Schwierige Reisen führe ich gern, nicht zuletzt, weil man unterwegs immer wieder neue und oft ganz ungewöhnliche Leute trifft, zum Beispiel Gabriela. Sie war an allem interessiert, oft enthusiastisch, sprach in Südamerika fliessend Spanisch und setzte sich in der Mongolei frohgemut auf ein Pferd. Sie hätte der Darling jeder Gruppe sein können, doch sie war zu hübsch und zu reich. Man belächelte ihre Einkaufsfreude – fünf Panamahüte in Ecuador und mehr als ein Dutzend Kaschmirpullis in der Mongolei, zwei Hängematten in Venezuela, Mengen von Seide und Jade in China. Es sah für Sparsame nach Verschwendung oder gar nach Angeberei aus. Ich habe das anders gesehen, die verwöhnte Gabi spielte mit den schönen Dingen, freute sich, wenn ein goldfarbener Schal mit ihren kupferroten Haaren harmonierte oder wenn ein resedagrüner Pulli ihre grünen Augen noch heller strahlen liess und sie machte sich einen Spass draus, verschiedene Hüte auf ihre Wirkung zu testen. Eine finanzielle Bremse aber gab es für sie nicht. Nein, ich war nie neidisch, auch nicht am Airport von Ulan Bator, wo ich kurz vor dem Abflug einen schwarzen Kaschmirpullover entdeckte. Ich hätte ihn gut brauchen können, doch er gefiel auch Gabriela und so verzichtete ich. (Freundschaften sind für mich wichtiger als Klamotten.) Dann die Überraschung: eine Woche später erhielt ich in Zürich ein kleines Paket mit einem Brief: «Liebe Charlotte, der schwarze Pulli ist mir zu eng, du kannst ihn gerne haben.»
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