Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hubert Haensel
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan Neo Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333830
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uns nicht mit Raketen, sondern mit Blumen empfangen sollten. Sie sind zu beschränkt. Aber in ihrer Beschränktheit sind sie Meister, das muss ich ihnen lassen.« Er hämmerte mit der Faust auf den Radarschirm. Die Schwärme von Punkten standen jetzt an den Rändern des Schirms. »Wir haben ihre Raketen abgehängt. Sie sind von einem Eintauchmanöver der STARDUST innerhalb der Leistungsparameter des Schiffes ausgegangen.«

      »Und haben uns damit unwiderruflich verfehlt.«

      Bull nickte. »So ist es. Bis auf die da.« Er zoomte die Radaranzeige hoch. Rhodan erkannte eine Handvoll staubkorngroßer Punkte, die sich auf die Mitte des Schirms zubewegten.

      »Was sind das?«

      »Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass die Dinger es auf uns abgesehen haben. Und das reicht. Bei unserer Eintauchgeschwindigkeit reicht die Kollision mit einem Golfball, und von uns bleibt nur noch ein Feuerwerk der Extraklasse übrig.«

      »Kannst du sie abhängen?«

      Bull lachte auf. »Ich versuche es jedenfalls. Aber die STARDUST ist kein Abfangjäger, Perry. Daran ändert auch die Nachrüstung nichts.«

      Bull drückte das Schiff nach unten. Der Flug der STARDUST ging in einen Sturz über. Die Erde schien ihnen mit einem Satz entgegenzuspringen. Die Temperatur in der STARDUST stieg schlagartig, wechselte von unangenehm warm zu unerträglich heiß.

      Rhodan hörte Schreie. Flipper, der ihn und Bull des Wahnsinns bezichtigte. Crest, der plötzlich trotz der arkonidischen Supertechnik um sein Leben fürchtete und Sätze in seiner Muttersprache ausstieß, die Rhodan für ein Gebet hielt.

      »Überlastung!«, meldete sich die Positronik. »Achtung, Überlastung. Aufprall in zwei Minuten, fünfu...« Bull würgte ihn ab.

      Rhodan sah auf den Radarschirm. Es würde nicht reichen. Die Abfangraketen schlossen rasend schnell zur STARDUST auf, schneller noch als der Erdboden.

      Rhodan sah zur Erde unter ihnen, die grünen und braunen Flächen Asiens, und vor diesen Flächen schossen kleine Punkte auf die STARDUST zu, die Abfangraketen.

      Die Punkte wurden größer und größer. Rhodan konnte bald die Flammen erkennen, die aus den Triebwerken schossen.

      »Verdammt, das war’s!«, rief Bull. »Ich kann ihnen nicht ausweichen, sonst haut es uns die STARDUST auseinander!«

      Dann waren die Raketen heran. Rhodan holte tief Atem. Er wandte den Blick nicht ab, er wollte sehenden Auges sterben.

      Rhodans Blick strich über die weiß lackierten Rümpfe der Raketen, erkannte die Flaggen auf ihren Heckflossen als diejenige der Vereinigten Staaten und ...

      ... und plötzlich war Licht.

      Blitze zuckten aus dem Himmel, tasteten nach den Raketen und ließen sie in Glutbällen zerplatzen.

      Bull und Flipper brüllten auf, und noch bevor ihre Schreie verklungen waren, raste ein Schatten an der STARDUST vorbei. Er besaß die Form einer Kugel und durchmaß etwa 60 Meter. Ein Beiboot der AETRON.

      Ein Display erwachte zum Leben. Das Bild einer hinreißend schönen Frau mit weißen Haaren und roten Augen erschien. Thora.

      »Worauf warten Sie noch?«, sagte sie. »Landen Sie schon auf Ihrer geliebten Barbarenwelt, bevor ich es mir anders überlege und Sie Ihrem Schicksal unter den Wilden überlasse!«

      Thora unterbrach die Verbindung. Glühende Gaszungen rasten aus den Triebwerken des Beiboots, katapultierten es zurück zum Mond.

      Einen Augenblick lang stand ein gleißender Stern am Himmel, dann war das Schiff verschwunden.

      Reginald Bull öffnete den Mund für einen bissigen Kommentar, besann sich eines Besseren und machte sich schweigend daran, die STARDUST zurück zur Erde zu bringen.

      Epilog

      Rhodan brach noch vor Morgengrauen auf.

      Im Licht des Halbmonds stieg er ein Bachbett hinauf, durch das seit langer Zeit kein Wasser mehr geflossen war. Die Steine, die ihm unter den Stiefelsohlen wegrutschten, der Staub, der bei jedem Schritt aufwirbelte, waren bar jeder Flüssigkeit und von der Sonne gebleicht. Die Wüste Gobi war ein lebensfeindlicher Ort, eine Mondlandschaft auf der Erde.

      Schweigend stieg Rhodan weiter und hing seinen Gedanken nach.

      Als er nach einer knappen Stunde die Hügelkuppe erreichte, machte er Halt und wandte sich um. Zu seinen Füßen erstreckte sich eine Ebene, die bis zum Horizont reichte. An ihrem Rand fand sich ein unregelmäßiger, dunkler Fleck, der Goshun-Salzsee, und am Rand des Flecks wiederum ein Lichtpunkt.

      Es war die STARDUST, die Bull so sicher auf der Ebene aufgesetzt hatte, als handele es sich dabei um die Landebahn von Nevada Fields. Eine glänzende, durchsichtige Kuppel erhob sich über der STARDUST. Ein Schutzschirm der Arkoniden. Das Äußerste, was Thora ihnen an arkonidischer Technologie gestattet hatte, um Crest zu schützen. Der Generator des Schirms samt zugehörigem Reaktor hatten die gesamte Nutzlastbucht der STARDUST ausgefüllt. Unmittelbar nach der Landung hatten sich die Module des Aggregats wie von Geisterhand zusammengefügt.

      Der Schirm, den sie erzeugten, würde sie vor allem bewahren, was sich Menschen auszudenken vermochten, hatte Crest versichert.

      Rhodan atmete tief ein, schmeckte die kalte, trockene Luft und schloss die Augen. In Gedanken malte er sich aus, wie diese Wüste eines Tages aussehen mochte. Die Wüste wurde zu einer Stadt, die über den Horizont hinausreichte. Die Stadt war grün, und ihre Straßen waren erfüllt von Menschen, von Wesen, die von zahllosen Planeten stammten, von Leben. Zwischen den turmhohen Häusern wimmelte es von Flugzeugen, und am Horizont starteten und landeten in endloser Abfolge Raumschiffe, gewaltiger noch als das Schiff der Arkoniden, das auf dem Mond gestrandet war ...

      Er öffnete die Augen, als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne auf seine Lider trafen. Der 27. Juni 2036 war angebrochen.

      Rhodan sah wieder die tote Wüste, doch sie ließ das Bild seiner Gedanken nicht verblassen.

      Er blinzelte. Mit der rechten Hand tastete er nach der Stelle am Ärmel seiner Uniform, an der die Flagge der Vereinigten Staaten aufgenäht war. Seine Finger fanden sie.

      Mit einem Ruck riss er die Flagge ab und ließ sie achtlos in den Staub fallen.

      Dann machte er sich auf den Weg zurück zur STARDUST.

      Die Sterne erwarteten Perry Rhodan.

      ENDE

      Im Juni 2036 beginnt eine neue Epoche der Menschheitsgeschichte: Ein Mann setzt sich zum Ziel, die zerstrittene Menschheit zu einigen und zu den Sternen zu führen. Sein Name ist Perry Rhodan – er war Kommandant einer amerikanischen Mondmission.

      Auf dem Erdtrabanten traf Perry Rhodan die menschenähnlichen Arkoniden, die mit einem riesigen Raumschiff auf dem Mond abgestürzt waren. Es kam zum Kontakt zwischen Rhodan und seinem Freund Reginald Bull auf der einen sowie den Arkoniden Thora und Crest auf der anderen Seite. Der Wissenschaftler Crest war schwer erkrankt, und Rhodan äußerte die Hoffnung, ihm auf der Erde helfen zu können.

      Mittlerweile liegen diese Geschehnisse bereits einige Stunden und Tage in der Vergangenheit. Eine unbestimmte Zukunft liegt vor der kleinen Gruppe von Menschen, die mit der STARDUST in der Wüste Gobi gelandet sind. Rhodan hat symbolisch seinen Abschied von den Vereinigten Staaten erklärt – er will nach vorne schauen. Sein Ziel ist eine Utopie ...

      Das wiederum ist Thema des nächsten Romans von PERRY RHODAN NEO, der von Christian Montillon verfasst wurde. Der Roman komm unter folgendem Titel in den Handel:

      UTOPIE TERRANIA

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