Daxenberger grinste. „Das wäre ganz reizend.“
Also wartete Elli, mit dem Schlüsselbund klimpernd, vor der Tür. Dass der Schrank so leicht aufzuhebeln war, erweiterte den Täterkreis wohl beträchtlich… andererseits war die Mittelalter-Bibliothek nie so besonders frequentiert – und in den Ferien schon dreimal nicht!
Sehr merkwürdig…
Warum klaute jemand so mittelwertvolle Bücher?
Ja, klar – weil die wirklich wertvollen natürlich viel zu gut gesichert waren. Große Museen und Bibliotheken konnten sich so etwas ja auch leisten.
Aber warum klaute jemand überhaupt Bücher? Geld, Schmuck und solcher Kram war doch garantiert viel leichter zu verticken?
Geld müsste man den Leuten klauen. Schmuck? Dazu müsste man wahrscheinlich irgendwo einbrechen…
Konnte man dann also sagen, dass der Täter ein ziemlicher Schisser war? Jemand, der niemanden persönlich angehen oder irgendwo einbrechen wollte oder konnte? Die Bibliothek war anonym genug, das man „niemanden“ schädigte – und hinein kam man auch recht leicht…
Überprüften sie die Bibliotheksausweise eigentlich gründlich genug? Wäre es schwierig, sich eine Kopie zu basteln?
Quatsch! Die Diebstähle waren über einen längeren Zeitraum verteilt gewesen, da hätte ein Nichthistoriker reichlich viel Zeit sinnlos in der Mittelalterbibliothek verbringen müssen. Hier hätte er ja nicht einmal etwas zu lesen gefunden, um die Zeit totzuschlagen. Gut, er hätte seinen Laptop mitbringen können, um stundenlang Siedler oder so etwas zu spielen, solange es lautlos vonstattenging – aber so viel Zeit für doch eine recht bescheidene Beute investieren? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen.
Endlich kamen die beiden Kommissare auch aus der Bibliothek, Elli durfte wieder abschließen und Schönberger bedankte sich.
„Und wie geht es jetzt weiter?“, wollte Elli wissen.
„Wir warten die Ergebnisse der Autopsie und der Spurensicherung ab, auch die von heute“, verkündete Schönberger mit gebremster Freude.
„Und ich werde mich auf die Spur der Diebesbeute setzen“, versprach Daxenberger.
„Am seltensten sind wohl die Handschriftenfragmente“, überlegte Elli.
„Oh, danke für den Hinweis!“
Sofort entschuldigte sie sich, denn sein Dank hatte doch schon sehr süffisant geklungen.
Sie sah den beiden Männern nach, wie sie Seite an Seite die Treppe hinunterschritten, gleich groß, nahezu gleich gekleidet – wie genormt. Aber sie machten einen durchaus fähigen Eindruck, also konnte sie sich jetzt wohl mit anderen Dingen befassen…
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