Der Adler-Vater… atmete aus ganzem Herzen auf, die Ruhe in der
Brust, die Glückseligkeit in der Seele:
«Mein liebes Kind lernte das Fliegen kennen… und das heißt, ich
wurde auch nicht umsonst geboren…»
Wir kommen nicht umsonst auf diese Welt, es gibt einen
verborgenen Sinn des Daseins… erblicke ihn…
Erlebe das Fliegen der Seele… im Körper eines Menschen,
bleib nicht im Nest sitzen… verliere nicht diesen Moment…
2017
Der Truthahn prahlte vor der Pute…
Den ganzen Tag prahlte ein Truthahn vor seiner Nachbarin, lief
wie ein vornehmer Herr, Mal schüttelte er mit den Federn… Mal
sträubte er das bunte Schwanzgefieder, seinen schweren Körper
aufblasend…
Mal schüttelte er vor ihren Augen mit seinem roten Bart, einen
durchdringenden Ton von sich gebend, Mal tanzte er ganz
komisch… als ob er einen Anfall hätte…
Die Pute schaute alle Konzerte schweigend an… sie hatte sich
schon an den komischen Nachbarn gewöhnt, sie beachtete ihn
nicht mehr… beschäftigte sich mit der Arbeit, die an der
Tagesordnung war…
Der Truthahn, die Gleichgültigkeit bemerkend, wollte mit der Pute
sprechen, wollte sie wissen lassen, dass es ihn nun in der Nähe
gab: «Nachbarin, schau mal, was für Federn ich habe!
Was für ein Schwanzgefieder, siehst du? Ich habe es den ganzen
Tag gekämmt und gewaschen… und mein Bart – schau, ist heller
wie die Sonne, und wie ich damit schütteln kann… Guck mal, das
ist ein Wunder!…
Wenn ich mit ihm schüttele, welche Töne ich von mir gebe! Und
meine Flügel, was für schöne Flügel… mit solchen Flügen bin ich
ein edler Truthahn!»
«Mit solchen Flügeln bist du wirklich ein edler Truthahn!
Und mit dem Bart schüttelst du, wie ein Ziegenbock…
Du hast das Schwanzgefieder ausgebreitet, versuchst den ganzen
Tag, mit ihm die Sonne in den Schatten zu stellen… der Frühling
hat dich stark beeinflusst!..
Nachbar, da du dich schon zur Schau vor mir stellst, zeigst du mir
vielleicht das Fliegen?
Das Fliegen der Seele… Zeig mir deinen Inhalt, dass ich deinen
Tanz des Lebens gerecht einschätzen kann…»
Der Truthahn wurde aufgeregt… vor Freude hatte er sogar den
Kopf verloren, das war’s… jetzt gehört sie mir, meine Nachbarin…
Was soll ich tun, wie kann ich mich im Fliegen zeigen? Was sagt sie
da? Ach, unwichtig, ich gehe fliegen!
Ich fliege hoch und zeige meinen tapferen Eifer! Vom Boden
fliegen kann ich wahrscheinlich nicht. Aber von einem Berg!
Vom Berg wird es leichter, ich nehme Anlauf und werde fliegen, da
überrasche ich aber die kluge Pute…
Und so lief der Truthahn an… ächzte, keuchte, kletterte auf den
Berg, aber er hatte nicht mehr die Kraft wie früher…
Er schlug mit den Flügeln, als ob er ein Adler im Himmel wäre…
und war kopfüber von dem Berg heruntergepurzelt, stachelige
Kletten mit seinem Bart gesammelt, und setzte sich auf seinen
dicken Hintern direkt vor die Nachbarin…
Wir schütteln… plustern uns voreinander auf… zeigen unseren
Körper und bunte Kleider…
Wir versuchen mit unserem Schauspiel… den Himmel… zu
überstrahlen… Wir haben es vollkommen vergessen, den Tanz der
Seele zu lernen…
2017
Das Wildschwein und das Eichhörnchen
An einem Maitag stritt sich ein Wildschwein mit einem
Eichhörnchen in einem Eichenhain darüber, wer in dieser Welt
mehr Gutes und mehr Nutzen brachte…
Wie es sich in der Natur gehört, das Wildschwein, das den Streit
begann, rief, es wäre es!!!
Er führte folgende Beweise an:
«Schau mal, was für einen Nutzen ich dem ganzen Eichenhain
bringe! Jeden Tag wühle ich an den Baumwurzeln, pflüge alles mit
meinem Rüssel um, meinst du, es ist leicht so in der Erde zu
graben? Schau mal, wie gut ich hier alles umgegraben habe! Und
du? Welchen Nutzen bringst du, Eichhörnchen? Du springst den
ganzen Tag auf den Bäumen herum, mir raucht nur der Kopf von
deiner Lauferei, und der Wald hat keinen Nutzen von dir! Steige
herunter und fange an zu arbeiten, wie ich!»
Das Wildschwein warf einen unzufriedenen Blick auf das
Eichhörnchen, grunzte schwer und setzte mit ernsthafter Miene
sein Herumwühlen an den Wurzeln fort…
Da sprach plötzlich das Eichhörnchen:
«Warte, mein Freund, Wildschwein, ich verstehe nicht, was redest
du da? Was für einen Nutzen bringst du damit, dass du die ganze
Erde umgegraben hast? Den Bäumen nützt es nicht, du hast ihre
Wurzeln entblößt, mit denen sie sich vom Boden ernähren! Mit
deinem Herumwühlen, deinem Umgraben vernichtest du sie, und
dass du in der Erde wühlst, da suchst du für dich die leckeren
Wurzeln und Keime… Und bitte schau mich nicht so an und hör
auf zu denken, wozu ich springe, such keinen Nutzen in meiner
Lauferei! Du magst in der Erde wühlen, dann mach es weiter so!
Ich denke selbst über den Nutzen, den Gewinn nach, die ich dem
Eichenhain bringe. Und eine Sache noch, die ich sagen wollte,
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