Fabeln und Parabeln. Tatjana Sindeeva-Burova. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tatjana Sindeeva-Burova
Издательство: Издательские решения
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9785449836717
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kann in einem Nest nicht mehr glücklich sein!»

      Der Adler-Vater… atmete aus ganzem Herzen auf, die Ruhe in der

      Brust, die Glückseligkeit in der Seele:

      «Mein liebes Kind lernte das Fliegen kennen… und das heißt, ich

      wurde auch nicht umsonst geboren…»

      Wir kommen nicht umsonst auf diese Welt, es gibt einen

      verborgenen Sinn des Daseins… erblicke ihn…

      Erlebe das Fliegen der Seele… im Körper eines Menschen,

      bleib nicht im Nest sitzen… verliere nicht diesen Moment…

      2017

      Der Truthahn prahlte vor der Pute…

      Den ganzen Tag prahlte ein Truthahn vor seiner Nachbarin, lief

      wie ein vornehmer Herr, Mal schüttelte er mit den Federn… Mal

      sträubte er das bunte Schwanzgefieder, seinen schweren Körper

      aufblasend…

      Mal schüttelte er vor ihren Augen mit seinem roten Bart, einen

      durchdringenden Ton von sich gebend, Mal tanzte er ganz

      komisch… als ob er einen Anfall hätte…

      Die Pute schaute alle Konzerte schweigend an… sie hatte sich

      schon an den komischen Nachbarn gewöhnt, sie beachtete ihn

      nicht mehr… beschäftigte sich mit der Arbeit, die an der

      Tagesordnung war…

      Der Truthahn, die Gleichgültigkeit bemerkend, wollte mit der Pute

      sprechen, wollte sie wissen lassen, dass es ihn nun in der Nähe

      gab: «Nachbarin, schau mal, was für Federn ich habe!

      Was für ein Schwanzgefieder, siehst du? Ich habe es den ganzen

      Tag gekämmt und gewaschen… und mein Bart – schau, ist heller

      wie die Sonne, und wie ich damit schütteln kann… Guck mal, das

      ist ein Wunder!…

      Wenn ich mit ihm schüttele, welche Töne ich von mir gebe! Und

      meine Flügel, was für schöne Flügel… mit solchen Flügen bin ich

      ein edler Truthahn!»

      «Mit solchen Flügeln bist du wirklich ein edler Truthahn!

      Und mit dem Bart schüttelst du, wie ein Ziegenbock…

      Du hast das Schwanzgefieder ausgebreitet, versuchst den ganzen

      Tag, mit ihm die Sonne in den Schatten zu stellen… der Frühling

      hat dich stark beeinflusst!..

      Nachbar, da du dich schon zur Schau vor mir stellst, zeigst du mir

      vielleicht das Fliegen?

      Das Fliegen der Seele… Zeig mir deinen Inhalt, dass ich deinen

      Tanz des Lebens gerecht einschätzen kann…»

      Der Truthahn wurde aufgeregt… vor Freude hatte er sogar den

      Kopf verloren, das war’s… jetzt gehört sie mir, meine Nachbarin…

      Was soll ich tun, wie kann ich mich im Fliegen zeigen? Was sagt sie

      da? Ach, unwichtig, ich gehe fliegen!

      Ich fliege hoch und zeige meinen tapferen Eifer! Vom Boden

      fliegen kann ich wahrscheinlich nicht. Aber von einem Berg!

      Vom Berg wird es leichter, ich nehme Anlauf und werde fliegen, da

      überrasche ich aber die kluge Pute…

      Und so lief der Truthahn an… ächzte, keuchte, kletterte auf den

      Berg, aber er hatte nicht mehr die Kraft wie früher…

      Er schlug mit den Flügeln, als ob er ein Adler im Himmel wäre…

      und war kopfüber von dem Berg heruntergepurzelt, stachelige

      Kletten mit seinem Bart gesammelt, und setzte sich auf seinen

      dicken Hintern direkt vor die Nachbarin…

      Wir schütteln… plustern uns voreinander auf… zeigen unseren

      Körper und bunte Kleider…

      Wir versuchen mit unserem Schauspiel… den Himmel… zu

      überstrahlen… Wir haben es vollkommen vergessen, den Tanz der

      Seele zu lernen…

      2017

      Das Wildschwein und das Eichhörnchen

      An einem Maitag stritt sich ein Wildschwein mit einem

      Eichhörnchen in einem Eichenhain darüber, wer in dieser Welt

      mehr Gutes und mehr Nutzen brachte…

      Wie es sich in der Natur gehört, das Wildschwein, das den Streit

      begann, rief, es wäre es!!!

      Er führte folgende Beweise an:

      «Schau mal, was für einen Nutzen ich dem ganzen Eichenhain

      bringe! Jeden Tag wühle ich an den Baumwurzeln, pflüge alles mit

      meinem Rüssel um, meinst du, es ist leicht so in der Erde zu

      graben? Schau mal, wie gut ich hier alles umgegraben habe! Und

      du? Welchen Nutzen bringst du, Eichhörnchen? Du springst den

      ganzen Tag auf den Bäumen herum, mir raucht nur der Kopf von

      deiner Lauferei, und der Wald hat keinen Nutzen von dir! Steige

      herunter und fange an zu arbeiten, wie ich!»

      Das Wildschwein warf einen unzufriedenen Blick auf das

      Eichhörnchen, grunzte schwer und setzte mit ernsthafter Miene

      sein Herumwühlen an den Wurzeln fort…

      Da sprach plötzlich das Eichhörnchen:

      «Warte, mein Freund, Wildschwein, ich verstehe nicht, was redest

      du da? Was für einen Nutzen bringst du damit, dass du die ganze

      Erde umgegraben hast? Den Bäumen nützt es nicht, du hast ihre

      Wurzeln entblößt, mit denen sie sich vom Boden ernähren! Mit

      deinem Herumwühlen, deinem Umgraben vernichtest du sie, und

      dass du in der Erde wühlst, da suchst du für dich die leckeren

      Wurzeln und Keime… Und bitte schau mich nicht so an und hör

      auf zu denken, wozu ich springe, such keinen Nutzen in meiner

      Lauferei! Du magst in der Erde wühlen, dann mach es weiter so!

      Ich denke selbst über den Nutzen, den Gewinn nach, die ich dem

      Eichenhain bringe. Und eine Sache noch, die ich sagen wollte,

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