CHIARA GEHT IHREN WEG. Cinzia G. Agostini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Серия: CHIARA
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748559399
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endlich kam der Freitag, ich war völlig aufgewühlt und freute mich schon riesig. Die letzten zwei Tage hatte ich in Wibkes Haus geschlafen, da mir mein Haus auf den Zünder ging, ewig diese Äste. Manches Mal glaubte ich, ein böser Geist treibt sein Unwesen. Ich bekam nachts Angst und konnte nicht mehr schlafen.

      Wibke rief täglich vom Urlaub aus an und so war ich stets auf dem Laufenden.

      Als ich am Freitag zu mir nach Hause kam, begrüßte mich Anna, meine Putzfee. Sie hatte schon alles für mich herausgesucht. »Chiara! Heute Morgen habe ich Peter getroffen. Er sieht schlecht aus. Sehr durcheinander! «

      »Gut so! Anna, der muss auch mal durch ein schwarzes Loch, nicht nur immer ich!«

      »Ach Chiara, ich wünsche dir eine schöne Reise und solltest du einen tollen Italiener kennenlernen, nimm alles mit, was du kriegen kannst. «

      Ich lachte.

      »Du hast schon viel zu lange aufgehört dein eigenes Leben zu leben. Genieße die Zeit, sei tapfer und stark! Ziehe es diesmal durch, Peter ist es nicht wert, dass du traurig bist. Schau dich an, du bist klug, attraktiv, erfolgreich! Du kannst jeden Mann verzaubern. «

      Das tat gut.

      Ich drückte sie ganz doll, nahm meine Reisetasche und wollte zu Wibke fahren. Ich wollte jetzt nicht, Peter über den Weg laufen. Ein Impuls zog mich aber noch mal auf die andere Straßenseite. Ich wusste, dass Maurice aus Kreta zurück war und wollte ihm berichten.

      Ich hörte in mich hinein…Ich wollte ihn sehen…Warum auch immer...

      Also ging ich rüber, klopfte an seiner Tür, hörte ein: »Herein! «

      Ich schaute ihn an, braun gebrannt war er. Er sah gut aus. Seine braunen Augen blitzten.

      »Hallo, Maurice! «

      »Hallo, Chiara! «

      »Na, wie war dein Urlaub! Gab es noch einen netten Zimmernachbar? «

      Er lachte.

      »Nein! Der Urlaub war schön, ich bin getaucht und hatte viel Spaß, aber, wie geht es dir? «

      »Stell dir vor, ich fahre in vier Stunden in Urlaub! «

      »Was? «

      »Ja, ich habe ganz spontan ein Zimmer bekommen, eine Fahrkarte für den Autoreisezug und starte nach Italien durch! «

      »Chiara, was ist los? «

      Ich erzählte ihm, was alles vorgefallen war und wollte gerne noch ein wenig mit ihm plauschen, als die Tür aufging. Es war Beate, die Nachbarin.

      »Hallo, Chiara, hallo, Maurice, ich würde gerne einen Kaffee trinken. «

      Schade! Dachte ich! Eigentlich wollte ich lieber mit Maurice alleine sein, aber manchmal kommt es anders, als man denkt.

      »Na, Chiara, wie geht es dir? « fragte mich Beate.

      Ich erzählte ihr kurz, was los war. Darauf meinte sie: »Ich denke mal, kaum bist du in Italien wird Peter, dich solange bedrängen, bis er drei Tage später ebenfalls da ankommt. Dann wird er alles daran setzen dich wieder zu überreden. «

      Was sollte das denn? Ich schaute sie ungläubig an.

      »Dann wirst du wieder dahinschmelzen und alles ist wieder beim alten. «

      Was war denn mit Beate los? Das brauchte ich wirklich nicht, lieber wäre mir gewesen, sie hätte mich unterstützt und mir Mut zugesprochen. Ich beobachtete Maurice und sah, wie er bei den Ausführungen von Beate komisch guckte oder bildete ich mir das nur ein? Das war nicht ganz das, was ich mir so dachte, also verabschiedete ich mich und fuhr zu Wibkes Haus.

      Dort erledigte ich noch einige Telefonate, dann wurde es Zeit zum Bahnhof zu fahren. Wie aufgeregt ich mich fühlte, wie ein kleines Kind. Ich war viel zu früh dran, genoss es aber zu warten. Mit Peter kam man immer auf den letzten Drücker. Langsam aber sicher machte der Counter des Bahnhofs auf. Einige Fahrzeuge waren schon vor mir da, es war Ferienzeit. Ich hatte wirklich Glück gehabt noch einen Platz ergattert zu haben.

      Nun musste ich mein Auto auf den Reisezug fahren. Oh je, na ja, dann mal auf in den Kampf.

      »Na, kommse Mal her, junge Frau, jetzt ganz langsam einschlagen jetzt nur noch geradeaus, gut so. «

      »Prima, das wäre geschafft, das war heute sozusagen Premiere… «

      »Na dafür war es sehr gut! «

      »Dankeschön! «

      Beschwingt nahm ich meine kleine Übernachtungstasche und wartete auf die Dinge, die da noch kommen sollten. Ich freute mich schon auf ein Abendessen im Zug, alleine, ich würde mir einen Rotwein bestellen und es mir richtig gut gehen lassen.

      Die Zeit nutzte ich, um Wibke, anzurufen:

      »Hallo, Wibke «,

      »Hallo, Chiara, wie geht es – wo bist du, am Zug? «

      »Ja, du stell dir vor, ich habe alles gemeistert, bin auf den Reisezug rauf, alles Klasse, wie geht es Carlotta? «

      »Gut, sie hat zwar ein bisschen Heimweh und ich glaube, sie hat mitbekommen, dass irgendetwas nicht stimmt! «

      »Mist! «

      »Du genießt jetzt deinen Urlaub und mach dir keine Gedanken um Carlotta. Übrigens rate mal, wer angerufen hat? «

      Ich konnte es mir denken, wer wohl, PETER! HILFE!!!

      »Kann es sein, dass der Name mit ›P‹ anfängt? «

      »Gut geraten, ja. Der Gute ist irgendwie ein bisschen neben der Spur, er hat das Gefühl, dass du etwas vorhast!«

      »Da denkt er ja richtig! Du hast ihm aber nichts gesagt, oder? «

      »Spinnst du? Natürlich nicht, du hast dir deinen Urlaub verdient! Rufe mich bitte morgen an, wenn du in Italien unterwegs bist! «

      »Mach ich, grüße alle schön, drücke Carlotta von mir, sage ihr, dass ich sie ganz doll liebe! «

      »Na klar! Alles Gute! Vor allen Dingen, gute Fahrt! «

      »Ciao, ciao… «

      Es dauerte nicht lange und der Zug fuhr ein, ich suchte mein Abteil, dann ging ich in den Speisewagen. Ich bestellte mir etwas zu essen und ein Glas Wein! Was für ein Fest. Mir ging es nach langer Zeit richtig gut! Ich fuhr in den Süden, dort, wo ich so gerne war. War alleine unterwegs und hatte all meine Arbeit geschafft. Ich freute mich, mal so richtig zu entspannen, das war ein tolles Gefühl.

      Am nächsten Morgen, fuhr ich das Auto nach mehrmaligen Versuchen wieder auf die Straße! Ich hatte keine Landkarte oder gar ein Navigationsgerät dabei. Nichts! Dafür einen Batzen Selbstvertrauen!!! Der Weg zur Autobahn war gut ausgeschildert und dann ging es los. In Deutschland war schon super Wetter; es wurde immer schöner. In Österreich waren es dann schon 34 °C!

      Wow! Das gefiel mir.

      Als ich dann endlich, das italienische Schild passierte, schrie ich voller Vergnügen und war total happy. Am nächsten Rastplatz hielt ich an, kaufte mir erst einmal zwei CDs, Harry Black und italienische Schmusesongs. Ich machte das Dach meines Cabrios auf und genoss das super Wetter, hörte Harry Black und sang wie eine Wilde mit. Leider ging es nach einer Weile nicht mehr weiter, es war August und die Ferien hatten auch in Italien angefangen. Doch das war auch kein Problem für mich, ich wollte ja eh nicht so schnell fahren. Dann konnte ich mich, langsam an das Fahren gewöhnen. Ich fuhr total beschwingt und nach einer guten Stunde mitten im Stau, winkte mir bereits der erste Mann zu, der sich für mich interessierte. Er sprach mich auf Italienisch an.

      Wohin ich wollte?

      Ich versuchte ihm so gut es ging zu erklären, dass ich so gut wie kein Wort italienisch kann, ob er wohl englisch spricht. Er konnte englisch, so unterhielten wir uns, Auto an Auto und ich erzählte, wo ich hinwollte. Nach einiger Zeit löste sich der Stau auf, ich winkte ihm noch einmal zum Abschied zu.

      Das