Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied. Старонемецкий эпос. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Старонемецкий эпос
Издательство: Издательство АСТ
Серия: Bilingua подарочная: иллюстрированная книга на языке оригинала с переводом
Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 978-5-17-152387-9
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bereit.»

      80 «Man soll uns auch die Schilde nicht von dannen tragen;

      Wo ich den König finde, kann mir das Jemand sagen,

      Gunther den reichen aus Burgundenland?»

      Da sagt’ es ihm Einer, dem es wohl war bekannt.

      81 «Wollt ihr den König finden, das mag gar leicht geschehn:

      In jenem weiten Saale hab ich ihn gesehn

      Unter seinen Helden; da geht zu ihm hinan,

      So mögt ihr bei ihm finden manchen herrlichen Mann.»

      82 Nun waren auch die Mären dem König schon gesagt,

      Daß auf dem Hofe wären Ritter unverzagt:

      Sie führten lichte Panzer und herrlich Gewand;

      Sie erkenne Niemand in der Burgunden Land.

      83 Den König nahm es Wunder, woher gekommen sei’n

      Die herrlichen Recken im Kleid von lichtem Schein

      Und mit so guten Schilden, so neu und so breit;

      Das ihm das Niemand sagte, das war König Gunthern leid.

      84 Zur Antwort gab dem König von Metz Herr Ortewein;

      Stark und kühnes Muthes mocht er wohl sein:

      «Da wir sie nicht erkennen, so heißt Jemand gehn

      Nach meinem Oheim Hagen: dem sollt ihr sie laßen sehn.»

      85 «Ihm sind wohl kund die Reiche und alles fremde Land;

      Erkennt er die Herren, das macht er uns bekannt.»

      Der König ließ ihn holen und Die in seinem Lehn:

      Da sah man ihn herrlich mit Recken hin zu Hofe gehn.

      86 Warum nach ihm der König, frug Hagen da, geschickt?

      «Es werden fremde Degen in meinem Haus erblickt,

      Die Niemand mag erkennen: habt ihr in fremdem Land

      Sie wohl schon gesehen? das macht mir, Hagen bekannt.»

      87 «Das will ich,» sprach Hagen. Zum Fenster schritt

      er drauf,

      Da ließ er nach den Gästen den Augen freien Lauf.

      Wohl gefiel ihm ihr Geräthe und all ihr Gewand;

      Doch waren sie ihm fremde in der Burgunden Land.

      88 Er sprach, woher die Recken auch kämen an den Rhein,

      Es möchten selber Fürsten oder Fürstenboten sein.

      «Schön sind ihre Rosse und ihr Gewand ist gut;

      Von wannen sie auch ritten, es sind Helden hochgemuth.»

      89 Also sprach da Hagen: «Soviel ich mag verstehn,

      Hab ich gleich im Leben Siegfrieden nie gesehn,

      So will ich doch wohl glauben, wie es damit auch steht,

      Daß er es sei, der Degen, der so herrlich dorten geht.»

      90 «Er bringt neue Mären her in dieses Land:»

      Die kühnen Nibelungen schlug des Helden Hand,

      Die reichen Königssöhne Schilbung und Nibelung;

      Er wirkte große Wunder mit des starken Armes Schwung.

      91 «Als der Held alleine ritt aller Hülfe bar,

      Fand er an einem Berge, so hört ich immerdar,

      Bei König Niblungs Horte manchen kühnen Mann;

      Sie waren ihm gar fremde, bis er hier die Kunde gewann.»

      92 «Der Hort König Nibelungs ward hervorgetragen

      Aus einem hohlen Berge: nun hört Wunder sagen,

      Wie ihn theilen wollten Die Niblung unterthan.»

      Das sah der Degen Siegfried, den es zu wundern begann.

      93 «So nah kam er ihnen, daß er die Helden sah

      Und ihn die Degen wieder». Der Eine sagte da:

      «Hier kommt der starke Siegfried, der Held aus

      Niederland.»

      Seltsame Abenteuer er bei den Nibelungen fand.

      94 «Den Recken wohl empfiengen Schilbung und Nibelung.

      Einhellig baten die edeln Fürsten jung,

      Daß ihnen theilen möchte den Schatz der kühne Mann:

      Das begehrten sie, bis endlich ers zu geloben begann.»

      95 «Er sah so viel Gesteines, wie wir hören sagen,

      Hundert Leiterwagen die möchten es nicht tragen,

      Noch mehr des rothen Goldes von Nibelungenland:

      Das Alles sollte theilen des kühnen Siegfriedes Hand.»

      96 «Sie gaben ihm zum Lohne König Niblungs Schwert:

      Da wurden sie des Dienstes gar übel gewährt,

      Den ihnen leisten sollte Siegfried der Degen gut.

      Er könnt es nicht vollbringen: sie hatten zornigen Muth.»

      97 «So must er ungetheilet die Schätze laßen stehn.

      Da bestanden ihn die Degen in der zwei Könge Lehn:

      Mit ihres Vaters Schwerte, das Balmung war genannt,

      Stritt ihnen ab der Kühne den Hort und Nibelungenland»

      98 «Da hatten sie zu Freunden kühne zwölf Mann,

      Die starke Riesen waren: was konnt es sie verfahn?

      Die erschlug im Zorne Siegfriedens Hand

      Und siebenhundert Recken zwang er vom Nibelungenland.»

      99 «Mit dem guten Schwerte, geheißen Balmung.

      Vom Schrecken überwältigt war mancher Degen jung

      Zumal vor dem Schwerte und vor dem kühnen Mann:

      Das Land mit den Burgen machten sie ihm unterthan.»

      100 «Dazu die reichen Könige die schlug er beide todt.

      Er kam durch Albrichen darauf in große Noth:

      Der wollte seine Herren rächen allzuhand,

      Eh er die große Stärke noch an Siegfrieden fand.»

      101 «Mit Streit bestehen konnt ihn da nicht der starke Zwerg.

      Wie die wilden Leuen liefen sie an den Berg,

      Wo er die Tarnkappe Albrichen abgewann:

      Da war des Hortes Meister Siegfried der schreckliche

      Mann.»

      102 «Die sich getraut zu fechten, die lagen all erschlagen.

      Den Schatz ließ er wieder nach dem Berge tragen,

      Dem ihn entnommen hatten Die Niblung unterthan.

      Alberich der starke das Amt des Kämmrers gewann.»

      103 «Er must ihm Eide schwören, er dien ihm als sein Knecht,

      Zu aller Art Diensten ward er ihm gerecht.»

      So sprach von Tronje Hagen: «Das hat der Held gethan;

      Also große Kräfte nie mehr