Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783956178993
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freue mich, dass Ihr unverletzt seid, mein König!", rief der alte Ritter aus.

      "Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Freund Norjan!", entgegnete der König.

      Der Namenlose streckte seine dürre Hand zu Kryll aus. Die Hand öffnete sich und der König sah den Ring.

      Der Ring von Kuldan war zweifellos schön.

      Ein rundgeschliffener, weißer Edelstein fesselte Krylls Blick.

      "Stecke ihn dir an deine Hand, Kryll von Arkull!", befahl der Namenlose. Seine Stimme klang fast feierlich.

      Vorsichtig tastete Krylls Hand nach dem magischen Ring. Er nahm ihn zwischen die Finger und betrachtete ihn eingehend. Und dann war ihm, als hörte er eine Stimme. "Ich werde dir Macht geben, Kryll! Aber bedenke, dass Macht ein zweischneidiges Schwert ist. Ich werde dir Macht geben, aber nicht Glück! Du solltest nicht Fehler machen, diese Dinge miteinander zu verwechseln."

      Die Stimme des Ringes flüsterte und war sehr leise. Kryll verstand die Worte kaum. Verwundert zog der Augenbrauen in die Höhe.

      Nichts wird mich von meinen Weg abbringen!, redete Kryll sich selbst ein.

      Und dann steckte er den Ring an seine Linke.

      "Jetzt bist du der Träger des Ringes, Kryll von Arkull!", sagte der Namenlose. "Ein Diener Taraks..."

      "Jetzt habe ich Macht!", rief Kryll fast feierlich und mit triumphierend leuchtenden Augen. Seine Worte galten niemand anderem als ihm selbst. Er schien einen Augenblick völlig abwesend zu sei, bis schließlich Norjans Stimme in sein Bewusstsein drang.

      "Wir sollten jetzt gehen!", schlug Norjan vor.

      Der Namenlose schien derselben Meinung zu sein und nickte.

      Als sie dann durch die langen, düsteren Gänge und die großen Säle der Zitadelle eilten, trafen sie auf keinen Ringwächter mehr.

      Sie waren wie vom Erdboden verschluckt.

      Kryll erschien dies als ziemlich merkwürdig.

      "Wo mögen die Wächter geblieben sein?", wandte er sich an den Namenlosen, der vielleicht mehr wusste.

      "Sie sind fort!", kam die Antwort. "Sie waren Geschöpfe des Ringes. Als du den Ring auf deinen Finger gesteckt hast, wurde er dein Sklave. Die Geschöpfe, die der Geist des Ringes schuf, verschwanden zwangsläufig."

      Der König verstand nur zum Teil, was der Namenlose damit meinte, aber er fragte nicht weiter.

      Der König war froh, als sie die Zitadelle schließlich verlassen hatten und sich wieder an Bord der GEEDRA befanden.

      Der Ring glitzerte in einem unheimlichen Licht an seiner Hand und Kryll lächelte unwillkürlich.

      Er war seinem Ziel ein gutes Stück nähergekommen.

      "Kraynar!", rief er dem Steuermann der GEEDRA zu.

      "Was wünscht Ihr, mein König?", kam es zurück.

      "Wir brechen auf!"

      "Wohin, mein König?"

      "Es geht nach Uz!"

      Krylls Stimme zeugte von Entschlossenheit.

      Und das glitzernde Etwas an seiner Hand gab ihm zusätzliche Sicherheit.

      Die nagenden Zweifel schienen verschwunden.

      "Aber meint Ihr nicht auch, dass wir erst einmal frischen Proviant an Bord nehmen sollten?", meinte Kraynar dann. "Nach Uz ist es eine lange Reise..."

      Doch der König schüttelte energisch den Kopf.

      "Proviant können wir auch in Azhaven oder Shua kaufen. Wir müssen uns beeilen! Brechen wir sofort auf!"

      Der Steuermann nickte gehorsam.

      Die Taue wurden losgemacht und schon wenig später segelte die GEEDRA entlang der felsigen Nordküste von Thark.

      Drittes Buch: DER SPIEGEL VON UZ

      "Der Ring bedeutet Macht und der Spiegel bedeutet Wissen. Aber zu viel Macht führt am Ende zur Machtlosigkeit zurück und zu viel Wissen zur Torheit."

      (Ausspruch von Urthon Ghardyr, einem Magier aus Naru)

      1. DIE GLÄSERNEN DÄMONEN

      Die GEEDRA segelte an den großen tharkischen Städten Cronth und Ralan vorbei und passierte dann den großen Fjord von Waico.

      Sie erreichte das Land Az im Nordosten.

      In Azhaven, der Hauptstadt, machte man kurz Halt, um Vorräte einzukaufen.

      Dann ging die Reise weiter die azische Küste entlang, vorbei an der Stadt Shua.

      Das Wetter war gut, die See spiegelglatt. Nur hin und wieder waren Wolken am Himmel zu sehen.

      Die Tage gingen dahin, während die GEEDRA ihren Weg nach Süden fortsetzte. Kryll stand zumeist am Bug des Schiffes und blickte zum Horizont, so als könnte er es kaum erwarten, dass sie endlich Uz erreichten.

      So stand er auch jetzt wieder dort und blickte mit in sich gekehrtem Blick hinaus.

      Norjan trat in diesem Moment an den König heran und deutete auf den glitzernden Ring mit dem weißen Juwel.

      "Habt Ihr die Macht des Ringes bereits auszuprobieren versucht?", erkundigte sich der alte Ritter.

      Der König schüttelte den Kopf.

      "Der Namenlose sagt, dass mir der Ring schon helfen würde, wenn es notwendig sei. Der Ring ist eine Art vernunftbegabtes Wesen..."

      "Das ist alles?"

      Kryll zuckte mit den Schultern.

      "Ich habe den Eindruck, dass der Namenlose mir einiges verschweigt."

      "Könnt Ihr ihn nicht zwingen, Euch alles zu sagen, was er weiß, mein König?"

      Der Namenlose stand am Heck und wandte ihnen den Rücken zu. Kryll bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick.

      Olkyr trat jetzt zu Kryll und Norjan. Er trug noch immer einen Verband, der die Wunde bedeckte, die der Locori ihm geschlagen hatte.

      Er deutete zum Horizont.

      "Seht dort!", forderte er.

      Die Blicke der anderen folgten seinem Arm.

      "Ein Schiff...", murmelte Kryll.

      "Seht Euch das Wappen am