Zielobjekt: Untreue Ehefrau (Band 5). Toby Weston. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Toby Weston
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748560944
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Ufer des Starnberger Sees saß.

      „Ja. Der See tut der Seele gut.“

      „Hatten Sie einen Autounfall?“, erkundigte sich der Mann und blickte nachdenklich auf das geschwollene Gesicht neben sich.

      „Eine kleine Auseinandersetzung. Das kommt vor.“

      „Kann ich mir vorstellen. Ihre Tätigkeit wird Ihnen nicht nur Freunde schaffen.“

      „Nein.“

      „Warum haben Sie über zwei Wochen für eine Antwort auf meine Anfrage gebraucht?“

      Toby richtete sich auf und blickte den Fremden direkt an. „Ich wollte nur Aufträge im Großraum von München annehmen.“

      „Hat sich daran etwas geändert?“

      „Ja. Ich brauche von München eine Auszeit.“

      „Wegen der Auseinandersetzung und den damit verbundenen schlechten Erinnerungen?“

      „Ja“, antwortete Toby und dachte automatisch an die Minuten zurück, als zwei Schläger in sein Büro kamen und ihn dafür bestraften, dass er die Ehefrau ihres Chefs gevögelt hatte. Sein Gesicht war nach zehn Tagen noch immer leicht geschwollen. Aber nun glaubte er, seine Lektion daraus gelernt zu haben. So glaubte er zumindest, aber es sollte doch wieder anders kommen, als er vermutete.

      „Dann nehmen Sie meinen Auftrag an?“

      „Ich bin noch unentschlossen und brauche noch einige Informationen“, antwortete Toby und holte seine Gedanken zurück in die Gegenwart.

      „Was wollen Sie wissen?“

      „Beginnen wir mit dem Einfachsten: Wer genau sind Sie?“, antwortete Toby und blickte direkt in die nervös wirkenden Augen des Unbekannten.

      Toby hatte, nachdem er durch seinen letzten Auftrag einige Tage außer Gefecht war, sein E-Mail-Postfach durchgesehen. Dabei war ihm eine Anfrage aufgefallen, die ihn nach Südfrankreich führen würde. Bis vor kurzem wäre das nicht in Frage gekommen. Aber nun, nachdem er von zwei Gorillas verprügelt worden war, glaubte er, etwas Abstand von München würde ihm guttun. Er hatte daraufhin den Absender der E-Mail angeschrieben und zu einem Treffen nach Starnberg eingeladen.

      „Mein Name ist David Degenfeld. Ich bin Bundestagsabgeordneter und könnte am Beginn einer politischen Karriere stehen.“

      „Und Sie haben mein Inserat im Internet wirklich aufmerksam gelesen, Herr Degenfeld?“

      „Ja.“

      „Ich biete meine Dienste für die Verführung von Ehefrauen an!“

      „Ja, ich habe es gelesen.“

      „Und Sie wollen, dass ich Ihre Frau verführe? Wäre das nicht hinderlich für eine politische Karriere in Berlin?“

      „Wenn es herauskommt, dann sicher. Daher wende ich mich an einen Profi und hoffe auf absolute Diskretion“, antwortete Degenfeld.

      „Das garantiere ich Ihnen. Aber könnten Sie mir erklären, warum ich Ihre Frau verführen soll?“

      „Natürlich. Das ist der Grund unseres Treffens. Ich beginne mit meiner Frau Julie. Sie ist gebürtige Französin und liebt ihr Mutterland sehr.“

      „Das ist doch schön.“

      „Ja, natürlich. Jedoch verbringt sie viel Zeit in Frankreich.“

      „Und darüber sind Sie besorgt?“

      „Ja und nein. Natürlich verstehe ich, dass meine Frau regelmäßig ihre Heimat besuchen möchte, obwohl ihr Platz an meiner Seite sein sollte. Besonders jetzt, vor den anstehenden Wahlkämpfen. Aber ich habe ein merkwürdiges Gefühl dabei. Irgendetwas stimmt nicht.“

      „Versuchen Sie es zu erklären.“

      „Julie hat von ihren Eltern ein Haus in Toulon an der Côte d’Azur geerbt.“

      „Sind beide Elternteile Ihrer Frau bereits verstorben?“

      „Ja. Vor fünf Jahren bei einem tragischen Autounfall.“

      „Das tut mir leid. Also fällt der Grund, dass Ihre Frau die Eltern besucht schon einmal aus. Hat sie sonst noch Verwandte in Toulon?“

      „Nein.“

      „Dann sind es nur Erinnerungen an die Jugend, die sie regelmäßig nach Frankreich treibt?“

      „Ich hoffe es, aber langsam kommen mir meine Zweifel daran.“

      „Warum sind Ihnen Zweifel entstanden?“

      „Es sind einige Dinge vorgefallen, die mich verunsichern.“

      „Was wäre das zum Beispiel?“, erkundigte sich Toby.

      „Meine Frau nimmt immer den Zug nach Toulon. Warum fliegt sie nicht? Der Zug braucht doch ewig lange und ein Flug kostet kaum noch etwas. Was treibt sie während der langen Zugfahrt?“

      „Das ist sicher etwas ungewöhnlich, aber doch kein Grund für Ihr Misstrauen. Darf ich Sie etwas Intimes fragen?“

      „Natürlich. Fragen dürfen Sie alles.“

      „Sie wollen, dass ich Ihre Frau beobachte und überprüfe, was sie während der Reise nach Südfrankreich und anschließend in Toulon unternimmt, ja?“

      „Richtig.“

      „Soll ich auch versuchen, Ihre Frau zu verführen?“

      „Ja. Darum habe ich Sie doch kontaktiert. Sonst hätte ich auch einen Privatdetektiv beauftragen können“, antwortete Degenfeld.

      „Sie sind misstrauisch bezüglich dem Verhalten Ihrer Frau, sind aber bereit, sie einem anderen Mann ins Bett zu legen. Wie kann das sein?“

      „Mir ist die Sexualität meiner Frau völlig gleichgültig!“, erklärte Degenfeld.

      „Keine Eifersucht?“

      „Nein. Wir haben unterschiedliche Vorstellungen.“

      „Könnten Sie mir das erklären? Ich möchte einfach verstehen, was auf mich zukommen könnte.“

      „Darf ich mich auf Ihre absolute Diskretion verlassen?“

      „Natürlich.“

      „Ich würde sofort alles abstreiten und Sie öffentlich vernichten, sollten Sie sich an diese Zusicherung nicht halten!“

      „Sie können sich auf mich verlassen. Ich habe einen guten Ruf zu verlieren.“

      „Ich glaube Ihnen“, sagte der Politiker, lehnte sich zurück und blickte nachdenklich über den Starnberger See. „Dann sollte ich mit meiner sexuellen Orientierung beginnen. Ich bin homosexuell. Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, ich stehe zu meiner Neigung. Aber zu Beginn meiner Laufbahn als Politiker musste ich darauf Rücksicht nehmen. Nicht jeder Wähler war bereit, einen schwulen Volksvertreter zu akzeptieren. Daher habe ich geheiratet und führe ein bürgerliches Leben.“

      „Wusste Ihre Frau das von Anfang an?“

      „Ja. Ich habe sie über eine Agentur gesucht und gefunden. Wir haben einen genau formulierten Ehevertrag. Es bestehen strenge Regeln in Bezug auf unsere öffentliche Darstellung. Julie hat sich auch immer darangehalten. Nur diese ständigen Reisen nach Südfrankreich machen mich stutzig.“

      „Sie glauben, Ihre Ehefrau lebt dort ihre Sexualität aus?“

      „Ja, das vermute ich. Julie ist eine junge Frau mit Bedürfnissen. Es stört mich auch nicht, wenn sie mit anderen Männern ins Bett steigt. Sie soll treiben, was immer sie möchte. Mir kommt es dabei nur auf meinen guten Ruf an. Sie darf nicht meine Karriere gefährden. Heutzutage kann man doch kaum einen Schritt gehen, ohne, dass es jemand mitbekommt, mit dem Handy fotografiert und auf Facebook oder Twitter postet.“

      „Sie haben also Angst vor schlechter Öffentlichkeitswahrnehmung, richtig?“

      „Ja.