Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hubert Haensel
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan Neo Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333830
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über seine Schulter, und die Truckerin setzte sich auf.

      »Ein guter Name«, sagte Allan.

      Sie sah ihn ebenso verschlafen wie fragend an.

      »Wonderbra«, meinte er. »Ich kenne kaum eine Frau, die ihn weniger nötig hätte als du. Also passt er prima zu dir.«

      Sie zeigte keine Anstalten, ihre Brüste zu bedecken, und lehnte sich an die Wand der engen Schlafkabine. »Eigentlich wollte ich um diese Zeit schon ein ganzes Stück weiter sein. Wir dürfen uns heute keine Pause mehr erlauben. Du kommst doch mit?«

      Er stimmte zu. Was sollte er momentan auch sonst tun? Die Devise hieß, möglichst viel Raum zwischen sich und Nevada Fields zu bringen.

      »Was hast du danach vor?«, fragte Iga.

      »Ich muss nach New Orleans.«

      »Wie kommst du dorthin?«

      »Ich weiß nicht.«

      Sie zog ihre nackten Beine unter der Decke hervor und angelte nach ihrer Unterhose. »Ich schon.«

      Splitter der Entwicklung (6)

      E-Mail-Nachricht an alle Studierenden von Prof. Dr. Dr. Hermann Langke, wenige Stunden vor der Landung der STARDUST in der Wüste Gobi.

      Absender: George Townsend, Wissenschaftlicher Assistent des Lehrstuhls Soziale Kompetenz und Virales Network-Marketing.

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      hiermit setze ich Sie davon in Kenntnis, dass Professor Langke während seiner Forschungen auf ein Phänomen von höchster Brisanz gestoßen ist. Er wurde vom Geheimdienst festgesetzt. Die Tatsache, dass ich Ihnen dies mitteile, bedeutet wohl, dass auch meine Lehrveranstaltungen in Kürze bis auf Weiteres ausfallen werden.

      Ich rufe hiermit zu öffentlichen Protesten auf. Die Nachricht wird sich dank dieser E-Mail nicht mehr unterdrücken lassen. Schenken Sie gegenteiligen Beteuerungen von offizieller Stelle keinen Glauben.

      Ich nehme mit diesen Worten meine Verantwortung vor Gott und den Menschen wahr. Einige von Ihnen waren bei der Vorlesung ebenso wie ich anwesend, als Professor Langke von der Existenz Außerirdischer sprach. Halten Sie die Augen offen, was die Berichterstattung der STARDUST-Mission angeht; Ihr Studiengang prädestiniert Sie dafür, hinter die Kulissen zu blicken und einen Unterschied zu erkennen.

      Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten.

      Die Wahrheit darf nicht unterdrückt werden.

      Gezeichnet: George Townsend, Dr. phil.

      7.

      27. Juni 2036,

      dreizehn Stunden nach der Landung

      der STARDUST in der Wüste Gobi

      Die Augen waren mandelförmig, und irgendetwas an der Gestalt seines Gegenübers verriet Rhodan, dass er es mit einem Mischling zu tun hatte.

      Der andere stellte sich als »General Bai Jun, Oberbefehlshaber der Truppen, die die STARDUST eingekesselt haben« vor.

      »Perry Rhodan«, reagierte er schlicht. Er hob den Arm, wie um den General per Handschlag zu begrüßen, doch natürlich kam es zu keiner Berührung, da sich der energetische Kuppelschirm zwischen ihnen befand.

      Bai Jun stand steif und unbeweglich, bis er sich übertrieben theatralisch verneigte. »Ich weiß, wer Sie sind.«

      »Wahrscheinlich haben Sie mein Psychogramm gelesen und wissen deshalb mehr über mich als ich selbst. Sie befinden sich also klar im Vorteil.«

      Der andere zeigte eine erste Regung im Gesicht, ein zaghaftes, zweifellos genau kalkuliertes Lächeln. »Wollen Sie mir deswegen einen Vorwurf machen?«

      »Ich hätte an Ihrer Stelle genauso gehandelt. Wie jeder, der über einen klaren Verstand verfügt.«

      »Sie sind Perry Rhodan, 37 Jahre alt. Eliteastronaut der NASA. Eine kleine Narbe am linken Nasenflügel.«

      »Am rechten«, verbesserte er.

      »Nur ein Test.«

      »Ich weiß.«

      »Wollen Sie noch mehr hören?«

      »Ich bin überzeugt, dass Sie Ihre Hausaufgaben gründlich erledigt haben.« Rhodan ließ den Blick schweifen. In der Ferne erhob sich der Hügel hinter dem ausgetrockneten Flussbett, den er nach der Landung noch aufgesucht hatte. Die Spuren in dem knochentrockenen Boden wiesen genau in diese Richtung.

      Er drehte leicht den Kopf; seitlich lag der Goshun-Salzsee.

      »Sie versuchen herauszufinden, woher ich gekommen bin?« Der General zog etwas aus der Tasche, das er in der geschlossenen Hand verbarg. »Sie waren ebenfalls schon an dem Ort, an dem ich in diesen Minuten mein Hauptquartier errichten lasse.« Er öffnete die Faust. Ein Stück Stoff lag darin, das die amerikanische Flagge zeigte.

      Rhodan hatte sie sich vor wenigen Stunden unsanft von seiner Uniform gerissen. »Ich hätte nicht gedacht, sie noch einmal wiederzusehen.«

      Bai Jun streckte die Hand aus, bis sie fast das Glitzern in der Luft berührte – den Schutzschirm. »Nehmen Sie es.«

      »Der Schirm ist undurchlässig.«

      »Deaktivieren Sie ihn. Wenigstens an dieser Stelle.«

      »Nicht nötig. Ich benötige dieses Stück Stoff nicht mehr. Behalten Sie es.«

      Der General ließ es fallen. Kurz trudelte es in der Luft, dann landete es vor seinen Füßen. »Kommen wir zur Sache. Es gibt wichtige Dinge zu besprechen. Bitte lassen Sie mich ein.«

      »Ich werde den Schirm nicht öffnen.«

      »Haben Sie etwa Angst vor einem einzelnen Menschen?«

      »Es geht nicht um Angst, General. Wir können unser Gespräch genauso führen, wie wir jetzt stehen. Die Energiekuppel beeinträchtigt die Akustik in keiner Weise, und ich sehe Sie ebenso klar wie ...«

      »Einverstanden«, unterbrach sein Gegenüber.

      »Sie sind chinesischer und ... mongolischer Abstammung?«, fragte Rhodan.

      Der General wirkte zum ersten Mal etwas verunsichert. »Warum interessiert Sie das?«

      »Sie wissen alles über mich, ich nichts über Sie.«

      Bai Jun nickte kaum merklich, bückte sich beiläufig und hob die Flagge aus Rhodans Uniform auf. »Sie täuschen sich. Mein Vater war Han-Chinese, meine Mutter Uigurin. Es gibt keine Mongolen in meinem Stammbaum. Und wenn es Sie interessiert: Ich habe keine Kinder. Bai bedeutet weiß, Jun hingegen ...«

      »Die Armee«, beendete Rhodan den Satz.

      Der Chinese zeigte sich ungerührt. »Können wir nun zum eigentlichen Thema kommen?«

      »Ich bitte darum.«

      »Im Namen meines Volkes fordere ich Sie hiermit zur Kapitulation auf. Die STARDUST ist unbefugt auf chinesischem Staatsgebiet gelandet.«

      Über eine Antwort musste der Astronaut nicht lange nachdenken. »Ich lehne ab.«

      »Darf ich Sie an die Übermacht erinnern, die ich repräsentiere? Eine ganze Armee ist rundum in Stellung gegangen. Nein ... das trifft es nicht. Mehrere Armeen.«

      Rhodan verschränkte die Arme vor der Brust, eine Haltung, die Trotz und Widerstand signalisierte. Und Gelassenheit. »Ich bezweifle, dass diese Übermacht allzu erdrückend für mich und meine Gefährten ist. Immerhin versuchten Sie schon seit Stunden, uns auszulöschen. Bei allem Respekt, General – jetzt haben Sie wohl bemerkt, dass Sie uns mit Gewalt nicht besiegen können, und versuchen es auf anderem Weg.«

      »Sie täuschen sich.«

      Rhodan rieb sich über die Narbe am Nasenflügel. »Sind Sie da so sicher?«

      »Ich