Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zsolt Majsai
Издательство: Bookwire
Серия: Die Kristallwelten-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783956673450
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wirft mir einen schrägen Blick zu. „Wie meinst du das?“

      „Cou, entschuldige bitte, aber die beiden haben vielleicht Muskeln, aber das war es auch schon. Es ist ja nicht so, dass Muskeln und Intelligenz sich gegenseitig ausschließen, ich kenne da auch andere, aber bei den beiden hat der Schöpfer nur an einer von beiden Sachen nicht gespart. Intelligenz war es nicht.“

      „Sie sollen ja kämpfen, nicht denken.“

      „Zum Gewinnen braucht es etwas mehr als nur Kraft.“

      Darauf sagt er nichts mehr. Ich glaube, er weiß sowieso, dass ich recht habe und wollte mich nur necken. Er ist auch nicht so begeistert wie Baro, dass ich anstelle des üblichen Teams beim Wettkampf antreten soll, aber er zieht die Möglichkeit, ich könnte gewinnen, ernsthaft in Betracht. Immerhin hat er ja am eigenen Leib gespürt, dass ich nicht so schwach bin, wie viele aufgrund meines Aussehens glauben. Bis sie eines Besseren belehrt werden.

      Als wir die Schleuse zu zweiten Kreo passieren, schlägt mir sofort der Lärm entgegen. Und der Gestank.

      „Ganz schön laut“, bemerke ich und verziehe das Gesicht.

      „Es sind ja auch viele Leute da“, erwidert er grinsend. „Je mehr Zuschauer, desto mehr Geld bekommt der Gewinner.“

      „Also Baro.“

      Cou mustert mich, dann zuckt er die Achseln. Er hält mir eine Tür auf, die nach oben auf eine Tribüne führt. Tribünen gibt es mehrere, dass habe ich gestern gesehen, als mir die Arena gezeigt wurde. Die meisten Leute stehen hinter hüfthohen Absperrungen, aber die zahlende Kundschaft hat erhöhte Plätze. Einerseits, um mehr sehen zu können, andererseits aber, um geschützt zu sein. Vor Dingen, die schon mal im Eifer des Gefechts herumfliegen. Äxte zum Beispiel, die den Gegner verfehlen, dafür aber im Kopf eines Zuschauers landen. Und solche Sachen.

      Auch der Manager und Veranstalter, also Baro, hat einen Tribünenplatz. Einen ganz besonderen, klar. Bei ihm finde ich noch Maroin, Soima und die drei Muskelberge des ursprünglichen Teams vor. Vor allem Sangro und Marat sehen mich misstrauisch an. Verständlich, sie haben mich ja bereits kennengelernt vorgestern, als ich sie ausgeschaltet habe, bevor ich mich um Cou kümmerte.

      Der Zuschauerraum ist voll, die Arena noch leer und sauber. Wobei, Arena ist eigentlich der falsche Begriff dafür. Zumindest wenn man sich eine Arena irgendwie rund und leer vorstellt. Diese Arena ist nichts davon. Sie ist länglich und voll mit Fiesheiten. Überwiegend Hindernissen und kleinen Gebilden, die teilweise an Hütten erinnern.

      „Bist du bereit?“, erkundigt sich Baro.

      „Ich? Immer.“

      „Du kennst die Regeln?“

      „Ja.“

      „Außerdem werde ich sie beim Anmoderieren sowieso erzählen“, bemerkt Soima. „Mein Schatz, das weißt du doch.“

      Sein Schatz bedenkt ihn mit einem bösen Blick. Inzwischen weiß ich ja ganz sicher, dass die drei ein ähnliches Verhältnis miteinander pflegen wie eine Zeit lang Sarah, Katharina und ich. Zwischendurch habe ich mal versucht, mir vorzustellen, wie genau sie das tun, aber dann sprang das Kopfkino an und ich kümmerte mich ganz schnell um Ablenkung. Nicht, dass ich ein Problem damit hätte. Warum sollte gerade ich ein Problem damit haben? Aber weder Katharina noch Sarah sind für mich erreichbar, ich weiß nicht einmal, ob sie noch leben. Ich weiß nur, dass ich gerade ihre Berührungen und ihre Küsse schrecklich vermisse. Und als ich mir vorstellte, was Baro und seine Männer miteinander treiben, wurde es geradezu schmerzhaft.

      „Deine ersten Gegner stehen übrigens bereits fest“, teilt mit Soima mit. „Es sind Stiernackenmonster und Flutschie.“

      „Wie bitte?!“

      „Sie sind das Team eines Geschäftsmannes namens Siobga Damarke, der seit Langem an den Wettkämpfen teilnimmt. Die beiden haben ihre letzten dreizehn Kämpfe gewonnen, die Gegner haben gerade so überlebt, aber auch nur, weil die Regularien das vorschreiben.“

      „Aha. Na, dann wird es ja Zeit, dass ihre Siegesserie endet.“

      „Ich bin gespannt“, meint Cou. „Sie sind ein eingespieltes Team. Einer über zwei Meter und wirklich nur aus Muskeln. Und Flutschie bewegt sich, als hätte er keine Knochen.“

      „Hat er auch nicht. Irgendeine Krankheit, deren Namen ich vergessen habe. Pass jedenfalls auf, Fiona. Mein Team beginnt als Gastgeber grundsätzlich immer das Turnier.“

      „Wie oft hat dein Team gegen Flu... also gegen die beiden schon gewonnen?“

      „Es gab noch keinen Kampf zwischen denen und uns“, erwidert Baro grinsend.

      „Aha.“ Ich werfe einen kurzen Blick auf die drei Musketiere Baros und wende mich achselzuckend wieder ab. „Also gut, wann geht es los?“

      „Jetzt“, antwortet Soima und nimmt einen Trichter in die Hand, eine Art Megaphon, rein mechanisch. Aber immerhin. Während ich mit Cou wieder nach unten gehe, höre ich ihn klar und deutlich: „Willkommen! Willkommen zum großen Kampfspektakel in H305! Wieder ist es so weit, die besten Kämpfer und Kämpferinnen von Lomas zeigen euch ihr Können! Blut wird fließen, das kann ich euch jetzt schon versprechen, und wir werden alle unseren Spaß haben! Wollen wir Spaß haben? Wollen wir Spaß haben?!“

      Die Menge antwortet mit einem gebrüllten „Ja!“, und als ich das Gefühl habe, mir fliegt gleich der Schädel weg, kommt mir das sehr bekannt vor. Beim letzten Mal, als es mir so ging, feierte ich allerdings meine Hochzeit.

      Scheiße.

      Aber wer weiß, wozu es gut ist, wenn ich geladen und voll mit Aggression bis zur Oberkante Oberlippe in die Arena trete.

      Vor allem als ich meine Gegner erblicke, denn die sind schon da.

      „Die besten Kämpfer, habe ich euch versprochen!“, ruft Soima von oben. Er macht seine Sache schon ganz gut. „Doch ich habe auch eine kleine Überraschung für euch! Wie immer, beginnt unser Team, das Team von H305, das Team von Baro! Heute jedoch ein neues Gesicht, eine echte Überraschung! Heute kämpft für uns: Fiona!!“

      Keine Ahnung, was ich erwartet habe. Buh-Rufe jedenfalls nicht. Aber eigentlich sind sie nur konsequent. Ein Publikum, das schweißbedeckte Muskelberge gewohnt ist, muss enttäuscht auf die kleine Fiona reagieren, die ganz unscheinbar und wie verloren in der riesigen Arena steht. In schwarzem Leinenanzug und mit blondem Pferdeschwanz. Mit ihren Einssiebenundsechszig und etwa 55 kg. Selbst Flutschie wirkt bedrohlicher, und der ist nicht viel größer als ich. Etwas, ja. Genau wie der Riese neben ihm trägt er am Oberkörper nur geölte Haut. Sein Bauch ist sehr muskulös, sein Körper schlank, eher dünn, aber sehnig. Er hat eine Glatze und grüne Froschaugen. Ich glaube auch, dass er einen Gendefekt hat. Knochen hat er aber trotzdem, sonst könnte er nicht einmal stehen.

      Der Kerl neben ihm wird seinem Namen gerecht. Doppelt so groß wie ich ist er nicht, aber deutlich größer als Askan oder James. Selbst John dürfte neben ihm niedlich wirken. Seine dunkelbraunen Haare schlagen auf die nackten Schultern, während er mich aus blauen Augen ungläubig anstarrt.

      Dann wendet er sich nach oben, an Baros Tribüne: „Gegen die kämpfe ich nicht! Die fällt schon um, wenn ich puste!“

      „Echt jetzt?“, erwidere ich amüsiert. „Ich bezweifle, dass du es auf eigenen Beinen hier raus schaffst, wenn ich mit dir fertig bin!“

      Er sieht mich an, dann den Kleinen neben sich. Schließlich ruft er nach oben: „Ich nehme es zurück! Ich werde ihren Hintern so lange streicheln, bis sie nicht mehr sitzen kann!“

      „Oh, jetzt habe ich aber echt Schiss!“, erwidere ich. „Und du hast Glück, dass Töten nicht erlaubt ist, sonst würde ich dich filetieren!“

      Er wirkt, als möchte er sich sofort auf mich stürzen, aber Flutschie schüttelt den Kopf. Das reicht bereits, um ihn zu stoppen. Womit hat der Kleine ihn so gut im Griff? Andererseits, ich habe meine Leute auch im Griff. Größe ist egal. Meistens jedenfalls.

      „Ihr kennt die