Nummer 14. Danian Stone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Danian Stone
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737519175
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      Ein ganzer Haufen hatte da in der Ecke gelegen. Wer immer sie dorthin gebracht hatte, musste etwas Schreckliches vorgehabt haben, oder man wollte ihm einfach nur einen Streich spielen.

      Und er war voll darauf reingefallen!

      Wie immer hatte er alles wegräumen müssen.

      Auch damals hatte er diesen Geruch in der Nase gehabt, so wie jetzt und die unzähligen Male davor, an denen er die Flecken entfernt hatte. Einen ekelhaft beißenden Geruch, der nach Fleisch, frischem Blut und etwas, das er bis jetzt noch nicht herausgefunden hatte, stank. Es wurde überdeckt, von den übrigen Gerüchen und biss sich dennoch, mit jedem Atemzug, tief in seine Nase.

      Mark beeilte sich, tauchte den Schrubber nochmals in klares Wasser. Dann rieb er, so fest er konnte, über die Wand.

      So fest, dass der Stiel des Schrubbers anfing, sich zu verbiegen, wenn er die Wand hinunter fuhr.

      Es würde kaum länger als zehn Minuten dauern und wenn die Sonne, den Rest eingetrocknet hatte, dann war nur noch ein brauner Schleier, an der Hauswand zu sehen.

      Einer von Vielen.

      Doch das war nicht das eigentliche Problem.

      Schließlich stand hier fest, dass es jemand auf die Hausverwaltung abgesehen hatte und früher oder später, würde er den Schuldigen finden.

      Es war nur eine Frage der Zeit.

      Die Ratten.

      Die Blutflecken.

      Der Gestank.

      Alles deutete darauf hin, dass hier jemand ein mieses Spiel trieb.

      Letztes Jahr, hatte die Verwaltung, diesen Metzger vor die Tür gesetzt.

      Mark hatte das gefreut.

      Dieser Kerl hatte schon von weitem gestunken!

      Dabei roch er nicht nach Fleisch, was man, auf Grund seines Berufes, hätte vermuten können. Sondern nach seinen körpereigenen Düften, die er mit einem einfachen Bad, oder einen schnellen Dusche, durchaus hätte vertreiben können.

      Wie auch immer, der Typ hatte einen Grund sauer zu sein. Schließlich hatte man ihm, wegen seines aggressiven Verhaltens, die Wohnung gekündigt.

      Zweimal hatte er Kinder geschlagen, die ihm zu nahe gekommen waren und ihn, auf seine körpereigene Duftwolke, in der er ständig schwebte, angesprochen hatten. Dabei hatten sie sich ihm gegenüber, nicht gerade respektvoll geäußert.

      Kinder eben!

      Die Eltern hatten daraufhin die Hausverwaltung alarmiert und beim zweiten Mal, hatte er die Kündigung im Briefkasten gehabt.

      An Blut, kam so einer doch ohne Probleme ran.

      Während der kleine Mann sich weiter reckte, um den Fleck an der Wand zu entfernen, kam eine zweite Frau zu Miriam Müller an die Tagesstätte, die Miriam nur flüchtig kannte. Wortlos standen die beiden Frauen, mit ihren Söhnen da und warteten. Wobei sie beide, die Männer vor dem Kiosk beobachteten.

      In der Zwischenzeit hatte sich deren Zahl auf drei erhöht und der dritte Mann, war jener, der Miriam damals angesprochen hatte. Er hatte diesen merkwürdigen Dialekt. War Amerikaner oder so ähnlich.

      Die Männer unterhielten sich lautstark und Robert, der wieder hinter dem Fenster seines Wohnzimmers stand, konnte ihr lautes Gespräch fast mithören.

      Es waren mehr als nur Wortfetzen, die bis zu ihm hinauf drangen und sein Interesse weckten. Wobei er neugierig, noch etwas näher, an das Fenster heran trat.

      Während er so dastand und versuchte, dem Gespräch zu folgen, fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. Dabei war es weniger merkwürdig, als vielmehr ungewöhnlich.

      Die Antennen, auf dem Dach gegenüber!

      Sie waren alle abgebrochen.

      Robert ging zu dem anderen Fenster im Zimmer hinüber, welches sich in der oberen Zimmerhälfte, auf gleicher Front befand, um sich die Sache noch genauer ansehen zu können.

      Sie waren alle abgebrochen!

      Umgeknickt!

      Wie wirr durcheinander geworfene Stäbe, lagen die Antennen auf dem Dach.

      Obwohl es weder gestürmt, noch stark geregnet hatte.

      Nachdenklich stand er da und versuchte den Ursprung dieses Phänomens zu ergründen, doch er musste passen.

      Schließlich wandte er sich ab und versuchte wieder dem Gespräch auf der Bank zu folgen. Doch es war still geworden.

      Die Aufregung, die die Männer auf der Bank angestachelt hatte und die sie selbst ins Leben gerufen hatten, war versiegt. Sie wurde mit einigen Bieren herunter gespült, wo sie unwiederbringlich verschwand.

      Mark hatte es in der Zwischenzeit geschafft und nur noch ein schmales Rinnsal, das zum Gully hin lief und eine nasse, etwas dunklere Fläche an der Wand, zeugten noch von dem Fleck.

      Wie er es vermutet hatte.

      Gedanken versunken, verfolgte er den Lauf der roten Flüssigkeit, wie sie langsam im Gully verschwand.

      Er hatte es verstanden.

      Der Fleck war nicht wie die anderen!

      Dieser hier nicht!

      Es war einfach zu viel Blut gewesen und außerdem, hatte sich der Fleck zu weit oben an der Wand befunden.

      Damals, als der Hund von Baders, die Katze hier im Hof tot gebissen hatte, war es fast genauso gewesen.

      Aber nur fast!

      Der Hund hatte das arme Tier, quer durch den kleinen Hof gehetzt, bis dem Vieh plötzlich klar geworden war, dass es von hier aus keinen Ausweg mehr gab und nachdem das Tor zugefallen war, hatte in dem engen Hof ein wilder Überlebenskampf gewütet, den die Katze nur hatte verlieren können.

      Später hatte überall Blut geklebt. Aber dennoch war es anders gewesen.

      Das Blut?

      Nein!

      Mark erschrak plötzlich über seine eigenen Gedanken.

      Die Höhe, in der es an der Wand geklebt hatte.

      Damals waren es mehr Spritzer gewesen. Lang und horizontal verteilt.

      Wie Streifen!

      Dieser Fleck hier sah anders aus. So als wäre er von oben gekommen.

      Mark sah an den Häuserfronten hoch, die den kleinen Hinterhof zu zwei Seiten einschlossen.

      Fünf Etagen hoch!

      Auf der anderen Seite, stand die rückseitige Mauer der Garage des Nebenhauses und gegenüber, befand sich eine fensterlose Hausrückwand.

      Wenn wirklich ein Tier vom Dach gefallen wäre, dann hätte der Fleck auf dem Boden sein müssen und nicht an der Wand. Es sei denn, jemand hatte etwas hochgehoben und dabei gegen die Wand geworfen, sodass sich beim Aufprall, dieser längliche, nach unten hin schmaler werdende Verlauf gebildet hätte.

      Ein Tier kam dafür nicht in Frage!

      Nicht für diesen Fleck.

      Mark entschloss sich dazu, die Geschichte für sich zu behalten und als auch noch das letzte bisschen Blut, im Gully verschwunden war, verschwand er mit Eimer und Schrubber vom Hof.

      Alle nannten sie nur Miss Patter. Sie war die Leiterin der Kindertagesstätte, die sich am oberen Ende der Straße befand.

      Den Namen hatte sie bekommen, weil sie sich schon immer für Amerika interessierte und fast jede freie Minute ihrer Zeit, mit Büchern oder Filmen über dieses Land verbrachte.

      Als sie an diesem Morgen, mit ihrer braunen Hochfrisur und den abgetragenen Turnschuhen, vor dem Kinderhort eintraf,