KÖNIG SALOMONS DIAMANTEN. Henry Rider Haggard. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Henry Rider Haggard
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750226609
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gehämmertem Eisen, und die Schneiden aus erstklassigem Stahl sind mit großer Fertigkeit an die Eisenrücken angeschweißt.

      Tatsache ist, ich war mit Sir Henry Curtis und Captain Good einer Meinung, das Beste sei es, die Geschichte ehrlich und schlicht zu erzählen und all die oben erwähnten Dinge vorläufig zu übergehen, um später einmal von ihnen zu berichten, wenn immer es sich ergibt. Selbstverständlich bin ich inzwischen gerne bereit, jedem, der sich für derartige Sachen interessiert, genaueste Auskunft darüber zu geben, soweit es in meiner Kraft steht. Und nun habe ich mich nur noch wegen meines schwerfälligen Stils zu entschuldigen. Ich bin es eben mehr gewohnt, mit einem Gewehr als mit einer Feder umzugehen, und ich möchte keine großen literarischen Geistesflüge und blumenreichen Ausdrücke vorspiegeln, wie ich sie in Romanen finde - ich lese zuweilen gerne einen Roman. Ich nehme an, solche Flüge und Floskeln sind sehr beliebt, und bedaure, dass ich damit meinen Lesern nicht dienen kann. Gleichzeitig glaube ich, dass die einfachsten Dinge die eindrucksvollsten und Bücher leichter verständlich sind - wie die Bibel -, die in einer schlichten Sprache geschrieben sind.

      Freilich, vielleicht habe ich gar kein Recht, über solche Dinge eine Meinung zu äußern. Ein scharfer Speer, so sagt ein kukuanasches Sprichwort, bedarf keines Schliffs; und nach dem gleichen Grundsatz wage ich zu hoffen, dass eine wahre Geschichte, so merkwürdig sie sein mag, nicht mit Wortspielereien ausgeschmückt zu werden braucht.

      - Allan Quatermain

      Es ist schon merkwürdig, dass ich in meinem Alter - ich bin jetzt über Sechzig - noch zur Feder greife, um zu versuchen, eine Geschichte zu schreiben. Ich bin nur gespannt, was für eine Geschichte dabei herauskommt, sofern ich überhaupt bis zum Ende der Reise durchhalte! Ich habe in meinem - wie mir scheint - langen Leben viele nützliche Dinge getan, vielleicht, weil ich schon in jungen Jahren arbeiten musste. In einem Alter, in dem andere Jungen die Schule besuchten, verdiente ich mir bereits meinen Lebensunterhalt in der alten Kolonie und in Natal. Seit dieser Zeit habe ich gehandelt, gejagt, gekämpft oder geschürft. Und es sind jetzt erst acht Monate, dass ich mir mein Haus gebaut habe. Es ist ein großes Gebäude, das ich jetzt besitze - ich weiß noch gar nicht, wie groß -, aber ich glaube nicht, dass ich selbst dafür die vergangenen fünfzehn oder sechzehn Monate noch einmal durchmachen würde, nein, selbst nicht, wenn ich wüsste, dass ich heil davonkäme, mein Ziel, ein eigenes Haus und was weiß ich noch alles erreichen würde. Nun ja, ich bin ein furchtsamer Mensch und hasse Gewalttätigkeit; mehr noch, ich bin der Abenteuer beinahe überdrüssig. Ich möchte bloß wissen, warum ich eigentlich dieses Buch schreiben will, es schlägt nicht in mein Fach. Ich bin kein Schriftsteller, auch wenn ich mich sehr stark dem Alten Testament und den Ingoldsby-Legenden widme. Ich will versuchen, meine Gründe darzulegen, nur um zu sehen, ob ich welche habe.

      Erster Grund: Weil Sir Henry Curtis und Captain Good mich baten.

      Zweiter Grund: Weil ich hier in Durban durch den Schmerz in meinem linken Bein ans Bett gefesselt bin. Seit damals, da mich der verdammte Löwe erwischt hat, leide ich darunter, und jetzt ist es besonders schlimm und schwächt mich mehr denn je. An einem Löwenzahn muss irgendein Gift sein; wie käme es sonst, dass einem bereits geheilte Wunden immer wieder aufbrechen, im Allgemeinen - beachten Sie - in der gleichen Jahreszeit, in der man verwundet worden ist? Es ist schon bitter, wenn einem Mann wie mir, der im Laufe seines Lebens fünfundsechzig Löwen zur Strecke brachte, der sechsundsechzigste das Bein wie ein Tabak-Priemchen zerkaut. Diese Episode unterbricht jedoch den geordneten Ablauf der Schilderung, da andere wichtige Vorfälle und Tatsachen übergangen werden; ich bin ein ordnungsliebender Mensch und mag so etwas nicht. Dies nur nebenbei.

      Dritter Grund: Weil ich möchte, dass mein Junge Harry, der an einem Londoner Hospital studiert, um Doktor zu werden, etwas bekommt, das ihn unterhält und ihn wenigstens für eine Woche von Dummheiten fernhält. Die Arbeit an einem Krankenhaus muss mit der Zeit an Reiz verlieren und recht langweilig werden; Leichen sezieren muss man ja einmal satt bekommen. Und da diese Geschichte, mag sie sein wie sie will, nicht langweilig sein wird, kann sie ein oder zwei Tage ein wenig Leben in den Alltag bringen, wenn Harry von unseren Abenteuern liest.

      Vierter und letzter Grund: Weil ich die seltsamste Geschichte erzählen werde, an die ich mich erinnern kann. Es mag sonderbar klingen, so etwas zu behaupten, zumal keine Frau darinnen vorkommt - ausgenommen Foulata. Halt, doch! Da ist Gagool, wenn das ein Weib war und nicht ein Teufel. Indessen, sie war mindestens hundert Jahre alt und daher nicht mehr im Heiratsalter, so dass ich sie hier nicht zähle. Auf jeden Fall kann ich mit Sicherheit behaupten, dass in der gesamten Story kein Unterrock vorkommt.

      Nun, ich komme besser zur Sache. Es wird ein hartes Stück Arbeit werden, und mir ist, als ob ich bis zu den Achseln im Schlamm versinken würde. Aber sutjes, sutjes, wie die Buren sagen; ich weiß wirklich nicht, wie sie es schreiben. Ein starkes Gespann wird schließlich durchkommen, wenn es nicht zu dürr ist. Mit ausgehungerten Ochsen wird man nie etwas erreichen. Also, los geht's.

      Ich, Allan Quatermain, aus Durban, Natal, ein Gentleman, schwöre und sage aus - so begann ich meine eidliche Zeugenaussage vor dem Polizeirichter über den traurigen Tod des armen Khiva und Ventvögels; doch das scheint mir nicht die richtige Art und Weise zu sein, ein Buch zu beginnen. Und außerdem: bin ich ein Gentleman? Was ist ein Gentleman? Ich weiß es nicht genau, und bisher hatte ich es nur mit Niggern zu tun gehabt - nein, ich werde dieses Wort Nigger streichen, denn ich mag es nicht: ich habe Eingeborene gekannt, die Gentleman sind, und das gleiche wirst du sagen, Harry, mein Junge, sobald du mit der Geschichte zu Ende bist, und ich habe niederträchtige Weiße mit einem Haufen Geld, frisch aus der Heimat noch dazu, gekannt, die es nicht sind.

      Auf jeden Fall, ich wurde als Gentleman geboren, obwohl ich Zeit meines Lebens nichts als ein armer reisender Händler und Jäger gewesen bin. Ob ich ein Gentleman geblieben bin, weiß ich nicht, darüber musst du urteilen. Der Himmel weiß, ich habe mir die größte Mühe gegeben. Ich habe in meinem Leben viele Menschen getötet, aber stets in Notwehr. Niemals habe ich jemanden grundlos getötet oder gar meine Hand mit unschuldigem Blut befleckt. Der Allmächtige gab uns unser Leben und, glaube ich, auch den Auftrag, es zu verteidigen. Ich habe wenigstens immer darnach gehandelt, und ich hoffe, es wird nicht Klage wider mich erhoben, wenn meine Stunde schlägt. Tja, ja, es ist eben eine grausame und gottlose Welt, und für einen Angsthasen bin ich in recht viele Kämpfe verwickelt gewesen. Ich kann dies nicht rechtfertigen, aber auf jeden Fall habe ich nicht gestohlen - obgleich ich einmal einen Kaffer um eine Herde Vieh gebracht habe. Doch dieser Bursche hatte mir einen bösen Streich gespielt, und es hat mich seither bei meinem Geschäft gequält.

      Nun, es sind jetzt etwa achtzehn Monate her, dass ich Sir Henry Curtis und Captain Good zum ersten Mal begegnet bin. Das ging so zu. Ich war auf Elefantenjagd jenseits Bamangwato gewesen und hatte Pech gehabt. Alles ging bei dieser Expedition schief, und zu guter Letzt packte mich ein böses Fieber. Sobald es mir einigermaßen gutging, treckte ich zu den Diamantenfeldern hinunter, verkaufte das Elfenbein, das ich hatte, zusammen mit meinem Wagen und den Ochsen, entlohnte meine Jäger und nahm die Postkutsche zum Kap. Eine Woche verbrachte ich in Kapstadt. Ich hatte alle Sehenswürdigkeiten gesehen, einschließlich der Botanischen Gärten, die, wie mir scheint, einen großen Nutzen für das Land bedeuten, und das neue Haus des Parlaments, das meiner Meinung nach nicht seinesgleichen hat. Inzwischen fand ich, dass man mir im Hotel das Fell über die Ohren zog, und so entschloss ich mich, mit der Dunkeld, die im Hafen auf die von England fällige Edinburgh Castle wartete, nach Natal zurückzufahren. Ich nahm mir eine Schlafkoje und ging an Bord. Am gleichen Nachmittag wurden noch die Natal-Passagiere von der Edinburgh Castle an Bord übernommen, und wir lichteten die Anker und stachen in See.

      Unter den Passagieren, die an Bord kamen, befanden sich zwei, die meine Neugierde weckten. Der eine, ein Gentleman von etwa dreißig, war vielleicht der Mann mit dem mächtigsten Brustkasten und den längsten Armen, den ich je sah. Er hatte blonde Haare und einen dichten blonden Bart, offene Gesichtszüge, und große graue Augen saßen tief in seinem Kopf.

      Ich sah nie einen besser aussehenden Menschen, und irgendwie erinnerte er mich an einen alten Dänen. Nicht, dass ich viel über die alten Dänen wüsste, ich erinnere mich nur eines dänischen Zeitgenossen, der mich um zehn Pfund geprellt