Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027213344
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Den ihr dem Himmel lautern Sinns geweiht.

      König.

       Wie in der öden Wüste wohnt ihr hier,

       Einsam, verlassen, sehr zu unsrer Schmach.

      Prinzessin.

       Dem ist nicht so, mein König, glaubt es mir,

       Anmut'ger Scherz und Kurzweil folgt uns nach;

       Noch eben sahn wir edle Russen vier.

      König.

       Wie, Fürstin, Russen? –

      Prinzessin.

       Allerdings, Mylord;

       Schmuck und galant, voll Anstand und Manier.

      Rosaline.

       Sprecht wahr, Prinzessin; 's ist nicht so, Mylord:

       Die Fürstin, nach dem Modeton der Zeit,

       Lobt über die Gebühr aus Höflichkeit.

       Uns vier, mein Fürst, besucht ein Viergespann

       Von Russen, wohl ein Stündchen hört ich's an;

       Man sprach gar viel und schnell, und in der Stunde

       Kam nicht ein kluges Wort aus ihrem Munde.

       Ich will sie Narr'n nicht nennen, doch das weiß ich,

       Sind sie beim Glas, so zechen Narren fleißig.

      Biron.

       Der Spaß bedünkt mich trocken. – Schönste Fraun,

       Eu'r Witz macht Weisheit schal, denn wenn wir schaun

       Der Sonne Glut mit Augen noch so hell,

       Wird Licht uns Nacht; so scharf, so fein und schnell

       Sprüht euer Geist, daß seiner Blitze Flammen

       Weisheit als schal, Reichtum als arm verdammen.

      Rosaline.

       Dann seid ihr weis' und reich; denn seh' ich recht, –

      Biron.

       Bin ich ein Narr, ein ganz armsel'ger Knecht.

      Rosaline.

       Ihr nahmt, was euer nur, sonst würd' ich schmählen;

       Ist's recht, das Wort vom Mund uns wegzustehlen? –

      Biron.

       O, ich bin eu'r, samt allem, was ich habe.

      Rosaline.

       Der ganze Narr? –

      Biron.

       Wollt ihr noch größre Gabe?

      Rosaline.

       Sagt, welche Maske war's, die ihr geborgt? –

      Biron.

       Wo? Welche? Wann? Wozu die Frag' an mich?

      Rosaline.

       Dort; jene; dann; der müß'ge Ueberbau,

       Der Schlechtes barg, und Bess'res trug zur Schau.

      König.

       Wir sind durchschaut, sie spotten uns zu Tode.

      Dumain.

       Gestehn wir's nur, und wenden's noch zum Scherz! –

      Prinzessin.

       Ihr seid bestürzt? Ist euch nicht wohl, mein König? –

      Rosaline.

       O reibt die Schläfen ihm! Wie seht ihr blaß! –

       Seekrank vielleicht, da ihr von Moskau schifftet? –

      Biron.

       Die Straf' hat unser Meineid uns gestiftet!

       Das kann nur tragen eine Stirn von Erz! –

       Hier steh' ich: wirf den Pfeil mit Spott vergiftet,

       Mit Hohn zermalmend töte mich dein Scherz;

       Dein mächt'ger Geist zertrümmre mich in Scherben,

       Mein Stumpfsinn sei durchbohrt von deinem Schwert!

       Ich werde nie als Russe um dich werben,

       Nie wieder sei ein Tanz von dir begehrt;

       Nie auf geschriebne Reden mehr vertrau' ich,

       Noch auf Geplapper knabenhafter Zungen;

       Nie mehr verlarvt auf schöne Frauen schau' ich,

       Noch fleh' in Reimen, wie sie Blinde sungen.

       Fort, tafftne Phrasen, Klingklang schwacher Dichter,

       Hyperbeln, superfein, geziert und schwirrend,

       Fort, seidner Bombast, Schmetterlings Gelichter,

       Das Grillen mir gebrütet, sinnverwirrend;

       Euch meid' ich; bei dem Handschuh hier, dem weißen!

       (Wie weiß die Hand sein mag, weiß Gott allein)

       Künftig sei schlicht mein Werben und Verheißen;

       Nimm, Grete, dann den Hans, der brav und jung,

       Mit hausgebacknem Ja, und derbem Nein;

       Sein Herz ist fest und senza Riß und Sprung.

      Rosaline.

       Kein senza bitt' ich.

      Biron.

       Ei, noch hab' ich Hang

       Zur alten Wut; ertragt mich, ich bin krank;

       Nur allgemach kommt Bess'rung. Wie's auch sei,

       Schreibt, »Herr, von Pest erlös' uns« auf die drei, Denn sie sind angesteckt; sie mußten saugen Das böse Gift aus euern schönen Augen. Die Ritter traf's, euch wird es auch erreichen; Tragt ihr nicht schon verhängnisvoll die Zeichen? –

      Prinzessin.

       Nein, frei sind, die die Zeichen uns beschert!

      Biron.

       Wir sind verurteilt, konfiszirt, zerstört.

      Rosaline.

       Da seht, wohin ein bös Gewissen führt! –

       Ihr klagt, und nennt euch jetzt schon kondemnirt? –

      Biron.

       O traut ihr nicht, sie wird durch nichts gerührt! –

      Rosaline.

       Wollt ihr, daß ich die Rührung so verschwende? –

      Biron.

       Sprich immerzu, mein Scharfsinn ging zu Ende.

      König.

       Lehrt, holde Jungfrau, wie solch schwer Vergehn

       Entschuldigt sei?

      Prinzessin.

       Am schönsten durch Gestehn.

       Wart ihr nicht eben hier in fremder Tracht? –

      König.

       Ja, Fürstin.

      Prinzessin.

       Und ihr kamt mit Vorbedacht? –

      König.

       Ja, schöne Herrin.

      Prinzessin.

       Nun dann, ohne Scheu,

       Was schwurt ihr eurer Dame? sagt es frei!

      König.

       Daß nichts auf Erden meiner Liebe gliche!

      Prinzessin.

       Und glaubt sie's euch, so laßt ihr sie im Stiche.

      König.

       Auf meine Ehre, nein.

      Prinzessin.