Das Simbara Geheimnis. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745099935
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alles schwarz. Wie sie an den Rand des Plateaus kamen, wussten sie auch warum. Soweit das Auge reichte, sah man in einen tiefen schwarzen Abgrund. In der Mitte des Plateaus, hing eine schmale Hängebrücke, die auf die andere Seite des Berges ging. Sie war um die fünfzig Meter lang und sah nicht gerade vertrauenserweckend aus. Die Seile sahen zwar sehr stabil aus, aber der eine oder andere Faden war schon gerissen und stand seitlich ab. Auch die Holz-Dielen in der Mitte, als Tritt versehen, sahen schon etwas älter aus. „Jetzt wisse ihr warum da steht mit Mut komme weiter, wer geht als nächster?“, fragte Philippe frech. „Halt, Halt, Halt“, sagte der Professor und sprach weiter: „Ohne Sicherungsseil geht hier keiner rüber.“ Da meldete sich Kikki zu Wort: „Vielleicht müssen wir gar nicht darüber, sondern da runter.“ Philippe schaute sie nur an und fügte hinzu: „Vielleicht sollten wir die Triwies holen, ihnen je eine Petroleumlampe um den Schnabel binden und die fliegen dann darunter und die schaue dann wasse ist da unten los. Oder sie fliegen darüber mit eine zwanzig Meter lange Seil und binden es dort drüben fest und wir balancieren dann hinüber. Ja Schwesterlein, das müsse schon wir machen und die Brücke isse mit Sicherheit der einzige richtige Weg.“ Alle wussten, dass er Recht hatte. Wenn sie weiter kommen wollten, mussten sie über diese wackelige Brücke gehen. Wie lautet das Sprichwort „Der Weg, ist das Ziel“ Der Professor nickte zustimmend und holte ein langes Seil aus einem der Rucksäcke. „Wolltest du nicht als erster gehen, Philippe?“, fragte ihn Kira. Philippe schluckte kräftig und sagte etwas leise: „Wenn es sein musse, gehe ich für König und Königin in die Schlacht und werde kämpfen wie Löwe, werde meine Leben Simbara zu Verfügung stellen und …“ Weiter sprach er nicht, weil er bemerkte das Zimba sich schon auf den Weg gemacht hatte, während ihn Kikki und der Professor sicherten. Kikki imponierten dieser Mut und diese Entschlossenheit und dachte sich dabei „Was für ein Schnäbler Mann.“ Es war eine wackelige Angelegenheit. Die Hängebrücke wankte bei jedem Schritt, den Zimba machte, seitlich und nach vorne, hin und her. Zimba drehte sich mitten auf der Brücke um und signalisierte mit dem Daumen nach oben das alles in Ordnung ist. So lief er über alle Tritte der Brücke und prüfte auch deren Festigkeit. Als er dann endlich auf der anderen Seite ankam, war er sichtlich erleichtert. Ein paar Schweißperlen hatte er auch auf der Stirn, aber nicht aus Angst, nein, nein, nur der Anstrengung wegen, wie er später meinte. Es war schon ein Höllenritt über diese Brücke zu gehen. Nicht nur das wackeln, sondern auch die Tatsache, dass es da mindestens tausend gefühlte Meter abwärts ging. Jetzt sagt ihr bestimmt Vögel haben doch keine Höhenängste. Das ist ja auch richtig bei denen die fliegen können, aber Schnäbler fliegen nun mal nicht durch die Lüfte weil sie es nicht können. Einer nach dem anderen tastete sich jetzt auf die andere Seite, zuletzt ging der Professor, der alle bis zum Schluss noch gesichert hatte. Damit er auch eine Sicherung hatte, knotete er das Seil an einem Balken, der vor der Brücke in den Boden eingelassen war. Alle waren schadlos auf der anderen Seite des Abgrundes gelangt. Diesmal standen sie auf einem kleinen Felsvorsprung, dessen Ende in einen schmalen Tunnel führte, der aber groß genug war um bequem darin zu laufen. Der Tunnel führte leicht bergab, und drehte sich nach rechts hinunter. Nach einhundert Metern kamen sie in einen kleinen Raum, deren Ausgang mit einer Tür versperrt war. Mitten in der Tür war wieder ein Ornament angebracht, identisch mit dem in der Wald Villa. Dieselbe Prozedur wie dort, Medaillon hineinsetzen drücken und herausnehmen und Simsalabim öffnete sie sich unter lautem quietschen. Auf sie wartete schon der nächste Tunnel der in etwa genauso lang war, wie der vorherige. Und wieder ging es rechts herum, abwärts. Am Ende dieses Tunnels erwartete sie eine Art Gewölbe, an deren Ende runde Säulen standen. Sie waren ca. einen Meter im Durchmesser, hatten aber noch genügend Platz, dass man seitlich daran vorbeisehen konnte. Alle Säulen hatten eine runde Vertiefung in die genau eine der Münzen passte. Der Professor probierte die Münzen in beliebiger Reihenfolge durch, bis eine die Richtige war. Wie von Geisterhand bewegte sich die Säule nach unten. Zwischen ihr und der nächsten Säule war ungefähr achtzig Zentimeter Zwischenraum. Der Professor wollte schon losgehen, aber eine innere Stimme mahnte ihn zur Vorsicht. Er schaute noch einmal auf den Boden, um die Säule als Trittfläche zu nehmen. Aber da war keine Säule mehr, sondern nur noch dichter Nebel, der auf dem Boden lag. Er schlug mit seinen Flügeln, um den Nebel zu verteilen. Als der Nebel sich dann lichtete, traute er seinen Augen nicht was er da sah. Die doch massiven Säulen standen da wie Zahnstocher in der freien Landschaft. Er leuchtete mit einer der Lampen ins dunkle. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er sprang wieder zurück um mit den anderen zu beraten, wie sie weiter vorgehen sollten, da fuhr auch gleich wieder die Säule hoch. Sollten sie jetzt zurückgehen und noch einmal alles zu überdenken? Oder sollten sie jetzt solange weiter machen bis sie am Ziel waren? Es war eine schwierige Entscheidung die sie treffen mussten. Sie überprüften noch einmal ihre ganze Ausrüstung, vor allem das Öl für die Lampen, denn es musste es auch für den Rückweg reichen, schließlich war es hier ja stockdunkel ohne das Licht der Lampen. Ihrer Berechnung nach würden sie noch einen Tag reichen. Einen halben Tag hatten sie bis hierher schon gebraucht. Zugegeben, der Rückweg ist einfacher, aber es geht viel bergauf. Es würde auf jeden Fall knapp werden, aber dieses Risiko wollten und konnten sie nicht eingehen. So beschlossen sie noch einmal zurückgehen. Sie taten gut daran. Es dauerte doch länger als sie geglaubt hatten. Bis sie aus der Höhle herauskamen, war es schon nach Mitternacht und sie hatten den Fußmarsch zum Lager noch vor sich. Zügig liefen sie in Richtung Lager. Philippe mit dem Kompass in der Hand, den Weg weisend voran. Als sie kurz vor der Düne waren, in der sich das Lager befand, wurden sie Zeuge eines grandiosen Himmelsschauspiels. Es war ein riesiges Spektakel was sich am Himmel abspielte. Der Himmel fing an zu glühen in orangen und gelben Tönen. Dann wurde es grün bis hin zu blauen Farben. Alles bewegte sich wellenförmig hin und her. Es war wirklich ein atemberaubendes Schauspiel am Himmel. Sie sprachen eine Zeit lang kein einziges Wort so fasziniert waren sie von diesem Ereignis, nur Philippe brachte ein „Gütiger Klabauter“ hervor. So wie es gekommen war, so schnell hörte es auch auf. Was sie da sahen, hatte alle überwältigt. Kikki fragte als erste: „Was war das?“ Alle blickten den Professor an. Der hatte das, wie sie alle, zum ersten Mal gesehen. Wenn er sich richtig erinnerte, konnte es nur das sogenannte Polarlicht sein. Er hatte darüber, in einem seiner schlauen Bücher gelesen. Er räusperte sich und erklärte: „ Ich bin mir nicht sicher, aber ich schon darüber gelesen. Dieses Phänomen hängt mit der Sonne zusammen. Wenn die Sonne große Mengen an Energie ins All schleudert, trifft es irgendwann auf die Erde. Da die Erde aber ein Magnetfeld hat, treffen diese Teile nicht direkt auf die Erde, sondern werden durch das Magnetfeld bis zu den Polen weitergeleitet, wo sie dann anfangen zu glühen. Hat mit Strom oder geladenen Teilchen zu tun. Werde alles noch einmal nachlesen und es euch in der nächsten Unterrichtsstunde genauer erklären.“ Sie gaben sich mit dieser Erklärung für den Moment zufrieden, wollten aber unbedingt mehr darüber wissen. Angekommen im Lager, entzündeten sie das Feuer und aßen und tranken noch etwas. Man diskutierte noch eine Weile über den morgigen Tag und das Polarlicht. Alle waren müde, schließlich war es ein ereignisreicher und anstrengender Tag gewesen. Sie überprüften ihre Ausrüstung und nahmen Öl für zwei Tage mit. Wieder standen sie am Eingang und das ganze begann von vorne. Die Hängebrücke löste immer noch ein flaues Gefühl im Magen aus, aber sie überquerten die Brücke zügiger, als beim ersten Mal. Irgendwann standen sie wieder vor den sechs Säulen, die es galt zu überwinden. Diesmal legten sie fest in welcher Reihenfolge sie gehen wollten. Zuerst der Professor, dann Samir, als drittes war Kikki dran, Zimba, Kira folgten. Das Schlusslicht war Philippe, der alles genau beobachtete und im Falle eines Problems sofort Alarm schlagen sollte. Sie hatten sich zwar angeseilt, wussten aber nicht ob es was nützte, im Falle dass die Säulen nach dem Verlassen wieder hochfahren würden. Der Professor setzte die erste Münze ein und löste beim herausnehmen den Kontakt zum senken der Säule aus. Bis hierher war alles wie gehabt. Er stieg auf die erste Säule, drehte sich herum und gab die Münze an Samir weiter, für den Fall das die Säule beim Verlassen wieder heraufgeht. Dann setzte er die zweite Münze in die zweite Säule ein. Nichts geschah. Warum geht es nicht dachte er für sich und schaute noch einmal die Münze an. Klar sagte er zu sich, konnte ja nicht gehen, war falsch herum eingesetzt. Er wendete die Münze und drückte sie herein und nahm sie wieder heraus. Sie senkte sich und er konnte auf die nächste gehen. Als er auf der zweiten stand, ging die erste wieder hoch. So wie es aussah, musste jeder seine Münze an den Hintermann weitergeben und den Mechanismus erneut auslösen um auf die nächste Säule zu gelangen. So ging es weiter, Säule für Säule bis alle sechs auf einer von ihnen stand. Der Professor