Die Firma des Piloten. K.B. Stock. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K.B. Stock
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737583275
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einem verführerisch tief ausgeschnittenen roten Minikleid zur Arbeit erschienen war, welches ihre schlanken langen Beine sehr vorteilhaft zur Geltung brachte.

      Während Michael Wagner, der Anna bis hierhin nur flüchtig betrachtet hatte, bei diesem Anblick sichtbar schlucken musste, begann die inzwischen von ihrem Platz aufgestandene Anna Baur auch schon mit ihrem Kurzvortrag.

      „Meine Damen und Herren, ich habe schneller, als ich ursprünglich angenommen hatte, eine erste Projektanalyse hinbekommen. Die von Max und unserem Juniorchef überaus rasch extrahierten grundsätzlichen Bedarfsdaten waren dabei sehr hilfreich.

      Ich danke auch Ihnen, Herr Debus, für ihre Ausführungen, weil ich damit noch im Verlauf ihres Vortrags einige, mir vorher unbekannte Zahlen in meine Berechnungen einfügen konnte.

      Nun, mein lieber Micha, nach dieser Arbeit habe auch ich gute Nachrichten zu verkünden“, sagte Anna jetzt lächelnd mit einem durchaus als liebevoll zu bezeichnenden Blick an die Adresse ihres neuen Chefs.

      Sekunden später wurde Anna wieder ernst und erklärte den Zuhörern, dass sich eine Lufttransportchartergesellschaft bereits bei der gegenwärtigen Auftragslage längerfristig rechnen würde, wenn man möglichst rasch ein dafür geeignetes Transportmittel zur Verfügung hätte.

      „Und wie finanzieren wir den Kauf des benötigten Hubschraubers?“, fragte Michael Wagner sofort.

      „Nun, die Firma ist, was das angeht, im Plus. Für Investitionen könnten wir – ohne uns krumm zu legen – drei Millionen aus der eigenen Schatulle kurzfristig flottmachen.

      „3,8 Millionen“, warf Waltraud Wagner an dieser Stelle mit sehr bestimmter Miene ein. „800.000 Euro kann ich nämlich aus meinen Rücklagen beisteuern und meinen Firmenanteil dürft ihr bei diesem Projekt ebenfalls gerne mit beleihen. Reicht das als Anzahlung, Matthes – oder muss ich selber nach Donauwörth fahren und diesem Verkäufer den Marsch blasen?“

      „Liebe Waltraud, ich schlage vor, dass wir beide das zusammen mit Michael und seiner kaufmännischen Assistentin machen. Ich bin nämlich nur ein simpler Pilot und kein verhandlungserprobter Kaufmann. Allerdings wird mein Bekannter bei Eurocopter nach unserem Besuch wahrscheinlich kein Wort mehr mit mir reden.“

      „Wie viele Hubschrauberverkäufe vermittelst du ihm denn jährlich mal so eben?“, fragte Waltraud spontan zurück.

      „Du verstehst das nicht, Traudel, ich wollte damit nur sagen, dass er mich dann künftig bei Anrufen meiden wird, denn ich kann mir gut vorstellen, dass ihr mit ziemlich harten Bandagen mit ihm verhandeln werdet.“

      „Dann ist dieser Kerl alles andere, als dein Freund. Ihn interessiert nämlich ausschließlich sein eigener Vorteil und du bist ihm als Person wahrscheinlich völlig wurscht.

      Vermutlich hat er sich auf dich nur eingelassen, weil er über deine guten Kontakte, gepaart mit deiner allseits anerkannten Expertise, sehr gut an das Beschaffungsamt deines ehemaligen Arbeitgebers herangekommen ist.“

      „Meinst du das tatsächlich?“, fragte Matthias Debus nach einer kurzen Denkpause konsterniert, während der die übrigen Besprechungsteilnehmer dem Ausgang dieses verblüffenden Disputs interessiert und zugleich ein wenig ungläubig zuhörten.

      „Ja Matthes, genau das meine ich. Außer, er hätte deine, für ihn geleisteten Dienste, jemals mit Geld aufgewogen.“

      „Was denkst du eigentlich von mir?“, rief Matthias Debus jetzt noch entrüsteter, als er es bis hierher ohnehin schon war. „Ich bin während meiner ganzen Dienstzeit nie ein bestechlicher Staatsdiener gewesen. Dazu war ich wahrscheinlich stets viel zu ehrlich und vielleicht auch zu blöd. Waltraud, ich fass’ es ja nicht, dass du so etwas von mir denkst!“

      „Dreh dich jetzt mal sofort wieder zu mir her, mein lieber Matthes“, befahl Waltraud jetzt ihrem, direkt neben ihr sitzenden Gesprächspartner mit sanfter Stimme, weil der gerade deutlich von ihr Abstand genommen hatte.

      Als Matthias Debus daraufhin, scheinbar immer noch beleidigt, auf seinem Stuhl wieder in ihre Richtung kehrtmachte und die immer noch sehr attraktive Waltraud zornig anschaute, ergriff Waltraud Wagner mit beiden Händen spontan seinen Kopf und küsste ihn so tief und innig auf seinen Mund, bis Matthias sich wegen der ihm fehlenden Atemluft schließlich geschlagen gab.

      „Sei mir bitte nicht mehr sauer Matthes, aber manchmal gehen halt die Gäule mit mir durch“, flüsterte sie Matthias Debus dabei entschuldigend ins Ohr.

      „Wir zwei Oldtimer werden doch nicht anfangen, uns vor diesem jungen Gemüse zu streiten. Schließlich muss ich dich alten Knaben ja unbedingt noch näher kennenlernen – sofern du das gestattest. Also vergiss, was ich gerade gesagt habe. Und vielleicht küsse ich dich dann später noch einmal, wenn wir beiden alleine sind.“

      „Das war ja gerade – sagen wir mal – sehr interessant, um nicht zu sagen erhellend“, bemerkte Michael mit stirnrunzelndem Blick auf seinen völlig perplexen Kumpel Matthes und seine noch immer, wie eine satte Katze grinsende Tante trocken, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf den eigentlichen Grund ihres Treffens zurück zu lenken.

      „Ich fasse dann mal zusammen. Es gibt, nachdem, was ich bislang gehört habe, also durchaus einen hinreichenden Bedarf an eiligen Transporten, den wir mit einem Helikopter bedienen könnten.

      Und wenn wir dem Vorschlag von Matthes folgen, könnten wir für knapp 5 Millionen Euro den dazu passenden Heli kaufen, brauchen erstmal keine Ersatzteile und haben auch die erste Hauptwartung frei.

      „Richtig soweit?“, fragte er dann noch einmal seinen Freund, dessen rechte Hand inzwischen, für den Rest der Besprechungsteilnehmer fast unsichtbar, von Waltraud Wagner eisern festgehalten wurde.

      „Völlig korrekt“, räusperte sich Matthes in diesem Moment. „Und so, wie ich das sehe, wird man die Verkaufsabteilung bei der Firma Airbus Eurocopter vielleicht noch, wenn auch nur geringfügig, herunterhandeln können.

      Immerhin sind die auf dieser Maschine ja nicht erst seit gestern sitzengeblieben und jeder Tag, an dem dieser Hubschrauber in Donauwörth herumsteht, kostet den Hersteller Geld.

      Aber mehr als 10 Prozent sind sicher nicht drin. Damit müsstet ihr rund 4,5 Millionen Euro aufwenden. Und dazu kommen noch ein paar wenige, aber wahrscheinlich nicht gerade billige infrastrukturelle Veränderungen bei euch hier vor Ort.

      Da wäre als Erstes ein geeigneter Hangar mit integrierter Werkstatt zu nennen – und zweitens braucht ihr auch noch ein Tanklager, damit ihr nicht ständig zum Auftanken auf öffentlichen Flugplätzen landen müsst. Denn dort wären dafür sonst Lande- und Startgebühren zu zahlen, vom überteuerten Sprit bei denen gar nicht zu reden.

      Und darüber hinaus müsst ihr euren geplanten Heliport vom Luftfahrtbundesamt genehmigen lassen. Diese Burschen gucken übrigens sehr genau, ob ihr dafür hier vor Ort alle Voraussetzungen erfüllt. Und auch diese Abnahme und Zulassung gibt’s nicht umsonst.“

      „Vielen Dank Matthias, das war – was die Kostenseite betrifft – äußerst aufschlussreich“, ergriff nun Anna Baur das Wort. Wie mir unser Lagerchef Wilhelm Brand gerade zugeflüstert hat, ist die Infrastruktur aus unserer Sicht allerdings vorerst unser geringstes Problem.

      Wir haben nämlich auf unserer, von der Bebauung in Bergham abgewandten Seite im Westen, eine recht große, derzeit ungenutzte Halle mit betonierter Vorfläche, die als Hangar und Werkstatt in Frage kämen.

      Und unser Tanklager gleich daneben, ist für unseren Bedarf zum Betanken der LKWs schon immer überdimensioniert gewesen. Daher sollte es nicht allzu schwierig sein, einige der Bodentanks von Diesel auf das benötigte Flugbenzin umzurüsten.“

      „Okay“, meinte Matthias Debus, während er kurz nachrechnete. „Dann schätze ich die Zusatzkosten für Infrastruktur und Zulassung mal vorsichtig auf rund 250.000 bis 300.000 Euro.“

      „Womit wir bei rund 4,8 Millionen wären“, meldete sich jetzt wieder die in ihr Notebook tippende Anna Baur zu Wort. „Und mit unserer Hausbank müssen wir ja sowieso noch sprechen, weil wir ja den verbleibenden