Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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ungeheißen tun.

      Jessica kommt.

      Jessica.

       Ruft Ihr? Was ist Euch zu Befehl?

      Shylock.

       Ich bin zum Abendessen ausgebeten.

       Da hast du meine Schlüssel, Jessica.

       Zwar weiß ich nicht, warum ich geh; sie bitten

       Mich nicht aus Liebe, nein, sie schmeicheln mir;

       Doch will ich gehn aus Haß, auf den Verschwender

       Von Christen zehren. – Jessica, mein Kind,

       Acht auf mein Haus! – Ich geh recht wider Willen.

       Es braut ein Unglück gegen meine Ruh,

       Denn diese Nacht träumt ich von Säcken Geldes.

      Lanzelot.

       Ich bitte Euch, Herr, geht; mein junger Herr erwartet Eure Zukunft.

      Shylock.

       Ich seine auch.

      Lanzelot.

       Und sie haben sich verschworen. – Ich sage nicht, daß Ihr eine Maskerade sehen sollt; aber wenn Ihr eine seht, so war es nicht umsonst, daß meine Nase an zu bluten fing, auf den letzten Ostermontag des Morgens um sechs Uhr, der das Jahr auf den Tag fiel, wo vier Jahre vorher nachmittags Aschermittwoch war.

      Shylock.

       Was? gibt es Masken? Jessica, hör an:

       Verschließ die Tür, und wenn du Trommeln hörst

       Und das Gequäk der quergehalsten Pfeife,

       So klettre mir nicht an den Fenstern auf;

       Steck nicht den Kopf hinaus in offne Straße,

       Nach Christennarren mit bemaltem Antlitz

       Zu gaffen; stopfe meines Hauses Ohren –

       Die Fenster, mein ich – zu und laß den Schall

       Der albern' Geckerei nicht dringen in

       Mein ehrbar Haus. Bei Jakobs Stabe schwör ich:

       Ich habe keine Lust, zu Nacht zu schmausen;

       Doch will ich gehn. – Du Bursch, geh mir voran;

       Sag, daß ich komme.

      Lanzelot.

       Herr, ich will vorangehn.

       Guckt nur am Fenster, Fräulein, trotz dem allem;

       Denn vorbeigehn wird ein Christ,

       Wert, daß ihn 'ne Jüdin küßt. (Ab.)

      Shylock.

       Was sagt der Narr von Hagars Stamme? he?

      Jessica.

       Sein Wort war: «Fräulein, lebet wohl» – sonst nichts.

      Shylock.

       Der Laff ist gut genug, jedoch ein Fresser,

       'ne Schnecke zum Gewinn und schläft bei Tag

       Mehr als das Murmeltier; in meinem Stock

       Baun keine Drohnen; drum laß ich ihn gehn

       Und laß ihn gehn zu einem, dem er möge

       Den aufgeborgten Beutel leeren helfen.

       Gut, Jessica, geh nun ins Haus hinein,

       Vielleicht komm ich im Augenblicke wieder.

       Tu, was ich dir gesagt, schließ hinter dir

       Die Türen; fest gebunden, fest gefunden,

       Das denkt ein guter Wirt zu allen Stunden. (Ab.)

      Jessica.

       Lebt wohl, und denkt das Glück nach meinem Sinn,

       Ist mir ein Vater, Euch ein Kind dahin. (Ab.)

      SECHSTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

      Ebendaselbst

      Graziano und Salarino kommen maskiert

      Graziano.

       Dies ist das Vordach, unter dem Lorenzo

       Uns haltzumachen bat.

      Salarino.

       Die Stund ist fast vorbei.

      Graziano.

       Und Wunder ist es, daß er sie versäumt;

       Verliebte laufen stets der Uhr voraus.

      Salarino.

       O zehnmal schneller fliegen Venus' Tauben,

       Den neuen Bund der Liebe zu versiegeln,

       Als sie gewohnt sind, unverbrüchlich auch

       Gegebne Treu zu halten.

      Graziano.

       So geht's in allem; wer steht auf vom Mahl

       Mit gleicher Eßlust, als er niedersaß?

       Wo ist das Pferd, das seine lange Bahn

       Zurückmißt mit dem ungedämpften Feuer,

       Womit es sie betreten? Jedes Ding

       Wird mit mehr Trieb erjaget als genossen.

       Wie ähnlich einem Wildfang und Verschwender

       Eilt das beflaggte Schiff aus heimscher Bucht,

       Geliebkost und gehetzt vom Buhler Wind!

       Wie ähnlich dem Verschwender kehrt es heim,

       Zerlumpt die Segel, Rippen abgewittert,

       Kahl, nackt, geplündert von dem Buhler Wind!

      Lorenzo tritt auf.

      Salarino.

       Da kommt Lorenzo, mehr hievon nachher.

      Lorenzo.

       Entschuldigt, Herzensfreunde, den Verzug:

       Nicht ich, nur mein Geschäft hat warten lassen.

       Wenn ihr den Dieb um Weiber spielen wollt,

       Dann wart ich auch so lang auf euch. – Kommt näher!

       Hier wohnt mein Vater Jude – He! wer da?

      Jessica oben am Fenster in Knabentracht.

      Jessica.

       Wer seid Ihr? sagt's zu mehrer Sicherheit,

       Wiewohl ich schwör, ich kenne Eure Stimme.

      Lorenzo.

       Lorenzo und dein Liebster.

      Jessica.

       Lorenzo sicher, und mein Liebster, ja!

       Denn wen lieb ich so sehr? Und nun, wer weiß

       Als Ihr, Lorenzo, ob ich Eure bin?

      Lorenzo.

       Der Himmel und dein Sinn bezeugen dir's.

      Jessica.

       Hier, fang dies Kästchen auf, es lohnt die Müh.

       Gut, daß es Nacht ist, daß Ihr mich nicht seht,

       Denn ich bin sehr beschämt von meinem Tausch;

       Doch Lieb ist blind, Verliebte sehen nicht

       Die artgen Kinderein, die sie begehen;

       Denn könnten sie's, Cupido würd erröten,

       Als Knaben so verwandelt mich zu sehn.

      Lorenzo.

       Kommt, denn Ihr müßt mein Fackelträger sein.

      Jessica.

       Was? muß ich selbst noch leuchten meiner Schmach?