Holofernes.
Oder auf mons, dem Hügel.
Armado.
Je nach eurem gütigen Wohlgefallen, statt des Gebirgs.
Holofernes.
Also thue ich, senza dubbio.
Armado.
Sir, es ist des Königs allerliebstes Wohlmeinen und Affektation, die Prinzessin zu beglückwünschen in ihren Pavillonen, in den Posterioribus des Tages, welche der rohe Pöbel nennt, – Nachmittag.
Holofernes.
Die Posteriora des Tages, höchst edelmütiger Ritter, sind adäquat, congruent und anfügsam für den Nachmittag; das Wort ist selekt, erlesen süß und würzig, das beteuere ich, hochansehnlicher Herr, das beteure ich.
Armado.
Herr, der König ist ein wackrer Edelmann, und mein vertrauter, ich darf sagen, mein sehr guter Freund, – was innerlich unter uns vorgeht, dessen sei nichts erwähnt; ich bitte dich, gedenke nicht dieses Zeremoniels, ich bitte dich, laß dein Haupt gedeckt, – und benebst andern gewichtvollen und höchst ernstlichen Entwürfen – und gewiß von nachdrücklichem Gewicht, – aber dessen sei nichts erwähnt –: denn ich muß dir sagen, es ist Seiner Majestät gefällig, – beim Sonnenlicht! – manchmal sich zu lehnen auf meine unwürdige Schulter, und mit ihren königlichen Fingern so zu tändeln mit meinem Auswuchs, meinem Knebelbart: allein, süßes Herz, dessen sei nichts erwähnt. Beim Licht des Aethers! ich trage dir keine Fabeln vor; manche sonderliche und ausbündige Ehren gefällt es seiner Machtvollkommenheit zu erweisen dem Armado, einem Soldaten, einem Vielgewanderten, einem, der die Welt gesehn, aber dessen sei nichts erwähnt. Der eigentliche Kern dess' allen ist, – aber, süßes Herz, ich flehe um Verschwiegenheit, – daß der König verlangt, ich solle die Prinzessin, sein holdes Lamm, regaliren mit einer vorzüglichen Ostentation, Prunkschau, einem Aufzug, Mummenschanz, oder Feuerwerk. Nun, wohlwissend, wie der Pfarrer und euer süßes Selbst tüchtig seid für dergleichen Ausbruch und plötzlichen Erguß der Hilarität, habe ich euch hievon verständiget, in Absicht, euren Beistand in Ansprache zu nehmen.
Holofernes.
Ritter, dann müsset ihr die neun Helden vor ihr agiren. Sir Nathanael, – was da anbelangt eine Zeitkürzung, eine Schaustellung in den Posterioribus dieses Tages, welche aufgeführt werden soll durch unsre Mitwirkung, auf der Majestät Gebot, und dieses höchst galanten, illustrirten und gelahrten Edelmannes vor der Prinzessin, – behaupte ich nicht eines so angemessen als eine Darstellung der neun Helden.
Nathanael.
Wo finden wir Männer, die heldenhaft genug sein, sie darzustellen? –
Holofernes.
Den Josua, ihr selbsten; ich oder dieser tapfre Edelmann, den Judas Maccabäus; dieser Schäfer hier vermöge seiner großen Struktur und Gliederfügung soll Pompejus den Großen übernehmen; der Page den Herkules.
Armado.
Verzeiht, Herr, ein Irrtum: er hat nicht Quantität genug für jenes Helden Daumen; er ist nicht so dick, als der Knopf seiner Keule.
Holofernes.
Vergönnet man mir Anhörung? Er soll den Herkules agiren in seiner Minorennität, sein Auftreten und sein Abschreiten soll sein die Erdrosselung des Lindwurmes; und ich werde eine Apologie für diesen Endzweck in Bereitschaft halten.
Motte.
Vortrefflich ersonnen! Wenn dann einer von den Zuhörern zischt, so könnt ihr rufen: Recht so, Herkules, nun würgst du die Schlange; so gibt man den Fehlern eine Wendung, obgleich wenige gewandt genug sind, das mit Anstand auszuführen.
Armado.
Und das Residuum der Heldenzahl?
Holofernes.
Drei will ich selbsten spielen.
Motte.
Dreimal heldenhafter Mann! –
Armado.
Soll ich euch etwas anvertrauen?
Holofernes.
Wir horchen auf.
Armado.
Wann dies nicht erkleckt, agiren wir einen Mummenschanz. Ich ersuch' euch, kommt.
Holofernes.
Animo, Gevatter Dumb! du hast die ganze Zeit kein Wort gesagt.
Dumm.
Auch keins verstanden, Herr.
Holofernes.
Andiamo, wir wollen dich anstellen.
Dumm.
Ich will eins tanzen, oder so; oder ich will den Helden eins auf der Trommel spielen, dann sollen sie den Bauerntanz drehn.
Holofernes.
Ja, du ehrlicher, dümblicher Dumb; wir wollen an die Arbeit gehn.
(Sie gehen ab.)
Englisch
FÜNFTER AUFZUG
ERSTE SCENE
Vor dem Zelte der Prinzessin.
(Die Prinzessin und ihre Damen treten auf.)
Prinzessin.
Kinder, man macht uns reich, bevor wir reisen,
Wenn Angebind' in solcher Fülle kommen;
Ein Fräulein, eingefaßt in Diamanten!
Seht, was mir sandte der verliebte Fürst.
Rosaline.
Kam sonst, Prinzessin, nichts mit dem Geschenk?
Prinzessin.
Nicht andres? Ja, so viele Liebesreime,
Als nur ein ganzer Bogen in sich faßt:
Zwei Seiten, eng geschrieben, Rand und alles,
Und Amors Bild ins Siegelwachs gedrückt.
Rosaline.
So kam der kleine Gott einmal ins Wachstum,
Der seit fünftausend Jahren blieb ein Knabe.
Katharine.
Ja, und ein arger Galgenschelm dazu.
Rosaline.
Ihr seid ihm gram, er tötet' eure Schwester.
Katharine.
Er machte sie schwermütig, trüb und ernst,
Und also starb sie; war sie leicht wie ihr,
So lust'gen, muntern, flatterhaften Sinnes,
Großmutter konnt' sie werden, eh' sie starb:
Und ihr wohl auch, denn leichtes Herz lebt lang'.
Rosaline.
Wollt ihr das dunkle leicht uns nicht erleuchten?
Katharine.
Leicht zündend Licht in einer dunkeln Schönheit.
Rosaline.
Das Licht, das