LebensAder. Bernd Steckmeier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bernd Steckmeier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783868675191
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und Nachteile der Zeitumstellung Winter- versus Sommerzeit werden kontrovers diskutiert. Schließlich gibt es keine exakte wissenschaftliche Analyse über den Einfluss der dauerhaften Sommer- oder Winterzeit auf unsere Gesundheit. Dazu müsste man, was unmöglich erscheint, zwei große Gruppen von Menschen bilden, die nach einer bestimmten Zeit leben und diese miteinander vergleichen. Ein unlösbares Unterfangen, bedenkt man zudem noch, dass die Sonne im Westen früher aufgeht als im Osten.

      Viele Deutsche klagen bei der Umstellung auf die Winterzeit über Müdigkeit, Schlappheit, Einschlafproblemen oder längere Phasen, zwischendurch wach zu liegen. Man kann eben nicht auf Befehl von heute auf morgen später ins Bett gehen und länger schlafen.

      Es mehren sich aber andererseits Hinweise, dass insbesondere im Frühling, also dann, wenn zur Sommerzeit die Uhren um eine Stunde nachgestellt werden und damit der Tag früher erwacht, die Rate der Verkehrsunfälle sprunghaft ansteigt und auch die Zahl der Herzinfarkte stark zunimmt. Dieses bisher kaum verstandene Phänomen macht sich bei der Umstellung auf die Winterzeit im Herbst nicht bemerkbar.

      Klar scheint, dass der vorgegebene, verordnete, künstliche Zeitenwechsel der Biologie nicht entspricht.

      Prof. Till Rönneberg vom Medizinischen Institut für Psychologie in München warnt vor dem „Cloxit“, der dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit. Die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlafstörungen und Lernprobleme würden erhöht. Zu wenig Schlaf würde vor allem Schüler und Studierende betreffen, die das Gelernte weniger verarbeiten könnten. Bei dauerhafter Sommerzeit – so Rönneberg – müsse man an deutlich mehr Tagen im Dunklen aufstehen und eine Stunde früher arbeiten. Man solle sich doch eher an Russland orientieren, welches schon einmal versucht hätte, die Sommerzeit dauerhaft zu etablieren und damit nicht gut gefahren sei.

      Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung spricht sich eher für die „Winterzeit“ aus, welche den natürlichen Lichteinflüssen für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus besser entspräche.

      Ab dem 27. Oktober 2019 wäre, laut Europäischer Union, die Zeitumstellung für die Mitgliedsstaaten freiwillig. Lassen wir uns überraschen. Dass der Wecker in allen Ländern zur gleichen Zeit klingelt, scheint eher unwahrscheinlich. Schließlich geht in Paris die Sonne schon jetzt eine Stunde später auf als in Wien. Die Franzosen stehen also mehr im Dunklen auf als die weiter östlich lebenden Europäer. Man kann trotzdem wahrlich nicht behaupten, dass die Menschen in Paris – weil sie viel westlicher leben – dümmer oder dicker sind als die Wiener. Kompliziert ist die Welt und auch der Erdkreis. Die Zeitzonen sind eben grobe Einteilungen, welche dem fein abgestimmten Komplex aus Tag- und Nachtrhythmus im Gehirn des Menschen nicht gerecht werden können.

      In der Mitte Europas stimmt die Uhrzeit besser überein mit dem 24-Stunden-Zyklus der Erdrotation als an den Rändern. Jedes Land muss sich für sich entscheiden.

      Vitamin D ist nicht nur für unsere Knochengesundheit essentiell, sondern auch für erholsamen Schlaf.

      Vitamin D finden wir in fettreichem Fisch wie Hering, Aal und Lachs. Der Vitamin D-Spiegel im Blut sollte 30–60 ng/ml (75–150 nmol/l) betragen, ein Mangel besteht bei einer Konzentration von < 20 ng/ml.

      Senioren mit Vitamin D < 20 ng/ml schliefen signifikant schlechter als jene mit höheren Werten. Der Mechanismus ist noch ungeklärt.45

      Ein Aufenthalt im Freien ist notwendig. Vitamin D braucht Sonne und Licht. Also Ärmel hochkrempeln und raus in die Natur. An einem Sommertag können in der Haut bis zu 250 Mikrogramm Vitamin D gebildet werden. Im Bikini oder der Badehose geht das schon nach 30 Minuten. Auf den UV-Index muss natürlich geachtet werden. Er sagt uns, wie lange das Bad in der Sonne dauern darf. Vitamin D wird im Hauttalg gebildet. Vermeiden Sie deshalb ein sofortiges Duschen nach dem Sonnenbad. Vorstufen von Vitamin D könnten dann leicht im Abfluss landen. Das wäre doch wirklich schade. Seife an den Achseln und im Intimbereich sollte natürlich Verwendung finden.

      Vitamin D ist nicht nur wichtig für guten Schlaf, es hebt auch die Stimmung, stärkt unser Immunsystem und ist ein fester Bestandteil der Therapie gegen hohen Blutdruck. Vermeiden wir also den Winterblues und genießen wir die frische Luft und den Tag in der Natur. Ein kleiner Tipp: Wenn unser Schatten länger ist als wir groß sind, ist eine Vitamin D-Bildung nicht möglich. Dies gilt vor allem für die Wintermonate in den Breitengraden nördlich von Barcelona. Die für die Vitamin D benötigten UVB-Strahlen erreichen uns dann nicht in ausreichendem Maße, weil der Einfallswinkel der Sonne zu flach ist. Da jedoch Vitamin D in unserem Fettgewebe in den Sommermonaten normalerweise ausreichend gespeichert wird, können wir im Winter gut davon zehren. Ein Urlaub zwischendurch im Süden wäre natürlich ideal.

      An der Schwelle des 18. Jahrhunderts war die Guillotine (Fallbeil) häufig im Einsatz. Die Köpfe rollten massenweise. Pierre Humbert Nysten holte sich 1802 die Erlaubnis des Polizeipräfekten von Paris ein und führte seine Experimente im offenen Grab von Enthaupteten durch.46

      PIERRE HUMBERT NYSTEN, französischer Physiologe und Kinderarzt; 1771–1818, definierte den Beginn und Eintritt der Totenstarre an den verschiedenen Muskelgruppen, zuerst Kiefer, dann Nacken, obere und untere Extremität.

      Könnte man das Herz auch ohne Gehirn wenigstens für kurze Zeit zum Schlagen bringen ? Dem jungen französischen Wissenschaftler graute vor gar nichts. Er wollte es wirklich wissen. Kann ein bereits totes Herz noch einmal zum Schlagen gebracht werden ? Nachts schlich er sich ans Grab und eröffnete in der Grube den Brustkorb eines Toten. Es gelang ihm tatsächlich, noch 49 Minuten nach der Enthauptung über galvanischen Strom das Herz des Leichnams für kurze Zeit zu Kontraktionen anzuregen. Dabei stach er zwei Elektroden in den Herzmuskel, die positiv und negativ geladen waren, und legte über eine Batterie die Spannung an. Im Herzen befanden sich noch leitfähige geladene Teilchen (Ionen), welche auf Wanderschaft gingen und die Herzmuskelzellen erregten. Das tote Herz wurde für kurze Zeit zum Leben erweckt. Auch eine Form der Auferstehung.

      Ein in London Gehenkter wurde am 17. Januar 1803 nach der Hinrichtung bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt noch eine Stunde auf dem Platz von Newgate zur Schau gestellt. Die Konservierung durch die Kälte machte es möglich, dass Giovanni Aldini, ein Neffe von Galvani, das Herz des Toten noch über eine Stunde nach der Hinrichtung für kurze Zeit wiederbeleben konnte.

      GALVANISCHER STROM nach Galvini benannt: Gleichstrom, dessen Stärke und Richtung sich nicht ändert; Giovanni Aldini, italienischer Physiker, 1762–1834; Experimente an Leichen mit elektrischem Strom, Neffe von Luigo Galvani, italienischer Arzt, Anatom und Naturforscher, 1737–1789.

      Blut leitet Strom. Das hat jeder schon erfahren, der einen kleinen Stromschlag (z. B. am Weidezaun oder an der Steckdose) abbekommen hat. Blut enthält Elektrolyte. Diese sind positiv oder negativ geladene Teilchen, die im Blut oder Wasser elektrischen Strom leiten können. Sie bestehen aus chemischen Verbindungen oder Einzelatomen und werden Ionen genannt.

      Im Blut wird Strom mit einer Geschwindigkeit von 0,6 Sekunden/Meter geleitet; in Kupferleitungen 56 Sek./Meter.

      Die elektrische Leitfähigkeit des Blutes und des Gewebes wird nach dem Tod noch einige Zeit aufrechterhalten. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, scheitert auch der stärkste Stromstoß.

      Was man am „Toten“ konnte, nämlich die Erregung eines Herzmuskels, wurde in der Folgezeit auch bei Lebenden mit Herzrhythmusstörungen erreicht.

      Im 19. Jahrhundert wurde die Chloroform-Narkose eingeführt. Zur damaligen Zeit kam es dabei häufig zum Herzstillstand. Es wurden in einzelnen Fällen verblüffende Erfolge der Wiederbelebung mit galvanischem Strom erzielt. Im Jahre 1872 führte T. Green dem Herz Strom über eine Nadel