CHIARA GEHT IHREN WEG. Cinzia G. Agostini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Серия: CHIARA
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748559399
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bin in Italien und komme erst in einer Woche wieder zurück! «

      Es dauerte nicht lange...»Wo bist du?? In Italien?? «

      »Ja! In Italien! «

      Dann war erst einmal Funkstille, wahrscheinlich hatte der Gute einen Herzstillstand erlitten und der Notarzt musste sich über ihn beugen! Auch gut! Nach einer Viertelstunde klingelte mein Handy. Es war Wibke. Sie kam sofort zur Sache. »Chiara, also eben war Peter am Telefon! Er hat sich fast überschlagen! Er fragte mich, ob es stimmt, dass du in Italien bist? Ja, es stimmt! Darauf er: ›Wie du denn dort hingekommen bist?‹ Na, mit dem Auto, sie hat doch schließlich so ein tolles Cabrio. Italien und Cabrio, das passt. Dann hörte ich nichts mehr, ich dachte er sei umgefallen, ich rief immer in den Hörer, Peter, Peter… Hallo bist du noch da? Er fragte mich, stell dir mal vor, Chiara, er fragte mich allen Ernstes, wer dich wohl gefahren hat? «

      »Nein! Ich halte es nicht aus! «

      »Doch! Er glaubt, du hast jemanden kennengelernt, du würdest doch nie alleine mit einem Auto bis nach Italien fahren! Da musste ich erst einmal noch eins draufsetzen und habe ihm erzählt, wie toll du alles gemeistert hast. Mit der Eisenbahn, dann offen mit dem Auto über den Brenner. Die Männer haben dir alle zugewinkt, doch du bist, ganz souverän, bis zum Hotel. «

      »Wibke, das kannst du doch nicht machen, nachher verliert er vor Schreck noch seine Potenz! Arme Jane! «

      Ich musste so lachen, dass mir die Tränen runter liefen. Es war zu komisch! Mein lieber Peter entdeckte nun plötzlich ganz neue Seiten an Chiara, die er ja immer so sterbenslangweilig fand, dass er immer auf Abwegen gehen musste. Jetzt das! Ich denke, das erschütterte sein Weltbild mächtig. Sollte es ja auch, die alte Chiara ist tot, es lebe die neue Chiara! Darauf wollte ich schon fast einen Rotwein aufmachen, aber es war noch nicht mal Nachmittag. Wibke und ich sprachen noch eine Weile, da piepte mein Handy wieder, es gab eine neue Kurznachricht: »Wibke! Ich muss mal schauen, es kommt eine Nachricht durch, ich rufe dich wieder an! «

      »Ok, aber nicht vergessen, ist echt spannend! «

      »Na klar, Wibke, ich melde mich bei dir! Ciao! Grüße bitte Carlotta! «

      Da kam die neue Nachricht: »Wo bist du? Im Olivi? Wo ist denn das Cabrio? «

      Er hatte es noch immer nicht verstanden, da musste ich ihm wohl mal ein bisschen helfen. »Das Cabrio, steht auf dem Hotelparkplatz, vor dem Hotel Olivi, denn ich bin mit dem Auto hierhergefahren!«

      Und schon wieder piepte es…»Das glaub ich nicht, was ist los, du bist mit dem Auto gefahren? «

      Schnellmerker! Und das, nach gerade mal fünf Nachrichten! Unglaublich!!

      Dann kamen noch unzählige Nachrichten, warum und wie, und überhaupt! Er bereute… Es ist alles ganz blöd und nun nachdem ich weg bin, stellt er erst einmal fest, was ihm fehlt! Er hat erkannt viele Fehler gemacht zu haben, er würde dies so gerne wieder gut machen… er hofft, dass es noch nicht zu spät ist. Und so weiter, und so weiter. Ich muss mal sagen, zu diesem Zeitpunkt war ich dann doch schon ganz schön durcheinander, aber, ich wollte ihn schon noch zappeln lassen. Zu tief waren die Verletzungen, die er mir zugefügt hatte. Ich schrieb ihm dann eine Nachricht: »Jetzt brauche ich etwas Ruhe, bis morgen! «

      Ich schaltete mein Handy aus. Ging im Gedanken alles durch und war ziemlich aufgewühlt. Was sollte ich nur tun, noch mal eine Chance, die einhundertsiebenundneunzigste? Oder, mein Ding weiterhin durchziehen. Das wollte alles gut überlegt werden, Gefühle hatte ich noch, das war klar, sonst hätte es mir ja auch nicht so wehgetan! Reichte das aus, um alles zu vergessen?

      Ich dachte nach…Nein, Chiara! Heute ist nicht der Zeitpunkt darüber zu entscheiden, das kannst du immer noch morgen machen. Heute wird gegessen und getrunken und du setzt dich auf die Terrasse und machst gar nichts. Ende – Aus.

      Das tat ich auch, und es ging mir gut dabei. Es war ein toller Abend, ich kam mit einigen Engländern ins Gespräch. Eh ich mich versah war es morgens um eins und mein Bett rief. So ging ich in mein Zimmer! Neugierig, wie Frauen nun einmal sind, schaltete ich dennoch mein Handy ein… nur einmal schauen…

      Drei Nachrichten! Ich schaute sie mir an.

      Ein völlig verzweifelter Peter, der es gar nicht mehr aushielt, mit mir zu sprechen. Der alles zutiefst bedauerte und der am allerliebsten sofort mit einem Zug gen Süden gefahren wäre um seine Chiara in die Arme zu nehmen. Gut, dachte ich! Darauf kannst du auch noch morgen früh antworten. Ich ging zu Bett und fühlte mich phantastisch, also offensichtlich stimmt das mit dem Loslassen doch! Ehe ich noch darüber nachdenken konnte, war ich schon tief und fest eingeschlafen.

      In meinen Träumen ging es hoch her. Peter und Carlotta, wie sie mit mir zusammen saßen, ich wirkte glücklich… im nächsten Moment… Carlotta und ich alleine, sie weinte, bedrückt sagte sie: ›Papa fehlt mir!‹ Gestikulierend schoss Wibke um die Ecke… Es war alles wild durcheinander, meine Gefühle glichen im Traum einer Achterbahnfahrt!

      Am nächsten Morgen wurde ich durch mein Handy wach. Ich hatte vergessen es auszuschalten.

      Eine neue Nachricht. Aha, dachte ich, es geht weiter, warum nicht, schauen wir mal, was es Neues gab.

      »Chiara, ich liebe dich! Bitte vergib mir meine Fehler, ich brauche dich, alles was du willst, mache ich, aber bitte, gib uns eine Chance! «

      Tja, was sollte ich sagen? War Jane nicht mehr so gut bei den akrobatischen Übungen oder sollte es tatsächlich so sein, dass Peterle ein bisschen zum Nachdenken gekommen war. Stellte er fest, dass ich mit dem, was ich machte, nicht so verkehrt lag. War es das?

      Ich wollte aber noch keine Entscheidung treffen, ich wollte erst einmal frühstücken, das hatte ich mir verdient. Danach wollte ich Wibkes Rat einholen und hören, was sie so zu sagen hat. So machte ich mich fertig und ging zum Frühstück. Es gab guten caffè con latte, einen Toast, ich aß mit viel Schwung. Ja, Schwung! Den hatte ich bekommen, nicht mehr über alles nachdenken müssen, sondern Schwung haben, das war es. Frohen Mutes ging ich auf mein Zimmer, also was wollte ich nun, eigentlich hatte ich schon eine Idee, aber ich wollte mit Wibke sprechen. »Hallo Wibke! «

      »Hallo Chiara, wie geht es? «

      »Gut! «

      »Was ist los, ich höre an deiner Stimme, dass etwas passiert ist! «

      »Ja! Wie soll ich anfangen, also ich habe, ich weiß nicht genau, wie viele Nachrichten bekommen, aber zwanzig, werden es wohl sein! «

      »Wow, sag bloß und ich rate richtig, wenn ich davon ausgehe, dass der Absender, Peter, ist? «

      »Jaaaaa! «

      »Ich rate mal weiter, er will zu dir? «

      »Wibke, du hast mit ihm gesprochen? «

      »Was denkst du? Das Telefon steht hier nicht mehr still, er ist total fasziniert von seiner neuen Chiara! Er sagte:› Er glaubt, das hätte er mal gebraucht.‹ Also, das mit dem Haus, du weg und nicht mehr da! «

      »Ach, Wibke, aber ich weiß nicht so recht… weißt du, Chancen hatte er ja mehr als genug, ich bin mir nicht sicher… ich habe, wie sagt man so schön, keinen Bock, auf weitere Enttäuschungen! Jetzt geht es mir gut, aber ich habe auch Abstand. Sollte wieder alles von vorne anfangen, schaffe ich erneut den Absprung? Es kreisen viele Gedanken durch meinen Kopf. Er hat mich sehr verletzt. Nicht nur einmal! Du weißt, wie er sein kann. Ja, ich habe noch Gefühle für ihn! Reicht das aus? Die Verletzungen haben viele Gefühle getötet, aber es ist noch etwas da. «

      Dann erzählte ich ihr von der Sequenz meines Traums, als Carlotta erbarmungslos weinte.

      »Carlotta weinte so sehr, mir brach es mein Herz, sie wirkte unendlich traurig! «, ich schluckte und dachte dabei:

      Bin ich womöglich egoistisch? Langsam wurde ich unsicher! Ich sagte Wibke: »Ich fühlte mich so schlecht dabei. Mir fiel meine eigene Kindheit wieder ein. Ich will ihr doch nicht wehtun! «

      »Chiara, meine Liebe, wenn du das Gefühl hast, du müsstest es