Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
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Год издания: 0
isbn: 9783956178993
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ist unverkäuflich!"

      "Wie wollt Ihr mir dann helfen, Fremder?"

      "Seht her!"

      Kryll deutete auf die steinerne Wand des Thronsaals. Langsam erwachte der Stein zum Leben fremdartige Tiermenschen begannen sich aus ihm zu formen, während der Kaiser und sein Gefolge wie erstarrt zur Wand blickten.

      Die Dämonen aus dem Stein stapften nun mit dumpfen Tritten auf den Kaiser zu.

      Die Wachsoldaten stellten sich mit ihren Lanzen vor den Herrscher, aber ehe sie sich versahen, verwandelten ihre Lanzen sich in Schlangen. Erschrocken ließen sie die glutäugigen Untiere zu Boden fallen, die sich daraufhin kriechend und zischend über den kalten Steinfußboden des Saales bewegten.

      Der Kaiser zog instinktiv das kurze Zierschwert, das er an der Seite trug.

      Doch kaum hatte er die Waffe gezogen, da wurde aus ihr ein schleimiger Salamander, den der Herrscher von Lukkare dann mit einem Aufschrei von sich warf.

      "Tharson!", rief er und in seiner Stimme klang das blanke Entsetzen mit. Seine fetten Hände zitterten leicht. Schweiß perlte ihm über die Stirn. "Tharson!", rief er noch einmal.

      Kryll warf ihm einen triumphierenden Blick zu.

      Der Kaiser war außer sich. Er schien zu begreifen, dass er in eine furchtbare Falle gegangen war und ihm jetzt niemand mehr zu helfen vermochte. Seine Wachen stoben in heilloser Flucht auseinander. "Hört auf mit Eurer Magie!", rief der Kaiser in höchster Not.

      Die letzten Wachen, die noch nicht geflüchtet waren, verwandelten sich nun einer nach dem anderen ebenfalls in Tiermenschen.

      Der Kaiser stand mit offenem Mund da.

      Er schluckte.

      "Was wollt Ihr, Tharson?", rief er dann.

      "Ich will Euren Spiegel!", rief Kryll dem zu Tode geängstigen Kaiser zu.

      Und dann waren die Steindämonen zu dem dicken Mann getreten und hatten ihm den Spiegel von Uz entrissen, um ihn wenige Augenblicke später an Kryll zu übergeben.

      "Das wirst du noch bereuen", zischte der Kaiser, der Kryll mit einem giftigen Blick bedachte, während er zurück in seinen Thron sank. Ohnmächtige Wut hatte ihn gepackt. Aber es gab nichts, was er jetzt tun konnte.

      Kryll zuckte nur mit den Schultern, während er in den Spiegel von Uz blickte.

      Ein Lächeln ging über sein Gesicht.

      "Gehen wir!", befahl er dann.

      *

      Eilig verließen sie die Residenz des Kaisers von Lukkare, während die steinernen Dämonen, die der Ring gerufen hatte, sie begleiteten und schützten.

      Nirgendwo wagte es jemand, sich ihnen in den Weg zu stellen und so erreichten sie schließlich die GEEDRA.

      Nun erst lösten sich die Steindämonen in Nichts auf. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt, aber sobald ihre Anwesenheit wieder notwendig sein würde, würde der Ring sie zurückrufen.

      "Wir legen ab!", wandte sich Kryll an Olkyr.

      Die GEEDRA segelte auf das Meer hinaus und der König hielt triumphierend den Spiegel in der Rechten.

      "Das war leichter, als ich dachte", bekannte Norjan.

      "Es ist noch nicht alles überstanden", erklärte da der Namenlose. Norjan blickte den Mann aus dem Schattenland erstaunt an.

      "Was meinst du damit, Namenloser?"

      "Es wird noch einige Kämpfe zu bestehen geben. Oder glaubt ihr beide vielleicht, dass die Lukkareaner uns kampflos werden ziehen lassen?"

      "Sie werden uns nicht verfolgen!", sagte Kryll fest. "Ich habe dem Kaiser meine Macht gezeigt - und ich bin mir sicher, dass er mich jetzt mehr fürchtet, als den Tod!"

      "Wähne dich nicht in Sicherheit", warnte der Namenlose.

      Kryll zuckte gleichgültig mit den Schultern.

      Unterdessen verschwanden die Türme von Ragal am Horizont. Die Stunden gingen dahin.

      Kryll blickte in den Spiegel von Uz.

      Der matte Glanz des Glases verflüchtigte sich und Kryll sah jetzt nicht sein Spiegelbild, sondern Bilder. Bilder von riesigen Flotten der Skölden, Badsoler und Zarounesen.

      "Zur Zeit beginnt der Angriff auf Uz", flüsterte eine Stimme, die offenbar aus dem Spiegel kam.

      Kryll war fasziniert.

      Er sah im Spiegel, wie die Invasoren an Land gingen und die Verteidiger von Uz niederzukämpfen.

      Sturmleitern wurden gegen die Stadtmauern gelehnt und ganze Trupps von sköldischen Kriegern überwanden die Befestigungsmauern.

      Das Schicksal von Uz schien besiegelt.

      3. DIE EISMENSCHEN

      "Wir haben den Ring und den Spiegel! Jetzt kann das Tor zwischen dieser Welt und dem Schattenland errichtet werden!", verkündete Kryll.

      Die GEEDRA hatte inzwischen schon wieder die garamitische Küste erreicht. Von dem inzwischen im Süden mit furchtbarer Wut tobenden Krieg war in diesen Gewässern nichts mehr zu spüren.

      "Ihr habt alles erreicht, was Ihr wolltet, mein König", sagte Norjan an Kryll gewandt. "Ihr habt den Ring und den Spiegel. Mit Hilfe dieser magischen Waffen werden wir Pragan verteidigen können!"

      "Wir werden ein Tor bauen!", beharrte Kryll.

      "Ein Tor? Wozu das noch?", rief Norjan. "Ihr könntet unsere Gegner mit der Magie des Ringes zurückschlagen!"

      "Das schon. Aber ich will mehr..."

      Norjan zog den jungen König etwas bei Seite.

      "Ich traue dem Namenlosen und seinen Schattengeschöpfen nicht so recht..."

      "Aus welchem Grund?"

      "Nun, ein König, es ist nur ein Gefühl..."

      "Ach, hört auf mit Euren Gefühlen."

      "Wir sollten die Schatten nicht in unsere Welt holen, wenn es einen anderen Weg gibt."

      Kryll verengte die Augen.

      "Aber Ihr selbst habt mir vor einiger Zeit gesagt, dass die Kreaturen des Schattenlandes eine Möglichkeit zur Lösung unserer Probleme darstellen."

      "Damals kannte ich die Macht des Ringes noch nicht! Seid Ihr denn blind, mein König, dass Ihr nicht erkennt, dass wir uns mit den Schatten etwas in unsere Welt holen, was wir nicht richtig kennen? Was wollt Ihr zum Beispiel tun, wenn dieser Tarak uns betrügt?"

      Kryll warf einen kurzen Blick in Richtung des Namenlosen, der am anderen Ende der GEEDRA stand.

      "Er wird uns nicht betrügen!"

      "Was macht Euch so sicher? Hat die Gier nach Macht Euch bereits so verblendet, dass Ihr es nicht mehr fertigbringt, vernünftig zu denken?"

      "Ich glaube, Ihr versteht mich falsch, Freund