Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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werden den Marshal niederstrecken.«

      Ganz leise, aber doch für alle deutlich vernehmbar, erklärte der starrsinnige Texas-Cowboy: »Das werde ich nicht tun.«

      »Gut«, knirschte der Rancher, »dann werde ich es eben tun!« Er war inzwischen dicht an den Missourier herangekommen.

      Da hörte er vor sich fünf Worte, die ihn zurückprallen ließen. »Dann tun Sie es doch!«

      Austin Portland riß die Augen auf und starrte auf die dunkle Gestalt des großen Mannes, die sich wie eine drohende Silhouette scharf und drohend vor dem Nachthimmel abzeichnete.

      »Was – was sagen Sie da?«

      Der Missourier hatte plötzlich eine schneidende und kalte Stimme: »Sie können sich den Ritt zum Camp hinüber sparen, Austin Portland. Der Mann, den Sie jagen und töten wollen, der steht hier vor Ihnen!«

      Es war eine volle Sekunde totenstill auf dem Plateau. Ein sanfter Wind strich von Osten heran und ließ die dürren Gräser geheimnisvoll wispern.

      »Was –?«

      »Ich bin Wyatt Earp!« erklärte der Marshal schroff. Und für den Bruchteil einer Sekunde flammte ein Zündholz auf.

      Die verstörten Reiter sahen in dem winzigen Lichtschein auf dem Hemd des »Cowboys« den silbernen Fünfzack blinken.

      Da verlosch das Holz.

      Lautlose Stille herrschte auf dem Platz.

      Der Rancher hatte seinen Schrecken zuerst überwunden. »Verdammter Skunk!« schrie er mit einer erstickten, heiseren Stimme. Dann riß er die Hand zum Colt, erhielt aber im gleichen Augenblick einen Faustschlag, der ihn gnadenlos zu Boden warf.

      Der Missourier duckte sich und schleppte den Körper des Vierzüchters hinter den Felsvorsprung.

      Die Cowboys hatten diesen Vorgang mit weit offenen Augen und geöffnetem Mund beobachtet.

      Da scholl ihnen die metallische Stimme des Marshals entgegen. »Ihr sitzt fest, Boys! Ihr habt euch durch die Machtgier eines Wahnsinnigen in diese Lage bringen lassen. Gebt es auf. Ich will euch für den Irrsinn, den Austin Portland begangen hat, nicht büßen lassen! – Vorwärts, werft die Gewehre weg! Es soll keinem von euch etwas geschehen – nur wer sich wehrt, bekommt sofort eine Kugel. Ich habe in jeder Faust einen Colt. Und ihr wißt genau, daß meine Kugeln treffen. Auch im Dunkeln! Werft die Gewehre weg!«

      Eine halbe Minute herrschte bedrückendes Schweigen.

      Dann hörte man mit dumpfem Geräusch mehrere Gewehre auf den felsigen, nur mit dünnem Berggras bewachsenen Boden aufschlagen.

      »Alle! Es liegen erst sieben Gewehre an der Erde!«

      Da warfen auch die anderen die Büchsen weg.

      »Und jetzt die Waffengurte!«

      Weil sich nichts rührte, spannte der Marshal mit hartem Klicken die Hähne seiner Revolver.

      Da kam die harte Stimme Cole Parkins aus dem Dunkeln. »Wyatt Earp!« sagte er dumpf. »Das haben Sie prächtig gemacht! Eine ganze Crew auf den Leim geführt! Das macht Ihnen so leicht keiner nach!«

      »Die Gurte weg!« wiederholte der Marshal eisig.

      Aber es blieb still.

      Da erklärte der Missourier: »Wenn einer auf den Gedanken kommt, er könne im Dunkeln seinen Colt ziehen, so will ich hiermit gesagt haben, daß ich Augen habe wie eine Eule. Außerdem würde ich sofort ins Mündungsfeuer schießen. Darauf könnt ihr euch verlassen!«

      »Well«, ließ sich Mac Gibbons quäkende Stimme vernehmen. »Da gibt’s nicht viel zu überlegen, Jungs. Laßt die Riemen fallen.«

      Dumpf klatschten die patronengespickten Leder mit den Revolverhalftern auf den Boden.

      Und da blitzte von rechts ein Schuß auf.

      Die Kugel zischte dicht an dem Missourier vorbei und klatschte gegen das Gestein; der Querschläger heulte jaulend davon und traf eines der Pferde.

      Das Tier wieherte schmerzvoll auf.

      In das Mündungsfeuer krachte der Schuß des Marshals. Er hatte sich gedankenschnell zu Boden fallen lassen.

      Einer der Cowboys schrie gellend. Es war Ed Parkins. Er rutschte aus dem Sattel und schlug hart auf den Boden.

      »Wenn euch das noch keine Lehre ist, Männer – seid ihr selbst schuld, wenn ihr hier begraben werden müßt, klar!«

      Mac Gibbons fauchte: »Sie sind ein Satan, Earp, ein ganz verdammter Büffel. Und das will ich Ihnen sagen. Sie kommen nicht heil aus dieser Geschichte heraus. Und wenn Sie schießen wie der Teufel selbst, das schwöre ich Ihnen. Aus diesem Spiel kommen Sie nicht heil heraus. Mit Austin Portland werden Sie nicht fertig!«

      Der olivgesichtige Mann stieß einen Fluch durch die Zähne. »Los, steigt ab, Boys. Im Augenblick sitzen wir am kürzeren Ende. Ich jedenfalls verspüre nicht die mindeste Lust, mich von diesem Büffel hier ins Gras pusten zu lassen.«

      Allem Anschein nach war der Stallboß bei seinen Kameraden so eine Art zweiter Bestmann.

      Die Weidereiter ließen sich aus den Sätteln gleiten und blieben neben ihren Pferden stehen.

      Der Marshal hatte inzwischen einen Lederriemen um die Hände des immer noch betäubten Ranchers gebunden.

      Dann war er wieder vor der Felsnase.

      »Vorwärts, Gents – kommt hierher! Und wie gesagt, wenn einer krumme Gedanken hat, kann er gleich mit seinem Leben abschließen. Ich scherze nicht.«

      »Das haben wir gemerkt!« krächzte Terry Parkins. »Sie haben Ed ausgelöscht, Earp. Dafür werden Cole und ich Ihnen folgen, und wenn es bis nach Wichita sein müßte. Darauf können Sie Gift nehmen!«

      Wyatt zog sich in den Sattel.

      Im schwachen Licht der Sterne konnte er die Männer genau sehen. Er zählte sie und stellte fest, daß nur einer fehlte: der tote Ed Parkins.

      »Was haben Sie vor?« preßte Gibbons durch die Zähne. »Sie wollen doch das Spiel, das Sie sich mit Speedy und den anderen geleistet haben, nicht mit uns wiederholen?«

      »Du bist gar nicht so dumm, Mac. Vorwärts jetzt! Ihr marschiert vor mir her. Und wenn sich einer einen Trick einfallen läßt, war es bestimmt sein letzter.«

      Da ließ sich Cole auf den Boden fallen und rollte zur Seite.

      Die Männer hatten es wohl bemerkt und hüteten sich, den Marshal darauf aufmerksam zu machen.

      Cole konnte nicht zurück zu dem Platz, wo die Waffen lagen. Dann hätte er an dem Marshal vorbeigemußt, und das riskierte er denn doch nicht.

      Er schlug sich in die Gesteinsbrocken, die den Weg säumten, und wartete, bis sich der kleine Zug entfernt hatte. Dann erst verließ er sein Versteck, stieß einen leisen Pfiff aus und bemerkte zu seiner Freunde, daß sein Brauner herantrabte.

      Cole schwang sich in den Sattel und verließ den Engpaß.

      Als der Missourier merkte, daß einer der Männer fehlte, ließ er sich das nicht etwa anmerken. Aber er hatte ein wachsames Ohr nach rückwärts, weil er befürchtete, der Mann könne versuchen, in seinen Rücken zu kommen.

      Aber nichts dergleichen geschah.

      Der Marsch ging nach Norden.

      Wyatt hielt sich hinter den Männern.

      Und die Cowboys kamen nicht auf den Gedanken, das Tempo etwa durch Störrigkeiten aufzuhalten. Sie hatten zuviel von den Qualitäten des Reiters gesehen, der ihnen dicht auf den Fersen folgte.

      Cole Parkins preschte inzwischen nach Südwesten davon. Er kam nach einer halben Stunde auf eine Meile an das Camp der Bahnarbeiter heran, schlug einen Halbkreis darum und hielt dann weiter nach Süden. Er hatte eine mörderische Idee, der älteste der Parkins-Brüder…

      Mit