Unser Familien-Arzt. Henry Rice Stout. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Henry Rice Stout
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113162
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Kranke fähig ist, es zu verhindern — statt, oder es ist eine Unterdrückung des Urins vorhanden, in welchem Falle man denselben vermittelst eines Instrumentes ablassen muß.

      Bei fortdauernder Krankheit werden die Endgliedmaßen kalt und klebrig und die ganze Oberfläche des Körpers ist in einem klebrigen Schweiß gebadet. Das Gesicht nimmt einen ängstlichen Ausdruck an und des Kranken Kräfte schwinden mehr und mehr.

      Ursachen. — Dieses Fieber ist unzweifelhaft ansteckend — kann von einer auf die andere Person übertragen werden und ein Anfall sichert in der Regel den Betreffenden vor einem zweiten. Es wird durch übermäßige Anstrengung des Körpers oder Geistes, Ausschweifungen aller Art, schlechte Luft und schlechtes Wasser, den Aufenthalt unter zu dichter Bevölkerung, in schmutzigen Straßen und kleinen Wohnzimmern hervorgerufen.

       Behandlung.

      Allgemeine. Der Kranke sollte in ein gut ventilirtes Zimmer geschafft, das Bett häufig aufgeschüttelt und die Decken gerade gelegt werden. Es ist nothwendig, die vorstehenden Theile des Körpers, wie die Hüften und den unteren Theil des Rückgrats gegen den Druck zu schützen, um das Aufliegen zu verhindern. Wenn aber diese Theile weich werden, oder eine dunkle oder eine ganz weiße Farbe annehmen sollten, kann eine schwache Arnika-Tinktur angewendet und die Theile müssen durch weiche Kissen oder durch aufgelegte Pflaster gegen den Druck geschützt werden.

      Es ist wichtig, bei dieser Krankheit der Kost große Aufmerksamkeit zuzuwenden. In den ersten Stadien sollte dieselbe sehr leicht und flüssig sein, so daß sie auch als Getränk gereicht werden kann wie Gummi Arabicum-, Gersten-, geröstetes Brod- (toast) Wasser, schwache Auflösung von Sago, Tapioca oder Pfeilwurz (arrow root), Hafer- oder Welschkorn-Mehlschleim; ebenso kann auch der Saft von süßen Trauben und Orangen erlaubt werden, aber man muß dafür sorgen, daß die festen Theile davon nicht mit verschluckt werden; als Getränke möge man sich kalter Limonade oder Eiswasser bedienen. Ungefähr in der zweiten Woche, wenn der Kranke sehr schwach wird, mögen Sago, Tapioca oder Pfeilwurz mit drei Theilen Wasser und einem Theile Milch, dicker Haferschleim, Panade mit Muskatnuß und zuweilen mit Wein schmackhaft gemacht, gegeben werden. Es wird gut sein, hiervon alle zwei, drei oder vier Stunden, je nach der Stärke des Kranken, ein Weinglasvoll zu geben. In einigen Fällen wird alle ein oder zwei Stunden ein Eßlöffelvoll Milch gute Dienste thun — wenn der Magen reizbar ist, mische sie mit einem gleichen Theile von Limewasser. Wird der Kranke sehr schwach, gebe man ihm Fleischbrühe, Milchpunsch, oder Eier in Wein.

      Man beobachte sorgfältig die Blase, da, wenn sie sich mit Wasser füllen sollte, dieselbe entleert werden muß. Hat das Fieber einen hohen Grad erreicht, kann die Oberfläche des Körpers öfter mit kaltem Wasser abgewaschen werden und der Patient sollte so viel als möglich kaltes Wasser trinken, ebenso Eis essen.

      Eclectische und Kräuterkur. Während des ersten Theiles der Krankheit, wenn Uebelkeit und Erbrechen vorhanden ist gebe man ein gelindes Abführmittel, wie das zusammengesetzte Pulver der Lobelia. Bei Verstopfung mag das folgende Mittel angewendet werden:

Virginischer Ehrenpreis (Black root) 2 Drachmen.
Rhabarber (Rhubarb) 1 Drachme.
Siedendes Wasser ½ Pint.

      Lasse die Wurzel ein oder zwei Stunden lang in dem Wasser stehen; seihe es ab und gib alle Stunden einen Eßlöffel voll, bis eine Wirkung wahrgenommen wird. Sorge sollte getragen werden, daß die Eingeweide nicht zu willkürlich bewegt werden.

      Während des Fiebers wasche man den Körper mit warmem Laugenwasser und den Kopf mit kaltem Wasser. Stellt sich Delirium ein, sollten Senfpflaster auf die Füße und längs des Rückgrats gelegt werden. Diarrhöe kann durch folgendes Mittel gestopft werden:

Dreifach-salpetersaurer Wismuth (Tris-nitrate of bismuth) 3 Grane.
Terpentin (Turpentine) 15 Tropfen.
Pfeffermünz-Wasser (Peppermint water) 2 Drachmen.

      Mische und nimm es auf einmal.

      Tannin-Säure (Tannic acid) kann alle Stunden in Dosen von ein oder zwei Granen gegeben werden, so auch Terpentinöl, jede oder alle zwei Stunden, in Dosen von 6 bis 8 Tropfen. Ist der Magen zu schwach, um es anzunehmen, gebe man es vermittelst Einspritzungen. Gegen die Schmerzen in den Eingeweiden und das Anschwellen des Unterleibes einen erweichenden Umschlag von Hopfen oder Lobelia. Letzteres ist öfters zu wiederholen, und nicht kalt werden zu lassen. Zuweilen wird Hinzufügung von Terpentinöl von guter Wirkung sein. Dies sollte so lange fortgesetzt werden, bis ein Druck ohne Empfindung eines Schmerzes gemacht werden kann, oder bis der Kranke sehr hinfällig wird. Tritt das Letztere ein, so gebe man folgendes:

Schwefelsaures Chinin (Sulphate of quinine) 20 Grane.
Vitriol-Elixir (Elexir of vitriol) 1 Drachme.
Schlangenwurzel-Tinctur (Tincture of black cohosh root) 4 Drachmen.

      Löse das Chinin in dem Vitriol-Elixir auf und füge dann die Schlangenwurzel-Tinktur hinzu. Dosis: 20 Tropfen in kaltem Wasser jede Stunde.

      Bei großer Nervenschwäche und Reizbarkeit gebe man statt des Obigen Chinirten Baldrian (Valerianate of quinine) jede oder alle zwei Stunden ½ Gran in einem Aufguß von Hopfen oder Schildkraut (skull-cap).

      Um während des Fiebers Schweiß hervorzurufen, gebe man einen Aufguß von Eibischwurzel (Marsh-mellow) und Pfirsichblätter, oder einen Aufguß von Frauenhaarmoos (Haircap moss). Wird der Kranke sehr schwach, so kann eine getränkte Tinktur von stachligen Eschbeeren (prickly Ash-berries) als Einspritzung angewendet werden. Erwachsenen einen Eßlöffel voll dieser Tinktur in Ale, Porter oder Branntwein in Wasser, oder Schöpsen- oder Rindsbrühe. Kann es der Kranke nicht bei sich behalten, so sollte es vermittelst einer leinenen Preßbinde eine längere Zeit in den Eingeweiden gehalten werden.

      Homöopathisch. Wenn zu Anfang Kopfschmerz, Schwindel, Frost, Schmerzen in dem Rücken und den Gliedern, bei leichtem Husten, mit oder ohne Diarrhöe, Uebelkeit des Magens und zuweilen Erbrechen vorhanden ist, gebe man alle zwei Stunden abwechselnd eine Dosis Bryonia und Rhus toxicodendron.

      Lasse den Kranken zu Bett gehen, und wenn er unruhig ist, gebe man eine oder zwei Dosen Coffea oder Belladonna. Sobald der Patient zu schwitzen anfängt und diese Symptome verschwinden, wird er besser. Wenn aber die Krankheit fortschreitet und die Symptome schlimmer werden, so sollte Aconitum gegeben werden, besonders wenn der Puls voll, die Haut heiß und trocken und heftiger Durst vorhanden ist. Dies sollte abwechselnd mit Belladonna gegeben werden, sobald mit den obigen Symptomen starke Kopfschmerzen, große Empfindlichkeit gegen Licht und Geräusch und Auffahren im Schlafe verbunden sind.

      Nehmen die Symptome an Heftigkeit zu, gebe man noch einmal Bryonia abwechselnd mit Rhus toxicodendron.

      Andere Heilmittel sind folgende:

      Arsenicum. — Trockene und gelbliche Haut, eingefallene Augen und Wangen, zusammengeschrumpftes, blasses Gesicht, kalter Schweiß auf der Stirn, dunkle, trockene aufgesprungene Lippen, schwarze Zähne mit einer schmutzigen Masse überzogen, geschwollener Unterleib, kurzer und schneller Athem, leise und murmelnde Stimme, brennende Hitze in der Magengrube, Uebelkeit und Erbrechen, besonders nach Genuß von Speisen und Getränken, außerordentliche Hinfälligkeit