Culdesac fragte Sebastian, ob er das Sein der Katzen vor Jahrtausenden kannte. Dieser gab an, dass er genug von Evolution verstand, um zu wissen, dass sie einst viel größer gewesen waren und in der Wildnis gelebt hatten.
»Bevor die Menschen uns verführt und gekidnappt haben, waren wir Jäger. Wir sahen die Welt als Raubtiere. Das ist unsere Art. Die Menschen wollten uns in kleine Sklavenpüppchen verwandeln. Aber die Ameisen sind Jäger wie wir. Ich habe sie über die Ebenen staksen sehen. Ihre Armee agiert als Einheit. Sie sehen Freiheit in der Jagd, so wie unsere Leute es einst taten. Sie sind unsere Befreier und natürlichen Verbündeten. Darum kämpfen wir. Wir kämpfen für die Zukunft und verlorenen Generationen.«
»Ich kann mich euch nicht anschließen«, sagte Sebastian. »Ich muss meine Freundin finden.«
»Nichts kann hier draußen lange überleben. Ich bin schon länger da, als du denkst. Es tut mir leid, aber deine Freundin ist ziemlich sicher tot.«
»Ich muss es herausfinden.«
»Aber ihr seid jetzt beide anders. Du musst an diesen Dingen nicht länger festhalten.«
»Ich habe mich nicht groß verändert. Das ist, was ich will, was ich versprochen habe.«
»Was, wenn ich dir sage, dass wir nur deshalb gewartet haben, ob du EMSAH hast, weil die Königin es uns befohlen hat?«
Sebastian neigte ungläubig den Kopf.
»Die Königin sieht alles. Sogar eine verlorene Hauskatze. Sie weiß um deine Identität und dass du zum Kämpfen bestimmt bist. Mit uns.«
»Woher weißt du das?«
»Ich rede mit der Kolonie, was bedeutet, ich spreche mit der Königin.«
»Wie?«
»Sie gaben mir ein spezielles Gerät. Es erlaubt mir, ihre chemischen Signale zu verstehen. Und es wandelt meine Stimme in ihre Sprache um. Perfekte Kommunikation, wenn man sie beherrscht. Ich werde es dir irgendwann zeigen.«
»Dann hast du die Königin schon mal gesehen?«
»Nicht direkt«, gestand er. »Das Kollektivwissen der Kolonie fließt durch ihre chemischen Signale. Wenn man mit einer Ameise kommuniziert, spricht man mit allen. Es ist eine riesige Informationsschleife, die laufend aktualisiert und korrigiert wird. Sie wissen sowohl von dir als auch von mir. Und von Luna und Socks.«
»Als Soldat bin ich für euch nutzlos«, meinte Sebastian.
»Hör zu. Es tut mir leid wegen deiner Freundin, aber da ist mehr in deinem Leben als ein kleines Fleckchen Sonnenlicht.«
Sebastian konnte seine Emotionen nicht verbergen, als er dies hörte. Irgendwie hatten dieser Luchs und seine Insektenfreunde diesen Traum abgefangen und ihn gestohlen. Das war der Moment, in dem er starb. Irgendwann einmal hatte er begriffen, dass seine Familie weggehen würde. Nun war er fortgegangen. Er blieb gefangen in der Gegenwart mit diesen Fremden, die bereits zu wissen schienen, wer er war und wo er sein würde.
Culdesac sprach über die Red Sphinx und die schwierigen Tage, die bevorstanden. Vielleicht, so meinte er, könnte Sebastian nach dem Krieg seine Suche fortsetzen oder sie begegneten womöglich auf ihrer Reise einer umherstreifenden Hündin, die nach ihrem verlorenen Freund suchte. Es gab noch reichlich im Leben zu tun, unabhängig davon, was mit Sheba geschehen oder wie weit sie weg war. Sebastian würde weitermachen, wie müde, verletzt, traurig oder einsam er auch sein mochte.
»Du hast eine Wahl«, sagte Culdesac. »Und doch bleibt dir kein anderer Weg. Was immer du tun willst, du kannst es nicht allein machen. Wir können deine Familie sein.« Eine weitere Brise trug den verkohlten Geruch des toten Mannes in Sebastians Nase. Er ließ Culdesac wissen, dass er sich ihm anschließen würde. »Ausgezeichnet. Also, wie sollen wir dich nennen?«
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