Die Untreue der Frauen (Band 6). Emma Gold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Emma Gold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748563105
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Vortrag habe ich mich um die eigene Achse gedreht. Nun stand Claire direkt vor mir und blickte mir in die Augen. Ihre grünen Pupillen strahlten mich voller Zärtlichkeit und Zuneigung an. Mist. Das nahm jede Form von weitere Schärfe. Sie war einfach süß und wunderschön.

      „Ich verspreche hiermit, mich zu bessern, Frau Doktor“, erwiderte sie und ein anziehendes Lächeln formte ihre Lippen.

      „Ich werde dich bei Gelegenheit daran erinnern, Frau Richterin.“

      „Das gibt mir die Hoffnung, dass es zu weiteren Verabredungen kommen kann, Emma“, sagte sie und die Augen strahlten wie Sterne am Nachthimmel.

      „Die Hoffnung sollte immer vorhanden sein, Claire.“

      „Sagte ich schon einmal, dass du eine wunderschöne Frau bist, Emma?“

      „Nein. Du erinnerst dich vielleicht, dass wir seit ein paar Minuten die ersten Worte miteinander wechseln. Im Eiscafé sprachen wir nichts und anschließend haben wir ausschließlich über WhatsApp geschrieben.“

      „Richtig. Aber ich finde, du hast eine sehr süße Stimme, passend zum gesamten Rest.“

      „Willst du mich verlegen machen, oder dich einschleimen, Claire?“

      „Ich möchte nur ehrlich zu dir sein. Egal, was aus uns werden sollte oder auch nicht, eines werde ich dir versprechen, Emma: Ich bin immer ehrlich zu dir.“

      Jetzt war ich doch verlegen. Claire war nicht nur eine wunderschöne, gebildete Frau, sondern fand auch die Worte, die mich berührten. Das geschah sehr selten in meinem Leben.

      „Einverstanden. Der Beginn unserer ersten Verabredung gefällt mir.“

      „Dann bereust du es nicht, für heute zugesagt zu haben?“

      „Nein. Ich fühle mich in deiner Gegenwart bisher sehr wohl. Und diese Bar scheint recht witzig zu sein. Ich kann fremde Menschen beobachten und analysieren. Eine so große Ansammlung ungewöhnlicher Typen habe ich noch nie gesehen.“

      „Dann betrachten wir unsere heutige Verabredung als berufliche Fortbildung für dich und lästern über die anderen Leute“, sagte Claire und grinste mich frech wie ein junges Mädchen an.

      Mir fielen die kleinen Grübchen neben ihrem Mund auf, die sich beim Lachen bildeten. Sehr süß. In diesem Moment durchflutete mich ein warmes Gefühl von Zuneigung. Ich hätte nicht sagen können, ob es freundschaftliche Gefühle oder tiefergehende waren.

      Claire betrachtete mich einige Sekunden nachdenklich. Dann beugte sie sich vor und küsste mich sanft auf die Wange.

      „Ich mag dich auch, Emma“, hauchte sie und strich mir sanft mit den Fingerkuppen über meinen Handrücken. Natürlich zuckte ich bei dieser Berührung innerlich zusammen und zog intuitiv meine Hand zurück. Diese Fluchtreaktion war mir unangenehm, denn Claire hatte nichts Schlimmes getan und es gut gemeint. Innerlich verfluchte ich zum ein millionsten Mal meine Phobie.

      „Entschuldige … das ... ich, äh …“, stammelte ich verlegen.

      „Du brauchst dich für nichts bei mir zu entschuldigen. Ich versuche dich zu verstehen und kennenzulernen. Wenn du mir die Chance dazu gibst, werde ich das auch schaffen. Ja?“

      „Du musst Geduld mit mir haben.“

      „Gut. Dann fange ich mal damit an, und kümmere mich um unsere Getränke. Du hast hoffentlich nicht vergessen, dass ich die Zeche übernehme, ja?“

      „Okay.“

      „Was trinkst du denn da?“

      „Gin mit Tonic.“

      „Ach, papperlapapp! Wir werden dein Trinkverhalten ändern“, erklärte Claire und winkte den Barkeeper heran.

      „Was darf ich Ihnen bringen, Madame?“

      „Eine Flasche Louis Roederer Cristal im Eiskübel, mein Bester.“

      „Ja, Madame, sofort.“

      Der Barkeeper blickte Claire forschend an, als würde er überprüfen wollen, ob die Kundin sich diese exklusive Bestellung überhaupt leisten könnte. Claire zog die rechte Augenbraue empor und betrachtete den Barkeeper mit einer selbstbewussten Arroganz, die früher nur der hohe Adel beherrschte. Es funktioniert. Ich konnte direkt sehen, wie sich der Schwanz des Barkeepers einrollte und er sich ergeben zurückzog. Eine Königin hatte einem Diener einen Befehl erteilt. Wunderbar. Ich könnte in dieser Bar noch wundervolle Analysen vornehmen.

      „Du siehst mich gerade an, als würdest du darüber nachdenken, ob ich auf deine Couch gehöre, entweder zur psychiatrischen Begutachtung oder zur sexuellen Vernaschung“, sagte Claire und grinste mich spitzbübisch an.

      „Du machst mir Angst. Kannst du Gedanken lesen?“

      „Ach, Süße. Dein Gesicht ist ein offenes Buch. Ich könnte mir gut vorstellen, das du in deinem Leben noch keine Lüge ausgesprochen hast. Die Reinheit eines Engels, und dazu noch blond, gutaussehend und perfekt gewachsen.“

      „Lass das, Claire. Du machst mich erneut verlegen. Mein Kopf ist sicher rot wie eine Tomate.“

      Bevor sie antworten konnte, verdunkelte sich die Bar und die kleine Bühne wurde hell angestrahlt. Ich drehte mich um die Achse und blickte nach vorne.

      Claire trat direkt hinter mich.

      „Jetzt sieht keiner mehr, wenn du rot wirst, Süße. Ich bin gespannt, ob dich die Darbietung ebenfalls verlegen macht“, hauchte sie in mein Ohr.

      Ihr Kopf war nur wenige Millimeter von meiner Wange entfernt. Ich konnte ihr Parfüm einatmen und erneut ihre ungewöhnliche Präsenz spüren. Claire war eine Naturgewalt auf zwei Beinen. Ich wusste nur nicht, ob ich mich davor fürchten oder ihre Nähe zulassen sollte.

      „Du weißt bereits, was auf der Bühne präsentiert wird?“, fragte ich, ebenfalls flüsternd.

      „Die Show wechselt regelmäßig. Ich kann dir nicht sagen, mit was begonnen wird. Lass dich einfach überraschen, Süße.“

      Ich nickte. Natürlich war ich neugierig, was auf der Bühne gleich passieren würde. Ich war noch nie zuvor in meinem Leben in einer Bar, in der eine Live Erotik Show präsentiert wurde. Aber das war natürlich kein Wunder, da ich die letzten sechzehn Jahre niemals ausgegangen war, außer zu Familienfesten.

      Es ertönte ein lauter Trommelwirbel, der wohl den Beginn der Show anzeigen sollte. Der Vorhang auf der Rückwand wurde zur Seite geschoben und drei Männer betraten die Bühne.

      Mit dem Blick der erfahrenen Therapeutin betrachtete ich die drei Gestalten. Zuerst war ich erstaunt, denn die drei Darsteller waren komplett nackt. Aber ich unterdrückte meine Verwunderung und ließ meine Blicke über deren Körper schweifen.

      Der links stehende Mann war blond und schmalhüftig, jedoch mit einem trainierten Oberkörper. Breitbeinig stand er mitten im Scheinwerferlicht. Sein kurzer, dicker Schwanz wirkte wie ein zurechtgehauenes Stück Marmor. Das Schamhaar hatte er sich komplett abrasiert, so dass sein Pint wie ein nackter Wurm aussah.

      Der zweite Darsteller, der in der Mitte der Bühne stand, war klein und gedrungen gewachsen. Er erinnerte mich an einen Hobbit aus Herr der Ringe. Sein Penis war so klein und kurz, das er kaum zwischen den Beinen zu erkennen war.

      Der dritte Kerl war ein schwarzhaariger Athlet, sicher über zwei Meter groß. Seine gewaltigen Muskeln erinnerten mich an einen Bodybuilder aus einem Hochglanz Magazin. Aber sein Glied brachte mir andere Bilder vor mein geistiges Auge. Es erinnerte mich an ein Pferd oder einen Esel. Seine Männlichkeit war ein langer dicker Schlauch, der gefühlt bis zu den Knien herabhing. Für mich wäre dieses Teil ein gewichtiger Grund für eine schnelle Flucht gewesen.

      „Welcher gefällt dir am besten?“, hauchte Claire erneut in mein Ohr.

      „Ich bin noch am Analysieren.“

      „Zu welchem Ergebnis bist du gekommen? Lass mich an deinen Erkenntnissen teilhaben, damit ich etwas lästern kann.“