Die göttliche Komödie. Dante Alighieri. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dante Alighieri
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748564898
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      Das Fleisch, daß es nicht schwimme, untertauchen.

      Der gute Meister sprach: Damit sie dich

      Noch nicht gewahren, so verbirg dich kauernd,

      Wo dir ein Felsblock ein'gen Schutz gewähret,

      Und, was sie mir vielleicht auch antun möchten,

      So fürchte nicht. Ich bin der Dinge kundig;

      Bestand ich doch schon früher gleichen Handel.

      Dann stieg die Brücke jenseits er hinab,

      Und als betreten er das sechste Ufer,

      Bedurft' er wahrlich Mut und Zuversicht.

      Mit jener Wut, mit jenem Ungestüme,

      Womit sich Hunde auf den Armen stürzen,

      Der anhält und um eine Gabe bittet,

      So brachen jene unterhalb der Brücke

      Hervor und kehrten wider ihn die Spieße;

      Er aber rief: Vergreif' an mich sich keiner!

      Bevor eu'r Haken mich zu packen wagt,

      Tret' einer vor und höre meine Rede;

      Dann überlegt, ob ihr mich dennoch krallet.

      Da riefen alle: Geh' du, Malacoda.

      Und einer kam, dieweil die andren blieben;

      Der aber sagte: Nun, was soll's ihm nutzen?

      Glaubst du wohl, Malacoda, sprach mein Meister,

      Du würdest ohne Furcht vor euren Waffen

      Hier angelangt mich sehn, wenn Gottes Wille

      Und günstige Geschicke mich nicht führten?

      Laß uns denn gehn; es ist des Himmels Wille,

      Daß diesen rauhen Weg ich jemand weise.

      Da war der Übermut ihm so gesunken,

      Daß niederfallen er den Haken ließ,

      Und den Gefährten zurief: Tut ihm nichts!

      Dann rief der Führer: Der, vom Felsenvorsprung

      Der Brücke du verdeckt, dort heimlich kauerst,

      Komm jetzo unbesorgt zu mir zurücke.

      So brach ich auf, und eilte schnell zu ihm.

      Die Teufel aber traten all' hervor,

      Weshalb ich des Vertrages Bruch besorgte.

      So sah die Knappen, die auf Treu und Glauben

      Abzogen von Caprona, einst ich zittern,

      Als rings umher sie nichts als Feind' erblickten.

      Da drängte mit dem ganzen Leib' ich mich

      Eng an den Führer und kein Auge wandt' ich

      Von ihren Blicken, die nur Unheil drohten.

      Die Haken senkten sie und: Soll im Kreuze

      Ich einhaun? sprach der eine zu dem andern.

      Ja! war die Antwort, aber pack' ihn tüchtig.

      Der Teufel aber, der mit meinem Führer

      Geredet hatte, wandte sich in Eile

      Und sagte: Ruhe, Ruhe Scarmiglione!

      Dann redet' er zu uns: Auf diesen Felsen

      Könnt ihr nicht weitergehn, weil ganz zertrümmert

      Der sechste Bogen in der Tiefe liegt.

      Wenn aber fürder euch beliebt zu gehen,

      So wandert fort auf diesem Felsendamme;

      Bald trefft ihr einen Block der gangbar ist.

      Erst gestern waren's doch fünf Stunden später

      Als jetzt, zwölfhundertsechsundsechzig Jahre,

      Seit unterbrochen hier die Straße ward.

      Dorthinwärts schick' ich ein'ge meiner Leute,

      Um nachzusehn, ob aus dem Pech wer auftaucht;

      Begleitet sie und nichts soll'n sie euch antun.

      So tretet vor, Cagnazzo, Alichino,

      Hub er zu reden an, und Calcabrina,

      Doch Führer von den Zehn sei Barbariccia.

      Auch Libicocco komm' und Draghignazzo,

      Ciriatto mit den Hauern, Graffiacane

      Nebst Farfarell und Rubicant, dem tollen.

      So spähet denn entlang dem heißen Peche,

      Doch diese rührt bis zu der nächsten Brücke

      Nicht an, die feststeht über all den Schluchten.

      O weh mir, rief ich, Meister, was erblick ich!

      Laß ohne dies Geleite, weißt den Weg du,

      Uns weitergehn, denn nicht begehr' ich seiner.

      Merkst du so sorglich auf, als du gewohnt bist,

      So schau nur hin, wie sie die Zähne fletschen

      Und, sich einander winkend, uns bedräun.

      Und er zu mir: Du sollst dich drum nicht fürchten;

      Laß nach Belieben sie die Zähne fletschen,

      Sie tun das nur für die gesottnen Sünder.

      Nun wandten sie sich nach dem Damm zur Linken;

      Doch gegen ihren Führer hatten alle

      Zuvor die Zunge als Signal gebläkt,

      Und als Trompete er den Steiß gebraucht.

      Zweiundzwanzigster Gesang

      Aufbrechen sah ich Ritter manches Mal

      Zum Sturme, oder ihre Kunst zu proben,

      Zu Zeiten auch, um sich durch Flucht zu retten.

      Landsknechte sah ich eu'r Gebiet durchstreifen,

      O Aretiner, und viel Reitertruppe,

      Wettkämpfe sah ich auch und sah Turniere.

      Drommeten gaben bald, bald gaben Glocken,

      Bald Trommeln den Befehl, bald von den Burgen

      Signale, heimischer und fremder Weise;

      Doch Reiter sah ich nie, sah niemals Fußvolk,

      Nicht Schiffe, welche Stern und Leuchtturm leitet,

      Dem Ruf so seltsamer Schalmei gehorchen.

      So zogen wir dahin mit den zehn Teufeln:

      Ein gräuliches Geleit; doch in der Kirche

      Mit Heiligen, mit Säufern in der Schenke!

      Stets nach dem Peche war mein Blick gewandt,

      Um die Beschaffenheit der fünften Bolgia

      Und der darin Gesottenen zu gewahren.

      Wie die Delphine mit des Rückens Bogen

      Den Schiffern oft ein Warnungszeichen geben,

      Daß vor des Sturms Beginn ihr Schiff sie bergen,

      So zeigte, um die Qualen sich zu mindern,

      Bald hier bald dort ein Sünder seinen Rücken

      Und barg ihn schneller als ein Blitz vergeht.

      Und wie am Rand von eines Grabens Wasser

      Die Schnauze