Der sechste Hochzeitstag. Robert Cueni R.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robert Cueni R.
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737537148
Скачать книгу

      „Doch, haben wir. Ein dunklerer, kräftiger Typ.“ meinte ich.

      „Das könnte sein, aber ich weiß es nicht.“

      „Du musst ihn mir bei nächster Gelegenheit zeigen. Denn wenn er es ist, finde ich das ganz schön dreist. Er weiß dann nämlich ganz genau, dass Du nicht allein hier bist“, meinte ich leicht empört.

      Marlene lachte. „Ich zeig’ ihn Dir, keine Sorge.“

      Marlene’s Erzählung ging mir den Abend nicht mehr aus dem Sinn. Irgendwie war ich verärgert, mich zu Hause abzurackern, um dann letztlich von einem von mir mitbezahlten Animatuer meine Frau anmachen lassen zu müssen. Das war ein starkes Stück. Es ärgerte mich natürlich auch, dass ich als bleicher, eher untrainierter Büroangestellter auch nach ein paar Tagen Sonne natürlich nicht mithalten konnte mit den sportlichen und tief gebräunten Körpern der Animateure. Da musste ich im äußerlichen Vergleich den Kürzeren ziehen.

      Andererseits turnte mich der Gedanke aber an. Ein anderer Mann wollte mit meiner Frau ins Bett. Bei dieser Vorstellung verkrampfte sich meine Bauchregion und mein Atem ging schwerer.

      V. Machmud

      Als wir am nächsten Morgen am Pool waren, deutete Marlene auf ihn. Es war der, den ich im Verdacht hatte – und der von mir wissen musste, hatte er sich doch schon mit uns beiden unterhalten. „Wie heißt er eigentlich“, wollte ich wissen.

      „Machmud.“

      „Der ist von hier? Er sieht eigentlich gar nicht so aus, er spricht auch recht gut deutsch“, meinte ich.

      Ja, er war wohl eine Zeit in Deutschland, und im Winter lebt er in Lyon.“

      „Das hat er Dir gestern alles erzählt?“ sagte ich überrascht. Die Unterhaltung schien wohl doch etwas länger gedauert zu haben.

      VI. Erneute Einladung

      Als Marlene am Nachmittag vom Aerobic an den Strand zurückkam, erzählte sie, dass er sie erneut angesprochen hatte: „Stell’ Dir vor, ich bin schon wieder von diesem Typ angesprochen worden.“

      „Schon wieder? Und was hat er gesagt?“ Ich fühlte eine Mischung aus Bedrohungsgefühlen und Erregung in mir aufsteigen.

      „Er hat gefragt, ob ich’s mir anders überlegt habe.“

      „Und, hast Du’s Dir anders überlegt?“

      „Nein, aber es beschäftigt mich schon.“ Marlene schien nicht unbeeindruckt. Ich war über seine Dreistigkeit verärgert und hatte doch fast Mühe, die sich andeutende Erektion zu verbergen.

      VII. Phantasien

      Seit Jahren hatte ich immer wieder Phantasien von Liebesspielen zu dritt vor Augen gehabt. Das betraf natürlich auch Sex mit zwei Frauen. Eine frühere Liebschaft hatte mir einmal erzählt, wie sie den Freund der Freundin zum Geburtstag mit einem Dreier beschenken wollten. Beide seien sie furchtbar aufgeregt gewesen, hätten sich letztlich zuviel Alkohol gegönnt und dann doch nicht getraut, ihre wahre Absicht zu offenbaren. Die Geschichte war jedenfalls geil; es hätte mir Spaß gemacht, an seiner Stelle solchermaßen verwöhnt zu werden. Von Marlene’s Freundinnen gefielen mir jedenfalls mehrere ganz gut.

      Aber letztlich war die Vorstellung von einem Dreier mit einem weiteren Mann fast noch aufregender. Vielleicht hing das einfach damit zusammen, dass ein Mann mit verschiedenen Frauen eigentlich nur nacheinander Sex haben kann; natürlich kann er mit seinem Glied in die eine Liebesgespielin eindringen, während er die andere küsst und mit den Händen liebkost. Eine Frau kann dagegen gleichzeitig mit mehreren Männern richtigen Sex haben, wenn Sie das will. Aber es hatte auch etwas mit Macht und Unterwerfung zu tun.

      Eine beliebte Vorstellung von mir war, dass ein ‚Anderer’ und ich gemeinsam Marlene ausziehen würden; ein womöglich Wildfremder, den wir irgendwo angesprochen hätten. Wie dann der Andere und ich beginnen würden, jeweils eine Brust von Marlene mit Händen und Zunge zu verwöhnen. Wie Marlene rittlings auf mir sitzend mein Glied in sich aufgenommen hätte, während der Andere von hinten Marlene’s Oberkörper umfasste und ihre Brüste direkt vor meinen Augen massierte. Wie er sie dabei küsste und Marlene sich abwechselnd zu mir wandte und dann wieder seitlich nach hinten drehte, um mit ‚ihm’ genussvoll zu knutschen. Wie er dann seitlich neben sie treten würde und sie an seinem Glied lecken und es schließlich ganz in ihren Mund aufnehmen würde. Es war der Reiz der Vorstellung, Marlene mit zwei fordernden Schwänzen zu konfrontieren, zu unterwerfen und sie dabei so zu erregen, wie sie es bislang nicht kannte; ihr Lustempfinden zu potenzieren und sie bis in die Ekstase zu treiben.

      Oder es war die Lust an der diabolischen Vorstellung, mit einer anderen Frau im Beisein ihres Partners Sex zu haben, d.h. selbst der ‚Fremde’ zu sein. Sie während des Geschlechtsakts zu fragen, wie es ihre gehe, da sie nun von ihrem Partner beobachtet werde, wie nicht er, sondern ich mit ihr schlafe. Was sie empfinde, wenn, wie ich, ein Anderer in Anwesenheit ihres Partners auf ihr liege, tief in sie eindringe, sie umschlinge, in Besitz nehme, küsse und schließlich – ungeschützt, ohne Kondom – zum Höhepunkt komme. Wie ihr Partner das verkrafte und was sie dabei empfinde, wenn sie sich statt seiner mir hingebe.

      VIII. Wunsch und Wirklichkeit

      Zu Beginn unserer Beziehung hatten Marlene und ich einige Male Analverkehr praktiziert, waren aber wieder davon abgekommen, weil der anfangs noch lustvoll empfundene Schmerz Marlene zunehmend den Spaß verdarb. Wenn sie so auf mir, den Rücken zugewandt, halb saß, halb lag, und ich vorsichtig in ihren After eindrang, geilte mich die Vorstellung an, dass nun jemand von vorn an sie herantreten, sie küssen und schließlich mit ihr Sex haben würde.

      Marlene wusste von meinen Phantasien. Die mit anderen Frauen lehnte sie strikt ab. Sie war vom Typus eher eifersüchtig und wollte mich für sich allein haben. Das musste ich akzeptieren. Aber es war in Ordnung, weil Marlene eigentlich fast immer Lust auf Sex hatte. Meine ‚Männerphantasien’ mit ihr im Mittelpunkt lehnte sie nicht ab. Allerdings konnte sie damit nicht soviel anfangen oder wollte es nicht. Aber sie hörte sich beim Sex meine gelegentlichen Gedankenspiele ohne Unwillen an, wenn es nicht gerade kurz vor ihrem Orgasmus war und sie dabei störte. Als ich ihr einmal sagte, ich stelle mir gerade vor, in ihrem Becken sei noch warmes Sperma von ihrem vorigen Geschlechtspartner, während ich nun mit ihr schlafe, schien sie nur mehr oder weniger erstaunt über meine Ideen.

      Umgesetzt hatten wir diese Ideen nie. Zweimal waren wir mehr oder weniger drauf und dran.

      Marlene hatte zu Studienzeiten auf demselben Stockwerk des Studentenwohnheims mit einem Kommilitonen aus Qatar gewohnt, der bei Frauen nicht unbedingt zimperlich schien und so gut wie immer gut drauf war. Schnell hatten wir uns befreundet – und eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, ihm sexuelle Avancen zu machen. Vor allen während eines mehrtägigen, Lehrgangs-bedingten Auswärtsaufenthalts sprachen wir am Telefon konkret darüber, ihn zu fragen. Allein die Tatsache, sich an getrennten Orten zu befinden und in der kurzen Zeit eines Anrufs aus der Telefonzelle das Thema anzusprechen, turnte mich an. Letztlich ergriffen wir aber nicht die Initiative, sondern erregten uns mehr am Gedankenspiel. Äußerer Anlass war seine neue Beziehung; tatsächlich fehlte uns die Courage. Außerdem scheuten wir davor zurück, zu Beginn unserer eigenen Beziehung ein emotional schwer kalkulierbares Risiko einzugehen.

      Das zweite Mal, dass wir kurz davor standen, sexuell neue Wege zu beschreiten, betraf einen ehemaligen Liebhaber von Marlene. Marlene hatte einige Jahre zuvor ein ehebrecherisches Verhältnis mit einem Sanitäter gehabt. Sie trafen sich während seiner Bereitschaftsdienste, und die Treffen liefen meistens auf Sex hinaus. Mit diesem Mann hatte Marlene ihren ersten Analverkehr. Als wir – Jahre später – bei unseren Phantasiespielen ausheckten, wer für einen Dreier in Betracht komme, kam uns ihr ehemaliger Lover in den Sinn. Dieser Gedanke hatte es etwas Prickelndes. Das Verhältnis war beendet und doch nicht richtig bewältigt, es war stark sexuell geprägt gewesen, auch weil eine normale Beziehung aufgrund seiner Ehe ausschied. So war klar, dass ein Aufwärmen alter Leidenschaft, nun in neuer Konstellation, selbst verheiratet und