      "Du darfst nicht mit dem Fußballen auftreten, sondern mit der Ferse", sagte Big Bear.

      Konnte der Kerl auch noch Gedanken lesen?

      "Warum?"

      "Wenn du möglichst geräuschlos gehen möchtest, musst du mit der Ferse auftreten und den Fuß über die Zehen abrollen. So vermeidest du es, wie eine Herde Büffel zu klingen."

      "Ah."

      "Ich kann hören, dass du dich bemühst, möglichst leise zu gehen."

      Der Indianer grinste bestimmt. Jede Wette. Der Typ machte sich in Gedanken lustig über mich. Und warum auch nicht. Ich war ein verdammter Idiot.

      "Ich dachte, es wäre besser, nicht wie ein Elefant durch den Wald zu stapfen."

      "Im Grunde ist es egal. Sämtliche Tiere haben ohnehin schon die Flucht ergriffen. Eine Gruppe Weißer mitten in der Wildnis? Die sind nicht blöd, die Tiere."

      "Stimmt." Ich verstummte. Jetzt fühlte ich mich erst recht wie ein Idiot. Big Bear hatte mich nicht nur durchschaut, er hatte mich auch noch wissen lassen, wie dämlich mein Verhalten war. Toll! Der Tag wurde einfach besser und besser.

      "Hier sind wir weit genug weg." Big Bear blieb stehen.

      "Okay." Ich schaute mich um. So wie es aussah, war Big Bear einfach irgendwo stehengeblieben. Wir befanden uns mitten im Wald. Keine Lichtung weit und breit, Bäume auf allen Seiten. Laub bedeckte den Boden. Die Sonnenstrahlen wurden immer schräger, was bedeutete, dass es bald vollkommen dunkel sein würde.

      Big Bear bückte sich, hob einen Ast auf und entfernte die Zweige.

      "Damit kannst du ein Loch graben", sagte er und drückte mir den Ast in die Hand. Ohne ein Wort bohrte ich das Teil in den Boden und hob ein wenig Erde aus. Es dauerte eine Weile bis ich so etwas wie eine Öffnung herausgearbeitet hatte. Noch länger, bis Big Bear mir bedeutete, dass es genug sei. Wir stopften die Verpackung der Müsliriegel hinein, dann schob ich mit den Händen die Erde darüber und klopfte sie fest.

      "War das wirklich nötig?", fragte ich und richtete mich auf.

      "Wahrscheinlich nicht. Aber in der Wildnis geht man keine Risiken ein." Big Bear drehte sich um und ging ebenso lautlos zurück, wie er gekommen war. Ich stapfte hinter ihm her. Mittlerweile war es mir egal, wie laut ich war und wie ich meine Füße setzen sollte, um keinen Lärm zu verursachen. Wie Big Bear gesagt hatte, die Tiere waren ohnehin alle geflüchtet. Die waren ja nicht blöd.

      "Wo zur Hölle warst du so lange?"

      Sam.

      Ich kam mir vor, als sei ich verheiratet. Mit einer Furie. In Sams Augen lag ein irrer Blick. Sie stand vor mir, funkelte mich wütend an. Die Hände zu Fäusten geballt. Hinter ihr eine windschiefe Struktur aus Ästen und ... Ich kniff die Augen zusammen. Sah aus wie Laub, das sie über die schiefen Stecken gestreut hatte.

      Ich rammte die Hände in meine Hosentaschen und spreizte die Beine ein wenig. Gerade genug, um ausbalanciert zu stehen. Sam sah aus, als wäre sie kurz davor, einen Bodytackle zu starten. "Ich musste die Verpackungen vergraben. Das weißt du."

      "Und das dauert Stunden? Das hast du absichtlich gemacht. Du wolltest dich vor deinen Aufgaben drücken."

      Ich zuckte mit den Schultern. "Frag Big Bear. Der war dabei. Wir sind irre weit gelaufen, um sicherzugehen, dass du nicht von einem Bären attackiert wirst." Der letzte Satz triefte vor Sarkasmus. Ehrlich gesagt, war es mir egal, ob sie von einem Grizzly verspeist wurde. Die Welt wäre ein besserer Ort ohne eine Frau, die Lügengeschichten über mich verbreitete.

      "Das war Absicht."

      Allmählich ging mir die Geduld aus. Außerdem hatte sie mich schon genug beschimpft – und nicht nur verbal. Nein, Samantha Fox hatte mich nach allen Regeln der Kunst durch die Presse geschleift.

      "Jetzt hör mir mal gut zu. Es ist deine Schuld, dass wir hier sind. Nur weil du total hysterisch auf einen kleinen Patzer reagiert hast, müssen wir jetzt durch den Wald trampeln wie zwei verdammte Idioten."

      "Ach! Das ist meine Schuld? Du bist der Sexualstraftäter, nicht ich. Aber klar, es ist immer die Frau, die falsche Signale aussendet. Es ist ihre Schuld, nicht seine. Es ist ..."

      "Ich bin gestolpert. Scheiße, wie oft muss ich das sagen, bis du es kapierst? Du bist nichts weiter als eine frustrierte, frigide Emanze."

      Aus den Augenwinkeln nahm ich etwas wahr. Die anderen. Sämtliche Mitglieder des Survival-Camps starrten mich und Sam an. Und dann sah ich noch etwas. Einer der Typen hielt irgendwas in der Hand. Mit drei großen Schritten war ich bei der Ratte. Riss ihm das Ding aus der Hand, warf es auf den Boden und trat es in den Dreck. Dann packte ich den Typen am Kragen und knallte ihn gegen einen Baumstamm. Gerade als ich ausholen und ihm einen Kinnhaken verpassen wollte, spürte ich einen Schmerz, der mich in die Knie gehen ließ.

      "Das würde ich lassen", hörte ich Big Bears Stimme wie aus einem Nebel. "Zeit für eine Entschuldigung." Big Bears Tonfall ließ keine Widerrede zu.

      "Der Typ hat mich gefilmt", murrte ich. Ich wollte verdammt sein, wenn ich mich einschüchtern ließ.

      "Das war keine Kamera, sondern eine Zunderbox. Benutzt man zum Feuermachen. Ist zwar nicht erlaubt, so etwas mitzubringen, aber kein Grund, um jemanden zu verprügeln."

      "Tut mir leid." Ich trat einen Schritt zurück und räusperte mich. Keine Ahnung was für einen Trick Big Bear da verwendet hatte, aber es tat noch immer verdammt weh. Ich streckte