Maries neues Glück auf vier Hufen. Alina Nölker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alina Nölker
Издательство: Bookwire
Серия: Maries Glück auf vier Hufen
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960741398
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      - Handys werden nur bei Notfällen benutzt

      Marie grinste, das war das Werk von Tim. Es war doch klar, dass er neben ihr reiten wollte. Sie lief wieder zurück zu Blitz und machte ihn fertig, denn sie hatte ihn nach der Ankunft auf dem Reiterhof Berger abgesattelt, damit er bei der Wärme nicht so schwitzte. Mit großer Anstrengung hob sie nun den Sattel auf den Widerrist und schob ihn dann ein Stück zurück. Dann legte sie noch schnell die Trense an, dann war sie fertig. Tim kam schon mit Flocke neben sie geritten. Marie packte schnell ihre Putzsachen weg und brachte sie Frau Berger. „Wer führt unsere Gruppe eigentlich?“, fragte Marie Tim.

      „Unser Reitlehrer Herr Kröger und eine Reiterin, die ich noch nicht kenne.“

      Marie steckte eine Trinkflasche in die Seitentasche des Sattels und stieg auf. Sie nahm die Zügel auf und machte ihrem Pferd klar: „So, jetzt bin ich der Boss“, denn ein Pferd muss auf seinen Reiter hören. Marie lenkte ihn einmal herum und gurtete nach. Dann versammelten sich alle Reiter bei Herrn Kröger und der Reitbegleiterin namens Laura.

      „Jetzt geht es los!“, rief Herr Kröger. Er war sehr groß und ritt einen dunkelgrauen Schimmel. Meistens hatte er eine Schildkappe auf, die er immer wieder herunternahm und nach einem Kopfschütteln wieder vom Nacken nach vorne aufsetzte. Er hatte eine große Nase und kurze, stoppelige schwarze Haare. Sehr muskulös sah er nicht aus, aber er hatte den aufgeregten Schimmel gut im Griff.

      Marie musterte Laura genauer. Sie war ein paar Jahre älter und etwas größer als Marie. Sie hatte stufig geschnittene, mittellange blonde Haare mit braunen Strähnchen. Sie ritt ihr eigenes Welsh-Cob-Pony. Laura hatte ein großes Lachen auf ihrem Gesicht.

      Marie schaute ein Mädchen genauer an, dann rief sie aufgeregt: „Jenny!“

      Jenny drehte sich verwirrt um und winkte Marie dann freudig zu. Als Marie einmal von Blitz heruntergefallen war, sich das Bein gebrochen hatte und im Krankenhaus lag, hatte sie Jenny kennengelernt. Jenny ritt Sun, ihre Fuchstigerin. Die Stute war nicht sehr groß, aber sehr eigenwillig. Sie schlug mit dem Kopf wild umher und Jenny versuchte mit aller Kraft, sie davon abzuhalten.

      Marie und Tim ritten hinter Nina mit ihrem Pferd Lucky und hinter Susi mit ihrer Araberstute Luna. Tim musterte Nina genauer und lächelte verlegen. Als Tim merkte, dass Marie ihn beobachtete, tat er so, als müsste er sich voll und ganz um Flocke kümmern. Marie drehte sich herum und sah Hannah auf Caliban und einen Jungen mit einem Rappen. Sie atmete tief ein und beobachtete dann die schöne Natur um sich herum.

      Bald waren die Reiter auf einen Weg gekommen, der an einen Bach grenzte. Die Hufe der Pferde klackerten auf dem Weg. Herr Kröger rief, damit es alle hörten: „Die Pferde haben sich nun eingeritten. Wir halten kurz an, damit alle ihren Sattelgurt nachziehen können.“ Alle parierten durch zum Schritt. Blitz ließ sich leicht reiten. Darum machte Marie die Zügel etwas lockerer und genoss den Ausblick.

      Nach einer Weile ging es weiter. Laura unterhielt sich laut mit Herrn Kröger und rief dann: „Wir reiten jetzt im Trab. Achtung! Fertig! Los!“

      Schnell nahm Marie die Zügel kürzer. Blitz gefiel das überhaupt nicht, er wollte lieber weiter faulenzen. Marie gab ihm mit Unterschenkel und Fuß Signale, sich in den Trab zu bewegen und forderte ihn auf: „Na komm schon, Süßer.“ Langsam bewegte er sich in den Trab.

      Tim brauchte nicht viel zu machen, Flocke ließ sich einfach von dem vorderen Pferd leiten. Marie mochte es ganz und gar nicht, wenn ihr Pferd einfach das tat, was das vordere Pferd machte, sondern sie wollte, dass er auf ihre Signale hörte ... und das tat Blitz auch. Sie trieb ihn mehr an und schon war sein Trab schön schwungvoll. Ihr kam die Strecke durch den Wald ewig vor und die Sonne ließ sich auch nicht mehr blicken.

      Nun ritten sie wieder Schritt. Blitz senkte den Kopf und Marie ließ ihm seine Freiheit. Sie wickelte sich die Ärmel wieder herunter, schaute Tim an und fragte: „Weißt du, was wir alles machen werden?“

      Tim antwortete: „Nur ein paar Sachen, aber lass dich überraschen.“

      Marie lachte. Sie fand ihn einfach süß. Sein schnuckeliges Lächeln, einfach seine Art. Er hatte so wuschelige Haare und war für Marie anders als andere Jungen. Diese fanden Beziehungen total kindisch.

      Marie dachte nicht weiter über ihn nach, weil Blitz plötzlich unruhig wurde. Sie merkte, dass jemand vor ihr stehen blieb. Als sie genauer hinschaute, sah sie, dass Lauras Welsh-Cob-Pony unruhig hin und her trat und Laura es mit aller Mühe halten musste. Herr Kröger sprach auf sie ein, dass sie ganz ruhig mit dem Pferd umgehen solle. Marie wusste nicht, was passiert war. Alle blieben stehen und beruhigten ihre Pferde. Dann hörte man ein Wiehern und einen heftigen Aufschlag. Marie sah voller Entsetzen, wie das Pony ohne Laura wegrannte. Niemand konnte es aufhalten. Herr Kröger stieg mit weit aufgerissenem Mund von dem Schimmel ab und beugte sich hinunter.

      Da erkannte Marie auf einmal, dass Laura zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Alle redeten durcheinander. Ihr schwirrten viele Gedanken durch den Kopf, denn Marie war selbst schon einmal heruntergefallen und wusste, wie schrecklich sich das anfühlte. Herr Kröger hielt ein Pferd fest, dessen Reiter in die Richtung lief, in der Lauras Pony verschwunden war. Alle waren hibbelig und wollten sehen, wie es Laura ging.

      Kurze Zeit später sah Marie den Jungen mit dem Ausreißer zurückkommen. Sie sah auch, dass Laura Nasenbluten hatte und aufstehen wollte, doch sie sackte wieder in sich zusammen. Herr Kröger half ihr, sich auf einen Baumstumpf zu setzen. Laura sah sehr bleich im Gesicht aus und zitterte am ganzen Körper. Alle stiegen ab und versammelten sich um Laura herum.

      Marie band das Pferd an und ging hinüber zu Tim. Sie setzte sich neben ihm auf den Boden und ließ Blitz gemütlich neben sich grasen. Sie unterhielten sich darüber, warum sich Lauras Pony so verhalten hatte.

      Herr Kröger rief laut: „Laura geht es wieder besser. Ihr Pony ist wohl sehr aufgeregt.“ Es dauerte noch ein paar Minuten, dann konnte der Ausflug weitergehen. Zum Glück war Laura nicht mehr passiert. Sie war noch einmal mit dem Schrecken davongekommen.

      Von da an ritten sie nur noch im Schritt weiter, denn Herr Kröger hatte zu viel Angst, noch einmal mit der Gruppe schneller zu reiten. Diesmal ritt Marie neben Susi, dem Mädchen mit der weißen Araberstute. Sie lachte dem Mädchen zu, doch als sie sah, dass Tim mit Nina redete, verschwand ihr Lachen. Sie beobachtete die beiden die ganze Zeit und achtete nicht auf Blitz, der gerade dem vorderen Pony in die Kruppe schnappte. Sie ließ etwas Abstand. Blitz gefiel das nicht und er schüttelte den Kopf. Sie klopfte ihn sanft.

      Susi fing ein Gespräch an: „Du hast ein schönes Pferd.“

      Marie antwortete schnell: „Ja, das ist er und sehr lieb, aber Luna ist echt unglaublich.“

      „Manchmal aber auch richtig stur, aber ich komme gut mit ihr zurecht“, bedankte sich Susi.

      Marie nickte und wollte noch etwas antworten, doch Herr Kröger rief: „Wir machen eine kurze Pause, denn ich muss schauen, welchen Weg wir jetzt nehmen müssen.“

      Susi bedrängte sie mit Fragen: „Bist du mit Tim eigentlich zusammen?“

      Marie nickte und schaute zu ihm hinüber. Er sprach immer noch mit Nina. Sie streichelte Blitz und redete mit ihm.

      „Alles in Ordnung?“ Die Stimme erschreckte Marie, und als sie sich umdrehte, sah sie Hannah hinter sich, die nun Caliban näher zu Blitz lenkte. „Was ist denn los, Süße?“

      Marie antwortete: „Was ist mit Tim los? Er hat nur noch Augen für Nina und übersieht mich förmlich!“

      „Das glaub ich nicht. Er liebt dich und er spricht nur mit ihr, das ist doch nicht schlimm!“

      Marie war sehr unsicher und streichelte ihren Liebling.

      Herr Kröger richtete sich auf und rief: „Es geht weiter!“ Diesmal ritt Marie neben Jenny. Sie hatten sich viel Neues zu erzählen und genossen das traumhafte Wetter. Überall zwitscherten Vögel und die Blätter raschelten leise im Wind.

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