Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied. Старонемецкий эпос. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Старонемецкий эпос
Издательство: Издательство АСТ
Серия: Bilingua подарочная: иллюстрированная книга на языке оригинала с переводом
Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 978-5-17-152387-9
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bekannt:

      Einen Linddrachen schlug des Helden Hand;

      Als er im Blut sich badete, ward hörnern seine Haut.

      So versehrt ihn keine Waffe: das hat man oft an ihm

      geschaut.»

      105 «Man soll ihn wohl empfangen, der beste Rath ist das,

      Damit wir nicht verdienen des schnellen Recken Haß.

      Er ist so kühnes Sinnes, man seh ihn freundlich an:

      Er hat mit seinen Kräften so manche Wunder gethan.»

      106 Da sprach der mächtge König: «Gewiss, du redest wahr:

      Nun sieh, wie stolz er dasteht vor des Streits Gefahr,

      Dieser kühne Degen und Die in seinem Lehn!

      Wir wollen ihm entgegen hinab zu dem Recken gehn.»

      107 «Das mögt ihr,» sprach da Hagen, «mit allen Ehren

      schon:

      Er ist von edelm Stamme eines reichen Königs Sohn;

      Auch hat er die Gebäre, mich dünkt, beim Herren Christ,

      Es sei nicht kleine Märe, um die er hergeritten ist.»

      108 Da sprach der Herr des Landes: «Nun sei er uns

      willkommen.

      Er ist kühn und edel, das hab ich wohl vernommen;

      Des soll er auch genießen im Burgundenland.»

      Da gieng der König Gunther hin, wo er Siegfrieden fand.

      109 Der Wirth und seine Recken empfiengen so den Mann,

      Daß wenig an dem Gruße gebrach, den er gewann;

      Des neigte sich vor ihnen der Degen ausersehn

      In großen Züchten sah man ihn mit seinen Recken stehn.

      110 «Mich wundert diese Märe,» sprach der Wirth zuhand,

      «Von wannen, edler Siegfried, ihr kamt in dieses Land

      Oder was ihr wollet suchen zu Worms an dem Rhein?»

      Da sprach der Gast zum König: «Das soll euch

      unverhohlen sein.»

      111 «Ich habe sagen hören in meines Vaters Land,

      An euerm Hofe wären, das hätt ich gern erkannt,

      Die allerkühnsten Recken, so hab ich oft vernommen,

      Die je gewann ein König: darum bin ich hieher

      gekommen.»

      112 «So hör ich auch euch selber viel Mannheit zugestehn,

      Man habe keinen König noch je so kühn gesehn.

      Das rühmen viel der Leute in all diesem Land;

      Nun kann ichs nicht verwinden, bis ich die Wahrheit

      befand.»

      113 «Ich bin auch ein Recke und soll die Krone tragen:

      Ich möcht es gerne fügen, daß sie von mir sagen,

      Daß ich mit Recht besäße die Leute wie das Land.

      Mein Haupt und meine Ehre setz ich dawider zu Pfand.

      114 Wenn ihr denn so kühn seid, wie euch die Sage zeiht,

      So frag ich nicht, ists Jemand lieb oder leid:

      Ich will von euch erzwingen, was euch angehört,

      Das Land und die Burgen unterwerf ich meinem

      Schwert.»

      115 Der König war verwundert und all sein Volk umher,

      Als sie vernahmen sein seltsam Begehr,

      Daß er ihm zu nehmen gedächte Leut und Land.

      Das hörten seine Degen, die wurden zornig zuhand.

      116 «Wie sollt ich das verdienen,» sprach Gunther

      der Degen,

      «Wes mein Vater lange mit Ehren durfte pflegen,

      Daß wir das verlören durch Jemands Ueberkraft?

      Das wäre schlecht bewiesen, daß wir auch pflegen

      Ritterschaft!»

      117 «Ich will davon nicht laßen,» fiel ihm der Kühne drein,

      «Von deinen Kräften möge dein Land befriedet sein,

      Ich will es nun verwalten; doch auch das Erbe mein,

      Erwirbst du es durch Stärke, es soll dir unterthänig sein.»

      118 «Dein Erbe wie das meine wir schlagen gleich sie an,

      Und wer von uns den Andern überwinden kann,

      Dem soll es alles dienen, die Leute wie das Land.»

      Dem widersprach da Hagen und mit ihm Gernot

      zuhand.

      119 «So stehn uns nicht die Sinne,» sprach da Gernot,

      «Nach neuen Lands Gewinne, daß Jemand sollte todt

      Vor Heldeshänden liegen: reich ist unser Land,

      Das uns mit Recht gehorsamt, zu Niemand beßer

      bewandt.»

      120 In grimmigem Muthe standen da die Freunde sein.

      Da war auch darunter von Metz Herr Ortewein.

      Der Sprach: «Die Sühne ist mir von Herzen leid:

      Euch ruft der starke Siegfried ohn allen Grund in den

      Streit.»

      121 «Wenn ihr und eure Brüder ihm auch nicht steht zur

      Wehr,

      Und ob er bei sich führte ein ganzes Königsheer,

      So wollt ichs doch erstreiten, daß der starke Held

      Also hohen Uebermuth, wohl mit Recht bei Seite stellt.»

      122 Darüber zürnte mächtig der Held von Niederland:

      «Nicht wider mich vermeßen darf sich deine Hand:

      Ich bin ein reicher König, du bist in Königs Lehn;

      Deiner zwölfe dürften mich nicht im Streite

      bestehn.»

      123 Nach Schwertern rief da heftig von Metz Herr Ortewein:

      Er durfte Hagens Schwestersohn von Tronje wahrlich

      sein;

      Daß er so lang geschwiegen, das war dem König leid.

      Da sprach zum Frieden Gernot, ein Ritter kühn

      und allbereit.

      124 «Laßt euer Zürnen bleiben,» hub er zu Ortwein an,

      «Uns hat der edle Siegfried noch solches nicht gethan;

      Wir scheiden es in Güte wohl noch, das rath ich sehr,

      Und haben ihn zum Freunde; es geziemt uns wahrlich

      mehr.»

      125 Da sprach der starke Hagen «Uns ist billig leid

      und all euern Degen, daß er je zum Streit

      an den Rhein geritten: was ließ er das nicht sein?

      So übel nie begegnet wären ihm die Herren mein.»

      126 Da sprach wieder Siegfried, der kraftvolle Held:

      «Wenn euch, was ich