CHIARA GEHT IHREN WEG. Cinzia G. Agostini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Серия: CHIARA
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748559399
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unbefangen an diese Sache rangehen. Ich zog mich zurück, wir fuhren los.

      Recht schnell fanden wir ein Restaurant, wo wir uns etwas zu essen bestellten. Wir fingen an uns zu unterhalten. Viele Dinge wurden angesprochen. Das war sehr schön, denn wir hatten vor einiger Zeit aufgehört, uns über persönliche Dinge zu unterhalten. Meistens ging es nur um die Firmen und die Probleme, die damit verbunden waren.

      Dann kam etwas Entscheidendes, etwas, was ich an diesem besagten Tag, nicht verstehen konnte. Erst viel später wurde mir klar, dass es das war, was mich auf einen anderen Weg brachte.

      Wir unterhielten uns über den weiteren Verlauf des Tages. Ich sagte ihm, dass ich gerne in ein ganz bestimmtes Kaufhaus gehen wollte und beschrieb ihm den Weg. Darauf antwortete er: »Nein Chiara! Da ist das nicht, dort lang. «

      »Nein Peter! Da bin ich mir ganz sicher! «

      »Na Chiara, wir können ja wetten? Wenn du Recht hast, dann schenke ich dir etwas Schönes von unserem Lieblingsjuwelier. Falls ich Recht habe, zahlst du das Hotel für uns beide! «

      »Ach, du Armer! Dann muss ich mir ja jetzt schon einmal überlegen, ob ich ein Armband möchte, einen Ring oder ganz etwas anderes! «

      Ich grinste und freute mich, ich war mir so sicher, ich kannte doch immer den Weg zu den Geschäften! Nur leider, leider hatte ich mich geirrt. Peter hatte Recht!

      Ein merkwürdiges Gefühl beschlich mich, ich konnte es aber nicht erklären, ich wusste nur, irgendetwas bedeutet es, aber was?

      Wir schlenderten umher, sahen uns um und immer wieder nahm Peter mich in seine Arme. Er drückte mich, küsste mich und sagte mir, wie sehr er sich freut hier bei mir zu sein. Er betonte mehrmals, dass er es noch immer nicht glauben könnte, dass ich ganz alleine mit meinem Auto nach Italien gereist sei. Es gäbe wohl einiges, was er jetzt erst, erkenne. Da hatte er nicht Unrecht.

      Wir fuhren zum Hotel, packten seine Sachen aus, danach machten wir einen Spaziergang. Es war sehr schön. Auch ich bemerkte, dass er mir gefehlt hatte. Allerdings, so beschwingt wie die Tage zuvor, war ich nicht. Am Abend gingen wir in unser Lieblingsrestaurant, dem La Botte. Dort gab es die beste Zuppa di verdura der Welt! Ich hätte mich immer in den Topf legen können, war schon geneigt zu fragen, ob sie mir diese Suppe künftig täglich nach Hause schicken können. Aber vielleicht würde mir die Suppe nach einer Woche nicht mehr schmecken. Natürlich bestellte ich mir diese Suppe als Vorspeise, danach gegrillte Seezunge und als Digestif, einen sehr guten milden Grappa. Es war ein Festessen. Ich war sicher die Waage in Berlin, würde wieder ausschwingen.

      Wir gingen langsam zum Hotel zurück. Was nun?

      Ein wenig mulmig war mir schon, auf einmal diese Nähe. Aber wie heißt es so schön: Wer A sagt…

      Im Zimmer zogen wir uns aus, gingen ins Bad. Wir standen uns gegenüber, sahen uns an. Er zog mich an sich, ich spürte, wie erregt er war.

      »Chiara, ich liebe dich, es tut mir alles so leid, glaube mir, ich habe vieles verstanden! Ich habe dir sehr wehgetan, das möchte ich nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll, ich begehre dich so sehr, aber ich will dich nicht bedrängen. «

      Ich konnte nichts sagen, ich ließ es zu, dass er mich küsste. Er nahm mich, legte mich aufs Bett und fing an mich zu streicheln. Zärtlichkeiten zu bekommen, war schön, nach all der Zeit. Ich gab mich hin und versuchte meine Gedanken um Jane und Peter auszublenden, so gut es eben ging. Er begehrte mich, das fühlte ich, doch hatte Angst, dass alles wieder wie eine Seifenblase platzen würde.

      »Chiara, wie geht es dir? «

      »Ich weiß nicht, es ist alles so neu, es ist anders, es ist so viel passiert! Ich weiß, dass ich nicht mehr die Frau bin, die ich war. Bestimmte Dinge will ich in meinem Leben nicht mehr zulassen. Ich würde mich freuen, wenn wir es diesmal schaffen können. « Ich holte Luft. »Diese ganzen Verletzungen belasten mich sehr! Ich weiß nicht, ob ich dir so schnell das Vertrauen entgegenbringen kann, welches nötig sein wird um eine Beziehung, zu führen! Ich habe dich vermisst und habe auch noch Gefühle für dich! Aber… ich bleibe nicht um jeden Preis! Ich weiß, dass es für Carlotta furchtbar wäre, würden wir uns trennen, aber wenn ich merken sollte, dass es mir mit dieser Entscheidung nicht gut geht, muss ich etwas ändern.«

      »Ja Chiara! Das kann ich verstehen, ich kann das Geschehene nur nicht mehr rückgängig machen. Ich habe viele Fehler gemacht, ich habe nicht auf dich geachtet, ich habe dir nicht den nötigen Respekt entgegengebracht, ich habe dich nicht wert geschätzt, aber ich verspreche dir, ich arbeite daran. Auch ich war in meiner Rolle nicht glücklich, ich habe mir immer andere Frauen gesucht, als eine Art Rettungsring, weil ich immer in der Angst lebte, du könntest mich verlassen. Obwohl du mir keinen Anlass gegeben hast. Durch mein Verhalten habe ich dich erst dazu gebracht, aber das fiel mir erst auf als schon alles fast zu spät war. Ich glaube, ich habe die tollste Frau, die man sich vorstellen kann. Weißt du, ich habe so große Angst, dich zu verlieren. Anstatt mit dir das Zusammensein zu leben, habe ich mich mit dem Gedanken befasst, du könntest gehen! Verstehst du das? Meine größte Angst wäre alleine zu sein. Dass ich dich damit verlieren könnte, habe ich nicht bedacht. Deine Hilferufe habe ich nicht gehört. Ich habe halt kein Vertrauen und glaube du verlässt mich wieder.«

      »Peter, du hast nicht nur kein Vertrauen zu mir, du hast kein Vertrauen zu dir selber! «

      »Das könnte stimmen. Du hast ja Recht, oftmals habe ich einen Streit vom Zaun gebrochen, nur um mir sagen zu können, na siehst du, die will mich ja eh nicht, also kannst du auch zu Jane. Die bewundert dich, himmelt dich an und hinterfragt nicht alles. Die nimmt mich als Mann und sieht auf, aber du, du hast mir nicht diese Bewunderung entgegengebracht, konntest du auch nicht. Ich war blind! Ich habe dich, mehr oder weniger, mit der Verantwortung der Firma und Carlotta alleine gelassen. «

      »Dich in einem tollen Auto zu bewundern, mit dem du gerade das Geld mit einer anderen ausgibst, dazu fehlt mir die Zeit. Wenn ich dir Bewunderung für Dinge entgegengebracht habe, die ich zum Beispiel nicht gut kann, dann hast du dies meist abgeschlagen. Ich bin halt ehrlich, wenn ich etwas toll finde, sage ich es, aber heucheln kann ich nicht. Wenn ich das Gefühl habe, du drückst dich um die Arbeit, und lässt mich mit dem ganzen Mist alleine sitzen werde ich sauer. Auch wenn ich sonst immer so eine Liebe bin. « Das Gespräch verlief offenbar nicht nach seinem Geschmack. Ich sah im Schein des Mondes wie er seine Augen verdrehte.

      »Lass uns jetzt schlafen, und morgen weiter sprechen! Gute Nacht Chiara, ich freue mich, bei dir zu sein. «

      Ich lag noch eine ganze Weile wach und konnte nicht schlafen. Die Ereignisse des Tages waren zu verdauen und natürlich auch die der letzten Monate, wenn nicht sogar der letzten Jahre. Nach einer guten Stunde schlief ich dann aber doch ein.

      Am nächsten Morgen stand ich leise auf und zog mich an. Ich wollte alleine am Pool ein wenig nachdenken. Leise zog ich die Zimmertür zu und ging runter. Zum Glück war es noch früh, sodass ich alleine am Pool sein konnte. Ich genoss die Stille, nahm mir eine Liege und schaute einfach so ins Nichts. Meine Gedanken waren wild und wirr. Natürlich wollte ich eine glückliche Beziehung, sicherlich wollte ich auch, dass Carlotta Vater und Mutter hat. Aber was wollte ich?

      Mir kam der Gedanke: Keine Entscheidung, die man trifft, muss man für die nächsten hundert Jahre machen.

      Jetzt hier und heute, war es so für mich richtig. Damit konnte ich besser umgehen. Also, Chiara, wenn du merkst, du fühlst dich nicht gut, ändere es. Jetzt ging es mir besser. Ich ging nach oben, weckte Peter. Schnell machten wir uns beide fertig und gingen zum Frühstück. Auf der Terrasse war noch ein freier Tisch, wir setzen uns. Es war herrlich! Ein wunderschöner sonniger Tag kündigte sich an. Blauer Himmel, keine einzige Wolke - nichts. Da klingelte sein Handy, er nahm ab, es war…JANE!

      »Jane! Hör zu! Es gibt nichts mehr zu klären! Ich habe dir alles ausführlich im Brief mitgeteilt. Ich bin zu Chiara gefahren… und ich will es! Verstehst du mich, ich will mit meiner Frau zusammen sein, nicht mit dir. Ich lege jetzt auf! «

      Ich schaute ihn fragend an.

      »Chiara, wenn es noch mal klingelt, gehe bitte ran, sage ihr, sie möchte aufhören,