Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027213344
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      (Longaville geht ab.)

      Biron.

       Wie heißt in der Mütze die?

      Boyet.

       Katharine, Gott schütze sie!

      Biron.

       Ist sie vermählt oder nicht?

      Boyet.

       Wie just die Laune sie sticht.

      Biron.

       Willkommen, mein Herr, lebt wohl zugleich! –

      Boyet.

       Lebt wohl, für mich; willkommen für euch.

      (Biron geht ab.)

      Maria.

       Der letzte ist Biron, der tolle, lust'ge Lord.

       Kein Wort, das nicht ein Scherz ist.

      Boyet.

       Und jeder Scherz nur ein Wort.

      Prinzessin.

       Drum war es gut gethan, als ihr ihn faßtet beim Wort.

      Boyet.

       Ich war so rasch zu entern, als er zu nahn dem Bord.

      Maria.

       Zwei tapfre Schafe, wahrlich!

      Boyet.

       Nein, Schiffe, meine Beste;

       Nur Schafe, Lamm, sind wir auf deinen Lippen Gäste.

      Maria.

       Ihr Schaf' und ich die Weide; endigt der Spaß nun hier?–

      Boyet.

       Wenn ihr mir zu weiden erlaubt.

      Maria.

       Nicht so, mein zartes Tier.

       Meine Lippen sind kein Gemeinfeld, wenngleich offen Revier.

      Boyet.

       Und wem denn zugehörig?

      Maria.

       Nun, meinem Glück und mir.

      Prinzessin.

       Die Witz'gen lieben Zank; doch sei der Streit geendet,

       Der Bürgerkrieg des Witzes ist besser angewendet

       Auf Navarras Bücherhelden; hier wär' er nur verschwendet.

      Boyet.

       Wenn meine Seherkunst, und diese irrt wohl nicht,

       Des Herzens stumme Rhetorik, die aus den Augen spricht,

       Mir richtig deutete, versank Navarras Mut . . .

      Prinzessin.

       In was?

      Boyet.

       Ei nun, wir Kenner betiteln's Liebesglut.

      Prinzessin.

       Eu'r Grund?

      Boyet.

       Zum Hofhalt seines Auges entflohn Geberd' und Sinnen,

       Und schauten durchs Verlangen aus dem Verstecke drinnen.

       Sein Herz glich einem Achat, auf den eu'r Bild gedrückt;

       Stolz glüht' in seinem Auge, er trug eu'r Siegel entzückt.

       Die Zunge ganz erzürnt zu reden, statt zu sehn,

       Sie stolpert übereilt, und möcht im Auge stehn.

       Zum Sinn des Auges drängte der andern Sinne Gewühl,

       Die Schönste der Schönen zu sehn, das war ihr einzig Gefühl;

       Sein Auge, wie ein Schrein, dünkt mich, umschloß sie alle,

       Wie man dem Fürsten beut Juwelen im Kristalle;

       Der, nicht durchs Glas bestochen, der Steine Wert erspäht,

       Und sie zu kaufen winkt, wie er vorübergeht.

       Auf seiner Stirne Rand las ich in klaren Lettern

       Der Glosse Schrift; er schien euch schauend zu vergöttern.

       Ich bürg euch Aquitanien und seines Reichs Genuß,

       Gebt ihr um meinetwillen ihm einen lieblichen Kuß.

      Prinzessin.

       Kommt, gehn wir in unser Zelt, Boyet ist aufgeweckt, –

      Boyet.

       Nur das in Worte zu fassen, was längst sein Aug' entdeckt.

       Ich wußte seinem Auge den Mund hinzuzufügen,

       Und lieh der Zunge Worte, die, glaubt mir fest, nicht lügen.

      Prinzessin.

       Dich alten Liebeshändler wird keiner leicht betrügen!

      Maria.

       Er ist Amors Großvater, der muß ihm alles entdecken.

      Rosaline.

       Dann gleicht Venus der Mutter; ihr Vater ist zum Erschrecken.

      Boyet.

       Hört ihr, ihr tollen Dirnen?

      Maria.

       Nein.

      Boyet.

       Könnt ihr auch nicht sehn?

      Rosaline.

       O ja, den Weg nach Hause.

      Boyet.

       Ihr mögt in Frieden gehn!

      (Alle ab.)

      ZWEITE SCENE

       Inhaltsverzeichnis

      Ebendaselbst.

      (Armado und Motte treten auf.)

      Armado.

       Trillre mein Kind; affizire mir den Sinn des Gehörs.

      Motte (singt).

      Armado.

       Melodische Manier! – Geh, Zartheit der Jahre; nimm diesen Schlüssel, gib dem Bauer Entfess'lung, – bring ihn windschnell hieher; ich bedarf sein wegen eines Briefs an meine Huldin.

      Motte.

       Herr, wollt ihr eure Huldin mit neumodischen Singweisen und Arien gewinnen?

      Armado.

       Wie meinst du? Gibt es Arien, welche weise sind?–

      Motte.

       Nein, mein vollendeter Gebieter; aber schnellt einen Ton, staccato, von der Spitze eurer Zunge, vibrirt dazu, tremulando, mit euren Füßen, würzt ihn mit Ausdruck, indem ihr die Augenlider aufschlagt; seufzt eine Note und singt eine Note; einmal durch die Gurgel, als schlucktet ihr Liebe, indem ihr Liebe singt; einmal durch die Nase, als schnupftet ihr Liebe, indem ihr Liebe riecht; euern Hut gleich einem Vordach über den Laden eurer Augen; die Arme kreuzweis über euerm dünnen Wamse, wie ein Kaninchen am Spieß; oder eure Hände in der Tasche, wie eine Figur aus den alten Bildern. Dabei müßt ihr nicht zu lange in einer Tonart verweilen, sondern ein Schnippchen, und linksum. Das sind Gaben, das sind Talente, das fängt spröde Mädchen, die sich auch ohnedies fangen ließen: das macht, daß man von den Gemütern, die solches in ihrer Gewalt haben, – notirt's euch, Notiz nimmt.

      Armado.

       Womit hast du diese Erfahrung eingekauft?

      Motte.

       Für meine Pfennig der Beobachtung.

      Armado.

       Doch o! Doch o! –