Mallory - Verführt. Tamora Donovan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tamora Donovan
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746798547
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sie sich auf einem Teilabschnitt der ›Brands Hatch‹-Motorsportrennstrecke, südöstlich von London – und nicht auf dem Gelände eines exklusiven Golfsclubs mit einem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Herrenhaus in jakobinischem Stil.

      Mit kreischenden Bremsen und angezogener Handbremse vollführte der Ferrari eine halbe Drehung, bevor er in perfektem Timing genau einen halben Yard vor dem Hauptportal, und damit unmittelbar vor den Füßen eines livrierten jungen Mannes, mit einer scharfen Vollbremsung zu Halten kam.

      »Guten Abend und herzlich Willkommen, Mrs. Arkwright«, bemerkte er mit einem frechen Grinsen, das sein sommersprossiges Gesicht erhellte, während Mallory das dringende Bedürfnis verspürte, die Bordtüte benutzen zu müssen. »Sie haben sich deutlich verbessert. Heute waren es nur knappe fünf Zoll bis zu meinen Schuhspitzen!«

      »Hallo, Tommy«, grinste Courtney und zwinkerte zu Mallory, die ein wenig grün im Gesicht wirkte. »Die üblichen Spielregeln, wenn du den Ferrari abstellst. Okay?«

      »Aber sicher, Mrs. Arkwright«, kam es prompt, ehe der junge Bursche einstieg und den Wagen schnell und sicher fortbrachte.

      »Ich denke, dieser Junge bekommt jedes Mal einen Abgang, wenn er ihn fahren darf«, raunte Courtney ihrer neuen Freundin zu und kicherte vergnügt.

      »Meinst du?«

      »Aber sicher. Irgendwann werde ich Spermareste auf dem Amaturenbrett vorfinden«, lachte Courtney. »Zumindest ist er hier einer den wenigen Zuverlassigen.« Sie hakte sich bei Mallory unter. »Komm, lass' uns reingehen.«

      Mallory folgte ihr. Sie staunte ein wenig über den plötzlich von Courtney gezeigten Hochmut, den sie auch beibehielt, als sie durch die geräumige Lobby gingen. Geflissentlich ignorierte ihre Begleiterin die Blicke der anderen Mitglieder, die in Clubsesseln und Couchen saßen, die im Raum verstreut waren. »Was ist los?«, hakte sie bei ihrer dunkelhaarigen Freundin nach. »Du hast so getan, als ob es all die Leute gar nicht gäbe.«

      »Erkläre ich dir, wenn wir an unserem Tisch sind und etwas trinken«, flüsterte Courtney ihr zu und schritt weiter auf die Doppeltür des großen Restaurantbereichs zu.

      *

      Der ›Maître d'hôtel‹ begrüßte Courtney überschwänglich und führte sie und Mallory zu einem Tisch, der einen ausgezeichneten Blick auf die Golfanlage bot. Dabei lehnte er sich so, dass er ihr verschwörerisch ins Ohr flüstern konnte. »Wir haben nur noch recht wenige frische Krabben zur Verfügung, Mrs. Arkwright. Ich kann Sie Ihnen nur wärmstens empfehlen.«

      Courtney lächelte. »Lassen sie die Krabben als ›Crab Louie‹ zubereiten, Maximilian und bringen Sie dazu eine Flasche ›Dom Pérignon‹ … Einen guten Jahrgang, bitte.«

      »Sehr wohl, Mrs. Arkwright«, nickte der Leiter des Restaurants und empfahl sich.

      »Ich hoffe, dass ist für dich in Ordnung«, sagte Courtney und schaute Mallory an. »Dieser Abend geht auf mich.«

      Mallorys Protest brachte keinen Erfolg. »Na gut«, gab sie klein bei und überwand im nächsten Augenblick ihre Neugier: »Würdest du mir erklären, was das in der Lobby sollte?«

      Courtney reagierte auf die Frage mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. »Du warst wohl noch nie einem dieser Sex-Lokalitäten der Reichen. Die Leute, die du draußen in der Lobby gesehen hast, taxieren die Kommenden und kaufen quasi ein. Die Paare suchen zumeist Pärchen, die sich nach Gleichgesinnten oder Anhängern von Gruppensex sehnen. Die einzelnen Männer suchen nach läufigen Stuten wie uns, haben aber nicht das nötige Kleingeld, um uns fürstlich auf Sekt und Essen einzuladen, … und die einzelnen Frauen suchen nach anderen einzelnen Frauen.« Verstohlen deutete sie auf jemanden, der gerade hereinkam. »Sie ist zum Beispiel eine echt nette, scharfe Lady, die voll auf junge Mädchen wie dich steht. Wenn du magst können wir mit ihr speisen und uns zusammen eine unvergessliche, heiße Nacht gönnen.«

      »Du weißt schon, dass wir … mhm, sorry«, murmelte Mallory, als sich eine große, dünne, blasse, blonde Frau von ungefähr fünfzig Jahren dem Tisch näherte, die in ein wunderschönes ›Georgio Armani‹-Ensemble gekleidet war. Sie lehnte sich mit einem gemurmelten Gruß nach vorne und küsste Courtney ungeniert auf die Lippen.

      »Agnetha Lindholm, das ist meine Freundin Mallory Kincaid«, stellte Courtney die beiden einander vor. »Agnetha ist Schwedin und eine der außergewöhnlichen Ladys dieses werten Clubs.«

      »Freut mich, dich kennenzulernen, Mallory«, lächelte die Schwedin und musterte sie aufmerksam, als sie sich einen Stuhl heranzog und setzte. »Seid ihr beide für den Abend schon ausgebucht oder habt ihr etwas dagegen?«

      Courtney bedeutete einem vorbeieilenden Kellner, ein weiteres Champagnerglas zu bringen und wandte sich an Agnetha. »Leider haben Mallory und ich bereits andere Pläne. Einen anderen Abend sehr gern. Ruf mich doch einfach an.«

      Agnetha starrte Mallory mit kühler Verachtung an, als sie an ihrem Champagner nippte. »Was für eine Schande, meine Süße … Du bringst dich gerade um einen wundervollen Abend, der dir noch lange unvergesslich bleiben würde.« Sie stand auf, leerte ihr Glas, bedankte sich für den Schaumwein und schritt in Richtung Tür davon.

      »Sie benimmt sich wie ein geiler Teenager. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Eines der weiblichen Mitglieder hat sie auf den Geschmack nach Mädchen gebracht … und jetzt verschlingt sie förmlich jede, die sie in die Finger bekommen kann. Da wurde ein nie zu stillender Hunger in ihr geweckt.«

      »Ich bin durch einige Krankenschwestern mit denen ich arbeite auf den Geschmack gekommen. Die sind in dieser Richtung alle sehr offen, aber …«

      *

      Nachdem sie das ausgezeichnete Abendessen fast verspeist und Courtney eine zweite Flasche Champagner bestellt hatte, spürte Mallory, wie sich das Knie der Freundin gegen ihren Oberschenkel drückte. Schnell blickte sie in die Richtung, in die Courtney leicht mit ihrem Kopf nickte und sah zwei große, athletisch wirkende Männer, die sich ihrem Tisch näherten.

      »Der eine ist ein Golf-, der andere ein Tennisprofi«, raunte sie ihr zu. »Wir könnten den ›Jackpot‹ geknackt haben.«

      Sie vertieften sich schnell in die restlichen Häppchen auf ihren Tellern, als sie eine angenehm akzentuierte Baritonstimme vernahmen: »Es freut mich außerordentlich Sie heute Abend zu sehen, Mrs. Arkwright.«

      Courtney sah von ihrem Teller auf.

      »Es ist mir eine Freude, Mr. Deacon«, erwiderte Courtney und deutete auf die beiden freien Plätze am Tisch. »Würden Sie und Mr. Welsh, Mallory Kincaid und mir Gesellschaft leisten und mit uns den Nachtisch bei einem Glas Champagner einnehmen?«

      Mallory wurde von den beiden Gentlemen formvollendet begrüßt, die sie nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch Benehmen beeindruckten. Ihr gefiel insbesondere der Bursche mit dem graumelierten Haar, den ihr Courtney als Mr. Welsh vorgestellt hatte. Ob er ihr Interesse spürte oder einfach nur zufällig neben ihr saß, wusste sie nicht zu beantworten. Alles was sie wusste war, dass er ausgesprochen attraktiv war, und sie spürte, wie ihre Brüste anschwollen, sich ihre Nippel versteiften und sich eine verräterische Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen ausbreitete. Mein Gott! Ich bin so geil, dass ich es gleich hier am Tisch mit ihm treiben würde, dachte sie still für sich und lächelte hoffnungsvoll, als sie sich umdrehte und fragte: »Haben Sie heute eine gute Runde Golf gespielt?«

      Er wandte ihr sein sonnengebräuntes Gesicht zu und lächelte. »Zwei Runden von vierundsechzig, nicht so ganz schlecht für einen alten Mann.«

      »Sie sind doch kein alter Mann«, entgegnete Mallory prompt, als sie sanft seinen Unterarm berührte.

      »Sie sind ebenso höflich wie attraktiv«, gab er mit einem Lächeln in den Augenwinkeln zurück und tätschelte leicht ihre Hand. »Darf ich fragen, was Sie beruflich machen, Miss Kincaid?«

      »Sagen Sie ruhig Mallory«, bot sie ihm an und bemühte sich ihre Stimme ruhig zu halten. »Ich bin Fachschwester für Intensivmedizin und arbeite in einer Notfallambulanz.«