»Aber ich stehe tatsächlich auf der Bühne. Ich bin Sängerin.« Annett hatte es erstaunlicherweise geschafft, den Redestrom von Colin Cabe kurz zu unterbrechen. Gut so Annett, dachte Becky, setz dich durch.
»Ich wusste, dass Sie im Showbusiness sind. Habe ich es nicht gleich gesagt, Darling?« Colin Cabe wirkte ganz bezaubert von der Sängerin.
»Das hast du in der Tat«, stimmte seine Frau ihm deutlich weniger begeistert zu. »Sängerin? Werden Sie denn auf der Reise für uns singen? Das wäre wunderbar. So viele Tage in der Luft und keine Möglichkeit, das Schiff zu verlassen, wir werden uns vermutlich alle furchtbar langweilen; das ist die Gelegenheit für Sie. Denken Sie nicht auch?«
Die Frage war an niemand besonderen gerichtet, allerdings schienen sich alle irgendwie angesprochen zu fühlen. Es erhob sich allgemeines höfliches und hauptsächlich unverständliches Gemurmel.
»Ich habe Mister Barker bereits versprochen, heute Abend zu singen«, antwortete Annett auf Lily Cabes Frage. »Allerdings muss ich gestehen, dass uns Madame Silva und Mister Norris mit ihren Berichten vollkommen in den Bann geschlagen haben.« Sie lächelte das Medium an. »Aber langweilen werden wir uns bestimmt nicht, Misses Cabe! Madame Silva hat schon versprochen, dass sie eine Séance an Bord durchführen wird. Und soweit ich weiß, wird Mister Berlioz auch eine kurze Vorführung seiner Kunst geben.«
Colin Cabe ließ eine Menge weißer Zähne aufblitzen bei seinem Lächeln. »Ah, der große Illusionist wird uns die Ehre geben? Wunderbar, wunderbar. Das freut mich sehr. Ich habe schon sehr viel von Ihnen gehört, Mister Berlioz. Hatte leider nie Zeit, mal in eine ihrer Vorstellungen zu gehen. Das ist die Kehrseite des Ruhms, nicht wahr? Man hat so selten Gelegenheit einfach etwas nur zur schlichten Unterhaltung zu tun. Lily und ich ziehen andererseits so viel Freude aus unserer Arbeit, und aus der Tatsache, dass wir Menschen helfen können, dass das vermutlich keine Rolle spielt.« Er ergriff die Hand seiner Frau und sie lächelten sich an. »Aber ich wusste gar nicht, dass wir auch ein Medium an Bord haben. Sozusagen eine Kollegin im Geiste.«
Aus der Gruppe der Gäste hörte man ein kurzes Kichern, Becky war sich jedoch nicht sicher, von wem es gekommen war.
Russel Barker, heute Abend nicht nur Besitzer des Luftschiffs, sondern offensichtlich auch selbsternannter Hüter des Friedens an Bord, schien Madame Silvas unwilligen Gesichtsausdruck ganz richtig zu deuten. Er breitete die Arme aus und wandte sich an Annett: »Sie sagen es, liebe Miss Jennings, wir werden der Langeweile keine Möglichkeit geben, an uns heranzukommen. Würden Sie jetzt für uns singen?«
»Sehr gerne Mister Barker« antwortete Annett. »Ich gehe schnell ein paar Noten holen aus meiner Kabine, dann kann ich etwas Besonderes für Sie alle singen.«
Ein guter Schachzug. Becky musste lächeln. Annetts Gesang würde die unheimliche Stimmung – und die Spannungen vertreiben. Das hoffte sie zumindest.
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