Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied. Старонемецкий эпос. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Старонемецкий эпос
Издательство: Издательство АСТ
Серия: Bilingua подарочная: иллюстрированная книга на языке оригинала с переводом
Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 978-5-17-152387-9
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wie noch die Hände mein

      Gedenken so gewaltig bei den Burgunden zu sein.»

      127 «Das hoff ich noch zu wenden,» sprach da Gernot.

      Allen seinen Degen zu reden er verbot

      In ihrem Uebermuthe, was ihm wäre leid.

      Da gedacht auch Siegfried an die viel herrliche Maid.

      128 «Wie geziemt’ uns mit euch zu streiten?» sprach wieder

      Gernot

      «Wie viel dabei der Helden auch fielen in den Tod,

      Wenig Ehre brächt uns so ungleicher Streit.»

      Die Antwort hielt da Siegfried, König Siegmunds Sohn,

      bereit:

      129 «Warum zögert Hagen und auch Ortewein,

      Daß er nicht zum Streite eilt mit den Freunden sein,

      Deren er so manchen bei den Burgunden hat?»

      Sie blieben Antwort schuldig, das war Gernotens Rath.

      130 «Ihr sollt uns willkommen sein,» sprach Geiselher

      das Kind,

      «Und eure Heergesellen, die hier bei euch find:

      Wir wollen gern euch dienen, ich und die Freunde

      mein.»

      Da hieß man den Gästen schenken König Gunthers

      Wein.

      131 Da sprach der Wirth des Landes: «Alles, was uns gehört,

      Verlangt ihr es in Ehren, das sei euch unverwehrt;

      Wir wollen mit euch theilen unser Gut und Blut.»

      Da ward dem Degen Siegfried ein wenig sanfter zu Muth.

      132 Da ließ man ihnen wahren all ihr Wehrgewand;

      Man suchte Herbergen, die besten, die man fand:

      Siegfriedens Knappen schuf man gut Gemach.

      Man sah den Fremdling gerne in Burgundenland hernach.

      133 Man bot ihm große Ehre darauf in manchen Tagen,

      Mehr zu tausend Malen, als ich euch könnte sagen;

      Das hatte seine Kühnheit verdient, das glaubt fürwahr.

      Ihn sah wohl selten Jemand, der ihm nicht gewogen war.

      134 Flißen sich der Kurzweil die Könge und ihr Lehn,

      So war er stäts der Beste, was man auch ließ geschehn.

      Es konnt ihm Niemand folgen, so groß war seine Kraft,

      Ob sie den Stein warfen oder schoßen den Schaft.

      135 Nach höfscher Sitte ließen sich auch vor den Fraun

      Der Kurzweile pflegend die kühnen Ritter schaun:

      Da sah man stäts den Helden gern von Niederland;

      Er hatt auf hohe Minne seine Sinne gewandt.

      136 Die schönen Fraun am Hofe erfragten Märe,

      Wer der stolze fremde Recke wäre.

      «Er ist so schön gewachsen, so reich ist sein Gewand!»

      Da sprachen ihrer Viele: «Das ist der Held von

      Niederland.»

      137 Was man beginnen wollte, er war dazu bereit;

      Er trug in seinem Sinne eine minnigliche Maid,

      Und auch nur ihn die Schöne, die er noch nie gesehn,

      Und die sich doch viel Gutes von ihm schon heimlich

      versehn.

      138 Wenn man auf dem Hofe das Waffenspiel begann,

      Ritter so wie Knappen, immer sah es an

      Kriemhild aus den Fenstern, die Königstochter hehr;

      Keiner andern Kurzweil hinfort bedurfte sie mehr.

      139 Und wüst er, daß ihn sähe, die er im Herzen trug,

      Davon hätt er Kurzweil immerdar genug.

      Ersähn sie seine Augen, ich glaube sicherlich,

      Keine andre Freude hier auf Erden wünscht’ er sich.

      140 Wenn er bei den Recken auf dem Hofe stand,

      Wie man noch zur Kurzweil pflegt in allem Land,

      Wie stand dann so minniglich das Sieglindenkind,

      Daß manche Frau ihm heimlich war von Herzen hold

      gesinnt.

      141 Er gedacht auch manchmal: «Wie soll das geschehn,

      Daß ich das edle Mägdlein mit Augen möge sehn,

      Die ich von Herzen minne, wie ich schon längst gethan?

      Die ist mir noch gar fremde; mit Trauern denk ich

      daran.»

      142 So oft die reichen Könige ritten in ihr Land,

      So musten auch die Recken mit ihnen all zur Hand.

      Auch Siegfried ritt mit ihnen: das war der Frauen leid;

      Er litt von ihrer Minne auch Beschwer zu mancher Zeit.

      143 So wohnt’ er bei den Herren, das ist alles wahr,

      In König Gunthers Lande völliglich ein Jahr,

      Daß er die Minnigliche in all der Zeit nicht sah,

      Durch die ihm bald viel Liebes und auch viel Leides

      geschah.

      Abenteuer 4

      Wie Siegfried mit den Sachsen stritt

      144 Da kamen fremde Mären in König Gunthers Land

      Durch Boten aus der Ferne ihnen zugesandt

      Von unbekannten Recken, die ihnen trugen Haß

      Als sie die Rede hörten, gar sehr betrübte sie das.

      145 Die will ich euch nennen: es war Lüdeger

      Aus der Sachsen Lande, ein mächtger König hehr;

      Dazu vom Dänenlande der König Lüdegast:

      Die gewannen zu dem Kriege gar manchen herrlichen

      Gast.

      146 Ihre Boten kamen in König Gunthers Land,

      Die seine Widersacher hatten hingesandt.

      Da frug man um die Märe die Unbekannten gleich

      Und führte bald die Boten zu Hofe vor den König reich.

      147 Schön grüßte sie der König und sprach: «Seid

      willkommen!

      Wer euch hieher gesendet, hab ich noch nicht

      vernommen:

      Das sollt ihr hören laßen,» sprach der König gut.

      Da bangten sie gewaltig vor des grimmen Gunther Muth.

      148 «Wollt ihr uns, Herr, erlauben, daß wir euch Bericht

      Von unsrer Märe sagen, wir hehlen sie euch nicht.

      Wir nennen euch die Herren, die uns hieher gesandt:

      Lüdegast und Lüdeger die suchen heim euer Land.

      149 Ihren Zorn habt ihr verdienet: