Fabeln und Parabeln. Tatjana Sindeeva-Burova. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tatjana Sindeeva-Burova
Издательство: Издательские решения
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9785449836717
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die Tränen liefen, er verlor die Kräfte…

      den Glauben an das Leben…

      Und die Sonne schonte nicht… sie liebte alles Irdische

      leidenschaftlich, heiß,

      und unser Sportler… hielt die Belastung und die

      Schicksalsschwierigkeiten nicht aus…

      Wir schaffen die Idole für uns selbst, wir eifern ihnen nach…

      Wir leben mit dem fremden Kopf auf unseren Schultern… und

      haben manchmal kein eigenes Gehirn…

      Irgendwann kommt der Tag… der Leiter verschwindet, verduftet

      auf einmal…

      Wird das Licht im Fenster erlöschen? Gehst du ihm dann ins

      Verderben hinterher?

      2017

      Das Fischlein geriet auf den Haken…

      Ein Fischlein geriet einmal auf einen Haken… Fischköder

      runtergeschluckt, ohne zu denken, es hing an der Angelschnur,

      quälte sich… das Herz zerriss in Stücke…

      Die Freunde boten ihm ihre Hilfe an… solange der Fischer weit

      entfernt war, solange er nichts sah, aber das Fischlein warf sich

      herum und glaubte an das Glück, das ihm manchmal im Fluss

      geschienen hatte… Es träumte davon, den Sternhimmel und einen

      Sonnenstrahl zu sehen, der ihm den Rücken wärmte…

      Es träumte davon, einen wundervollen Flug zu empfinden, den

      Geschmack dieses Glückes zu testen…

      Die Verwandtschaft rief ihm zu: «Es lohnt sich nicht! Diese

      Erlebnisse sind nicht deines Lebens wert!»

      Aber das Fischlein hatte schon alles entschieden und schluckte

      tiefer runter, was der Fischer ihm geworfen hatte…

      Es flog und sah den Himmel mit den Sternen, die mit bunten

      Lichtern in seine Augen schienen, vor Freude war es atemlos

      geworden, das Fischlein hatte es geschafft, aber es kannte den

      Preis noch nicht… Der Fischer hielt es in den Händen, rühmte

      sich: «Schaut mal das Fischlein an – genau das Richtige!»

      Es verlor vor Freude die Besinnung in seinen Händen und verstand

      schon nichts mehr… Die Zeit kam… der Rücken brannte vor Hitze,

      es dachte aber, es wäre die Sonne… Die Sonne wärmte so auf, dass

      es in den Augen dunkler geworden war, das Bewusstsein schwebte

      vor Ergiebigkeit… So wurde es auf dem Tisch serviert… es war

      nicht allein, solche Träumer gab es viele.

      Da kam der letzte Gedanke: «Ich sollte auf meine Verwandten

      hören, sie haben mich gewarnt…»

      Manchmal schlucken wir den Köder herunter… was uns

      zugeworfen wurde, von schmutzigen Händen… Man sagt uns und

      wir glauben nicht… wir wollen was anderes sehen: den Himmel,

      die Sterne… Der andere Himmel, die Sonne wärmt anders… und

      der Preis für das Leben ist da auch ganz anders…

      2017

      Der Löwe, der Elch und der Rabe

      Einmal lud ein Elch einen Löwen und einen Raben zu seinem

      Geburtstag ein…

      Der Elch deckte den Tisch und wartete gut gelaunt auf die Gäste…

      Da kam der Rabe, ihm folgte der Löwe, sie setzten sich an den

      Tisch…

      Der Elch bewirtete die Gäste mit einem Mittagessen, die

      Diätgerichte lobpreisend: «Und das ist hier ein Braten aus

      Feldgras, das unter der Sonne gewachsen ist.

      Er tut den Gefäßen und dem Herzen gut… Er enthält viel Vitamin

      C und D…

      Hier steht das dampfgekochte Heu, ich habe es vom letzten Herbst

      noch aufbewahrt für so einen besonderen Fall. Oh, das ist eine

      Quelle der Mineralien, und was am wichtigsten ist – des

      pflanzlichen Eiweißes. Ich esse es für die Unterstützung des

      Muskel- und Körperausbaus, und danach… laufe ich wie verrückt

      durch den Wald! Hier ist ein Salat aus Pusteblumen, hier gibt es

      Spinat, gekeimte Samen. Greift zu, meine Herrschaften!»

      Der Löwe schaute den Raben an, der Rabe schaute den Löwen an,

      die beide sahen den Elch an…

      Der Löwe fing die Rede an: «Hör zu, Elch. Ich habe weder Heu noch

      Stroh von Kindheit an gegessen!

      Auf den Pusteblumen schlafe ich manchmal nur, gekeimte Samen?

      Da hast du wohl einen Scherz gemacht!»

      «Du bist ein Scherzkeks, Elch… – fügte der Rabe hinzu. – Nun ja,

      ich picke mal einen Samen. Aber das dampfgekochte Heu, bitte

      ohne mich, das habe ich, wie der Löwe, seit Kindheit an schon

      nicht gegessen!»

      Unser Geburtstagskind wurde traurig: «Meine lieben Gäste! Was ist

      denn hier falsch?

      Das ist doch alles so gesund! Und die Vegane sind heute in! Ich

      habe mir so viel Mühe gegeben, meine Gäste zum Staunen zu

      bringen. Alle Gerichte sind von reinem Nutzen, für die

      Verlängerung des Lebens und für die Gesundheit! Zum Beispiel,

      was isst du, Rabe? Du isst das Aas! Du sammelst alles, was du

      siehst, den Abtrag und den Ekel! Und du, Löwe, ich bitte dich, ich

      habe es doch gut gemeint. Das Wertvollste habe ich meinem

      adligen Gast serviert! Da gibt es so viel Protein – so viel Kraft!»

      Der Rabe konnte es nicht aushalten: «Ich bitte dich, Elch! Was

      erzählst du über das Leben und die Gesundheit? Und wie nennst

      du mein Essen? Ich ernähre mich seit 300 Jahren damit, was dir

      nicht schmeckt, und schau mal, ich lebe noch, ich fliege!»

      Der Löwe ergänzte dazu: «Ich bin mit meinem Bruder, dem Raben,

      einverstanden! Elch, ich verstehe nicht, hast du uns hier

      versammelt, um deinen Geburtstag zu feiern oder um einen

      Vortrag über die Ernährung zu halten? Mein ganzes Leben esse ich

      Fleisch und werde es weiter essen! Und durch den Wald zu laufen,

      wie ein Elch, ist für mich nicht sehr verlockend! Ich bin ein Löwe,

      als Löwe geboren und werde als Löwe sterben, wo gibt’s denn

      so was, dass ein