„Das war ja ein richtiges Abendprogramm“ sagte Bernd Fühmann leise und sie ahnte, dass er grinste.
„Würdest du das hier machen“ fragte sie zurück.
„Natürlich nicht, dazu gehören nun mal keine Zuschauer oder Zuhörer und wenn zwei so etwas tun sollten sie es besser ohne Publikum machen, aber manche stehen ja auf den besonderen Kick, die Menschen sind eben sehr unterschiedlich.“
Er drehte sich zu ihr herüber und sagte leise:
„Petra, ich glaube, ich liebe dich. Das hat übrigens nichts mit der Vorstellung von gerade zu tun. Und du musst jetzt auch nichts sagen.“
Sie erstarrte, eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er sich irgendwann erklären würde, und ob dies jetzt der richtige Moment war, bezweifelte sie. Sicher war er auch durch das Ereignis erregt worden und sie konnte sich gut vorstellen, dass er eine Erektion hatte und seine Phantasie sie beide beim Sex sah. Dass sie Null Erfahrung auf diesem Gebiet hatte konnte er nicht wissen, sie kannten sich jetzt knapp zwei Jahre und ihr Leben vor dieser Zeit lag für ihn komplett im Dunkeln. Sie wusste selbst dass sie gut aussah, und es war für die Männer, die um sie herum waren, immer unverständlich geblieben, dass sie allein blieb. Sicher war Bernd ein angenehmer Mensch der immer zurückhaltend auftrat, sich nie in den Vordergrund drängte und mit seiner überlegten Art ganz praktische Dinge leicht erledigte. Mit ihm über die verschiedensten Themen zu reden war anregend, eigentlich konnte sie sich schon vorstellen mit ihm zusammen zu sein aber sie bezweifelte, ob sie mit Mitte dreißig überhaupt noch solche Gefühle entwickeln konnte die ihr bislang vollkommen fremd gewesen waren. Ob sie eine starke Nähe zu einem anderen Menschen, die sie noch nie zugelassen hatte, überhaupt ertragen könnte, war ihr nicht klar. Dass er eine Antwort haben wollte war ihr verständlich, sie war dazu aber nicht in der Lage und sagte nur:
„Lass uns wieder schlafen, es ist spät.“
Am nächsten Morgen taten beide so, als wäre nichts gewesen. Es war für Petra Becker schon eine Überwindung gewesen überhaupt mit ihm zusammen weg zu fahren und auf engem Raum zusammen zu sein, aber sie hatte sich schnell daran gewöhnt ihr Nachtzeug in dem Waschraum anzulegen und er bedrängte sie in keiner Art, so dass die Tage ihnen wirklich gut taten. Nach ihren Wanderungen saßen sie abends am Lagerfeuer, tranken Wein und redeten miteinander, manchmal schauten sie nur in das Feuer und sie hatte das Gefühl, ihn schon lange zu kennen. Dass sie ihn enttäuschte weil sie ihm keine Antwort gab konnte sie ahnen, aber sie schob diese Entscheidung vor sich her. In den verbleibenden Tagen hatten sie noch viele gute Stunden miteinander, und als er sich vor ihrer Wohnung von ihr verabschiedete drückte sie ihn flüchtig. An diesem Abend fand sie keine Ruhe und vermisste ihn schon nach wenigen Stunden, langsam zerbrach das eiserne Korsett das sie seit Jahren trug, und dann heulte sie hemmungslos.
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