Tödlicher Scherz. Rüdiger Kaufmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rüdiger Kaufmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847673453
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      „Was haben Sie mit uns vor?“, fragte Angie mit einem Zittern in der Stimme.

      „Lassen Sie uns bitte frei. Wir werden auch niemandem etwas verraten.“, meldete sich Lisa zu Wort.

      „Bitte …“

      „Ruhe …“, brüllte eine Stimme von der Tür.

      Die alte Frau trat herein und ging auf den Altar zu. Dann stellte sie sich dahinter und wandte sich den Mädchen zu.

      „Ihr seid auserwählt. Ihr seid für Azazel bestimmt worden. Morgen um Mitternacht werdet ihr ihm geopfert.“

      Die Mädchen waren starr vor Angst.

      „Zeigt mir eure Zugehörigkeit!“

      Alle Männer schoben ihre Ärmel nach oben und reckten ihre Arme in Richtung des Altars. Auf ihren Unterarmen befanden sich Tätowierungen eines Pentagramms und der Zahl 666. Jetzt schlug die alte Frau das Buch auf und begann darin zu lesen.

      lezaza eröhre snu. natats eröhre snu. riw dnis enied reneid ekcihcs snu nie nehciez. riw nedrew rid eseid nehcdäm sla refpo neteibrad. natas mmin resnu knehcseg na dnu eztühcseb snu. (1)

      „Los, zeichnet sie für unseren Herrn.“, befahl nun die Frau.

      Einer der Männer holte den Kelch, während Earl den Dolch an sich nahm. Nun wurde jedem Mädchen ein umgedrehtes Kreuz in den Unterarm geschnitten und ihr Blut im Kelch aufgefangen. Am Ende dieser Zeremonie brachten sie die Mädchen in ihr Kellerverlies zurück.

      Betty, Heather, Conny und Susan kauerten sich wieder in eine Ecke und weinten. Sie hatten wahnsinnige Angst. Nur Lisa und Angie behielten einigermaßen die Fassung.

      „Wir müssen hier raus. Angie, versuche du weiter am Fenster, um Hilfe zu rufen. Ich schaue mir inzwischen die Tür an.“

      Sie versuchten alles möglich, doch leider ohne Erfolg.

      „Lisa! Die Sonne geht langsam unter. Sie werden bald kommen und uns holen.“

      „Gib nicht auf Angie …“

      Beide Mädchen stellten sich ans Fenster und schrien weiter um Hilfe.

      „Hilfe! Bitte helft uns! Wir sind hier gefangen! Hilfe!“

      Gleich war die Sonne hinter den Bäumen endgültig verschwunden. Dann sollten sie dem Teufel geopfert werden.

      „Hallo? Ist da unten jemand?“

      „Ja! Ja, wir sind hier unten!“, brüllte Lisa.

      „Was machen Sie da?“, fragte die Stimme.

      „Wir wurden gefangen! Die sind wahnsinnig. Sie wollen uns umbringen. Bitte helfen Sie uns.“

      „Warten Sie, ich komme gleich zu Ihnen rein.“

      „Nein, auf keinen Fall“, schrie Angie.

      „Es sind zu viele. Holen Sie bitte schnell die Polizei. Bitte. Wir sind hier unten sechs Mädchen. Machen Sie bitte schnell. Wir haben keine Zeit. Man will uns um Mitternacht umbringen.“

      Ein junger Mann beugte sich zum Fenster hinunter.

      „Keine Angst. Ich werde mit der Polizei zurückkommen. Haltet noch aus, ich bin gleich wieder zurück.“

      „Wir sind gerettet“, riefen Betty und Heather gemeinsam.

      „Noch nicht ganz. Wir müssen durchhalten. Aber ich glaube wir schaffen das“, entgegnete ihnen Lisa, die immer noch ein komisches Gefühl beschlich.

      Die Zeit kam ihnen endlos vor, doch nichts passierte. Weder der junge Mann noch die Polizei kam. Hatte er sie vielleicht nicht ernst genommen? Hatten sie ihn vielleicht auch geschnappt? Gehörte er gar zu diesen Anhängern? Diese Fragen quälten sie schon sehr. Da hörten die Mädchen Schritte vor ihrer Tür.

      Die Tür öffnete sich und 6 Männer traten ein. Es waren die Anhänger dieser Sekte. Man kam sie abzuholen, um sie zu opfern. Egal wie sehr die Mädchen sich auch wehrten. Gegen diese Männer hatten sie keine Chance. Man brachte sie gefesselt hinaus in den Garten. Dort hatte man bereits den Altar mit dem Buch gebracht. Auch hier standen überall Kerzen und auf der Wiese brannte ein Pentagramm. Vor dem Altar selbst waren sechs Gräber ausgehoben worden. Vor jedem Grab musste sich eines der Mädchen knien.

      „Bitte lassen Sie uns gehen! Wir werden auch niemandem etwas verraten.“

      Unbeirrt machten sie weiter. Earl holte sich den Dolch und stellte sich hinter das erste Mädchen. Er setzte den Dolch an die Kehle von Betty, die leise wimmerte. Zur gleichen Zeit öffnete die alte Frau das Buch und begann darin zu lesen:

      lezaza eröhre snu. natats eröhre snu. riw negidluh rid dnu menied eglofeg. mmin eseid negidluhcsnu nehcdäm uz rid. egiez hcid snu dnu big snu eid thcam sed negiwe snebel rhi tulb llos rid neröheg regithcämlla rreh. (2)

      Earl wollte gerade Betty die Kehle durchschneiden, als Schüsse durch die Nacht hallten.

      „Hände hoch. Keine Bewegung. Sie sind alle umzingelt. Bei der kleinsten Bewegung wird scharf geschossen.“

      Mehrere Beamte kamen mit gezogenen Waffen aus der Dunkelheit.

      „Lassen Sie das Messer fallen!“

      Die Frau gab Earl ein Zeichen und er senkte seine Hand. Schnell wurden alle überwältig und in Handschellen abgeführt. Bei einem der Beamten stand der junge Mann, den die Mädchen am Fester ihres Kellerverlieses gesehen hatten. Er hatte tatsächlich die Polizei geholt. Gemeinsam wurden die Mädchen in einen großen Wagen gebracht.

      Als Lisa an ihnen vorbeiging, lächelte sie den jungen Mann an.

      „Danke schön“, sagte sie leise.

      Er lächelte zurück und nickte mit dem Kopf. Nachdem die Mädchen im Wagen saßen, wurden die Türen geschlossen. Lisa schaute noch auf die beiden Männer, die sich vor ihrem Fenster unterhielten.

      „Wir danken Ihnen sehr für ihre Mithilfe. Hinter dieser Sekte waren wir schon lange her. Also nochmals vielen Dank.“

      Der Polizist reichte dem jungen Mann zum Abschied die Hand. Dabei rutschte sein Ärmel nach oben. Als Lisa das sah, fing sie an, zu schreien.

      „Nein …!“

      Doch da verschwand der Wagen mit den Mädchen auch schon in der Dunkelheit.

      Auf dem Unterarm des Polizisten befand sich die Tätowierung eines Pentagramms und der Zahl 666 …

      Übersetzung:

      (1) Azazel erhöre uns. Satan erhöre uns. Wir sind deine Diener schicke uns ein Zeichen. Wir werden dir diese Mädchen als Opfer darbieten. Satan nimm unser Geschenk an und beschütze uns.

      (2) Azazel erhöre uns. Satan erhöre uns. Wir huldigen dir und deinem Gefolge. Nimm diese unschuldigen Mädchen zu dir. Zeige dich uns und gib uns die Macht des ewigen Lebens. Ihr Blut soll dir gehören allmächtiger Herr.

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