Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
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Год издания: 0
isbn: 9783956178993
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      "Große Worte!", stellte Norjan fest. Seine Lippen verzogen sich zu einem fast spöttischen Lächeln. Ich muss verhindern, dass sie ernstlich aneinandergeraten, wurde es Kryll in diesem Moment klar. Zu einer Auseinandersetzung durfte es auf keinen Fall kommen...

      "Ihr werdet mir und Tarak noch dankbar sein!" Die Stimme des Namenlosen verriet eine schier grenzenlose Selbstsicherheit.

      "Reiten wir endlich weiter!", rief Kryll hastig.

      Norjan nickte.

      "Wie Ihr meint, mein König!"

      Er misstraut sogar mir, dachte Kryll, als er sich wieder in den Sattel schwang. Die anderen folgten dem Beispiel des Königs, wenn auch zunächst etwas zögernd.

      Kryll, hörte, wie Lorson leise vor sich hin fluchte.

      "Wir sollten dem Namenlosen eine Chance geben", sagte Kryll zu ihm gewandt.

      Lorson nickte düster.

      "Auch ich habe Euch gewarnt, mein König!"

      Er war seinem König ein loyaler Gefolgsmann, ebenso wie Norjan. Aber für beide galt, dass sie im Augenblick die Meinungen ihres Herrschers nicht teilten.

      Sie ritten schweigend.

      *

      Sie ritten in die kahlen praganischen Berge hinein.

      Die kleine Gruppe erreichte schließlich eine steile, viele Meter hochreichende Felswand

      Merkwürdig, dachte Kryll. Diese Felswand war annähernd glatt... Von klein auf war er in diesen Bergen umhergeklettert, aber so etwas hatte er noch nie gesehen!

      "Wir sind am Ziel!", verkündete der Namenlose. Kryll sah das Erstaunen in den Gesichtern von Lorson und Norjan.

      Und auch der König selbst wunderte sich. Mit gerunzelter Stirn wandte er sich an den Namenlosen.

      "Wo ist Tarak denn nun, Namenloser?"

      Der Namenlose deutete auf die Felswand.

      "Seht nur!"

      Kryll und seine Gefolgsleute starrten angestrengt auf den nackten, glatten Fels.

      Etwas blitzte.

      Waren es Sonnenstrahlen, die das glatte Gestein reflektierte?

      Wieder blitzte etwas.

      Was dann geschah, ging unsagbar schnell.

      Ein Gesicht erschien auf der Felswand. Ein Gesicht mit finsteren Zügen und von einem gelben Bart umrahmt. Das rechte Auge wurde durch eine bestickte Filzklappe verdeckt.

      "Ich bin Tarak!", donnerte eine gewaltige Stimme.

      "Und ich bin Kryll von Arkull, der König von Pragan!", kam es - zwar erstaunt, aber dennoch selbstbewusst - zurück. "Dein namenloser Diener hat mir deine Hilfe versprochen!"

      "Ich weiß, Kryll."

      "So wirst du mir helfen?"

      "Ja das werde ich. Aber alles hat seinen Preis, wie du vielleicht auch schon erkannt hast!"

      "Was willst du?"

      "Hör zu, Kryll! Das Schattenland, über das ich gebiete, ist gleichzeitig sehr nahe und unerreichbar weit entfernt."

      "Das ist ein Paradoxon!"

      "Ja, so scheint es. Mein Reich liegt in einer anderen Dimension, in einer anderen Welt. Um dir zu helfen, muss ich in deine Welt gelangen - ich und die Wesen, die mir dienen. Aber ich kann mit meinen Heerscharen erst in deine Welt gelangen, wenn es ein Tor zu ihr gibt. Die schwache Verbindung zwischen den Welten, die uns diese Unterhaltung führen lässt, reicht nicht aus. Du, Kryll, musst mir ein solches Tor errichten! Dann kann ich dir helfen!"

      Krylls Augen verengten sich.

      "Wenn du keinen Zugang zu dieser Welt hast, wie kam dann dein namenloser Diener hier her? Das verstehe ich nicht!"

      Das Gesicht im Fels lachte freudlos.

      "In ferner Vergangenheit existierte einst ein Tor zu deiner Welt, Kryll. Die Wesen des Schattenlandes konnten zwischen den Welten hin und her wandern. Aber dann wurde das Tor zerstört. Wahrscheinlich durch rebellische Magier, aber das konnte nie bewiesen werden. Viele der unseren blieben nun auf deiner Welt zurück, Kryll - und der Namenlose gehört zu ihnen. Ich habe sehr lange gebraucht, um wieder Verbindung zu deiner Welt zu bekommen. Es könnte ein neues Tor zwischen den Dimensionen errichtet werden! Aber ein solches Tor können wir nur mit Hilfe eines Menschen aus deiner Welt erbauen. Und Tarak hat dich dazu ausersehen!"

      "Dann sag mir, was ich zu tun hätte!", forderte Kryll.

      "Zwei Dinge musst du finden und dann hier an diesen Ort bringen! Da ist einmal der Ring von Kuldan - ein Ring mit magischer Gewalt. Und dann ist da der Spiegel von Uz - ein magischer Spiegel, der eine Art Dimensionstor sein kann. Beides muss hier her gebracht werden!"

      Kryll atmete tief durch.

      "Keine leichte Aufgabe. Kuldan ist die Hauptstadt des Landes Thark und Uz liegt weit unten im Süden - in Lukkare.

      "Wenn du der mächtigste Mann dieser Welt werden willst, dann wirst du diese Mühen auf dich nehmen müssen!"

      "Und wie kann ich den Ring von Kuldan und den Spiegel von Uz erkennen? Es gibt unzählige Ringe und ebenso viele Spiegel!"

      "Der Namenlose wird dir zur Seite stehen und dich beraten!"

      Langsam verschwand nun die Erscheinung an der Felswand. Die Verbindung zwischen den Welten schien abzureißen. Als das Gesicht des Schattenherrschers nicht mehr zu sehen war, wandte sich der Namenlose an die anderen und rief: "Wer will es jetzt noch wagen, die Existenz Taraks, des Schattenkönigs, zu leugnen? Tarak will nichts, als euch helfen. Durch ihn werdet ihr zu großer Macht gelangen. Ohne ihn werden die Remurier über euer Land herfallen und es zu einer Kolonie machen! Ich hoffe, ihr seht das ein!"

      "Scheint als hätten wir uns geirrt!", knurrte Lorson und Norjan murmelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Dann hob der alte Ritter den Kopf und wandte sich an seinen König.

      "Es scheint, als hätte dieser Tarak tatsächlich die Macht, unsere Probleme zu lösen!"

      Kryll nickte.

      "Ja, wir werden einen Krieg mit Remur nicht mehr zu fürchten haben..."

      "Kehren wir nach Arkull zurück!", forderte der Namenlose.

      Und Kryll schloss sich dem an.

      "Ja, kehren wir zurück und machen wir uns auf den Weg ins ferne Kuldan!"

      "Es wird nicht leicht sein,die Remurier lange genug hinzuhalten", gab Norjan zu bedenken.

      Kryll lachte.

      "Auch ohne Hilfe aus dem Schattenland kann Pragan dem Ansturm der Remurier eine Weile lang standhalten", meinte er dann selbstsicher.

      Sie bestiegen einer nach dem anderen die Pferde.

      "Dennoch tun wir gut daran, uns damit zu beeilen, den Ring und den Spiegel zu finden!", erklärte der Namenlose.

      "Wir werden es schaffen!", sagte Kryll zuversichtlich. "Ich bin mir dessen ganz sicher!"

      Norjan sah seinen König verwundert an.

      Wo ist seine alte Unsicherheit und Unentschlossenheit?, fragte er sich im Stillen.

      Kryll hatte andere Gedanken im Kopf.

      Vor seinem geistigen Auge sah er prächtige, hochgerüstete Schlachtreihen in seinem Namen in den Krieg ziehen. Tarak, der Herr des Schattenlandes, wollte ihn zum mächtigsten Mann dieser Welt machen!

      Der junge König spürte einen unheimlichen Hunger in sich aufsteigen. Es war der Anfang einer unersättlichen