»Ich bin Molekularbiologin, kein Schätzchen. Ich brauche Haar- und Gewebeproben.«
... Und ich war begeistert!...
»Bedien dich!« … Großzügig war ich schon immer.
Schwungvoll zog sie das Laken zur Seite und warf einen kritischen Blick auf meinen Körper. Während sie das tat, winkte ich ihr. Wer sich mit der männlichen Anatomie etwas auskennt, wird feststellen, dass Mann sehr wohl, auch mit festgebundenen Händen, winken konnte. Ihre Reaktion darauf ließ nicht auf sich warten. Amanda schenkte mir einen vernichtenden Blick und ein abfälliges Schnauben. Trotzdem bemühte sie sich um Sachlichkeit.
»Keine Körperbehaarung, da werde ich eindeutig keine Probe bekommen. Nicht rasiert, auch keine Haarfollikel. Wieso hast du keine Körperbehaarung?«
Schulterzucken meinerseits: »Weil ich sie einfach nicht brauche. Wir Vampire stehen in der Entwicklungsstufe über euch Menschen. Wir sind an der Spitze der Nahrungskette. Ihr dagegen braucht Haare, weil ihr friert, schwitzt und sterbt. Für uns seid ihr nichts anderes als Vieh!«… Touché! Das hatte gesessen.
»Aha, dann wird das Vieh...bei dir einen oralen Abstrich machen.«
Königliches Nicken meinerseits. »Nimm dir soviel Ohr wie du brauchst, Schätzchen, ich meine Frau Dr. Dr. Schätzchen. Ich bin ganz Ohr!« Nicht schlecht staunte ich allerdings, als sie sagte: »Mund auf!«
Und so etwas wollte Ärztin sein? Ich blieb brav, bekundete aber: »_as is_ nich _ein Oaaa!«
Verschlusslaute konnte ich keine bilden, weil sie mir so ein langes Stäbchen in den Mund rammte und kräftig damit umrührte. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, dass ich nicht nach ihr beißen konnte. Es war etwas unangenehm, wie sie so in meinem Mund herum schubberte. Doch wurde ich mit einem Blick belohnt, den ich in ihr wohlgeformtes Dekolleté werfen konnte. Geschäftig packte sie das Stäbchen in eine Hülle und verstaute es in einem glänzenden Koffer.
»Jetzt brauche ich noch die Haarprobe.«
Offensichtlich ist sie eine ziemlich unterkühlte Person. Als sie hinter mich trat, verdrehte ich die Augen, um sie im Fokus zu behalten.
»Was soll das eigentlich für eine Frisur sein? Jack Sparrow, aus Fluch der Karibik oder was?«, mokierte sie sich.
… Jack wer?...
»Kriegerzöpfe! Das sind Kriegerzöpfe!«
Aber davon hat sie wohl noch nichts gehört.
»Sieht für mich aus wie die Frisur eines Rastafari!«
Mir war wirklich nicht danach, mit ihr über Frisuren zu diskutieren.
»Nimm dir einen Zopf und dann ist gut, aber lass noch etwas dran!«
Und sie nahm sich einen Zopf! Bei Thors Hammer! Im Grunde ging ich eigentlich davon aus, sie würde ihn abschneiden. Aber das Miststück riss ihn mir aus!
»Urgh!«...bemerkte ich.
»Danke, da habe ich auch schon die Gewebeprobe!«, sagte sie ganz schnippisch zu mir. Wenigstens hat sie sich bedankt, aber man muss ja nicht gleich so grob werden.
»Jetzt brauche ich noch Körperflüssigkeiten. Blut, Sperma ... Tja, Urin gibt es ja keinen.«
… Sperma?... Freude!...
Ich zwinkerte Simon zu.
»Simon? Hast du nicht irgendetwas Dringendes zu erledigen? Geh, lass uns allein, jetzt sofort! Husch, husch ...«
Zwinker, zwinker, nick, nick, in Richtung Tür.
Amanda schüttelte den Kopf.
»Simon bleibt hier, oder ich muss einen Herrn vom Sicherheitsdienst anfordern.«
… Oh ...
»Simon wird sich umdrehen«, tröstete sie mich. Und machte sich wieder an ihrem Koffer zu schaffen. Nicht dass mir das in irgendeiner Form peinlich gewesen wäre, aber immerhin ging es hier um die Ehre einer Dame.
Zuerst nahm sie mir Blut ab. Ja und dann war das Sperma dran.
»Ich bin fixiert, also spring auf!«, drängte ich. Es war mehr Befehl als Bitte. Wenn Blicke töten könnten, sie hätte mich bestimmt mehrmals umgebracht. Enttäuschung meinerseits.
»Was ist? Wie jetzt? … Nicht mal ein Mitleids-Fick?«
Wieder dieses Schnauben. Ich finde es wirklich süß, so animalisch.
»Ich bin Ärztin und kein Freudenmädchen. Ich brauche lediglich eine Spermaprobe, um sie zu untersuchen.«
Ach, wie schade. Maßlose Enttäuschung.
»Hier ist ein Becher!«
Beinahe rammte sie mir das Behältnis ins Gesicht.
»Ich bin ja nicht schwer von Begriff, Lady ... Aber freihändig und dann auch noch treffen? Das ist jetzt aber ein bisschen viel, was du verlangst!« Lüsternd hoffte ich auf Abhilfe des Problems.
»Gut, ich helfe nach. Entspann dich.«
Jau! Ich freute mich schon riesig. Es würde bestimmt ein Genuss werden, wenn sie meinem kleinen Freund die Glatze polierte. Entspannen? Kein Problem, ich hatte an der richtigen Stelle genug Spannung. Der Rest konnte sich in die weiche Matratze sinken lassen. Sie riss mir die Beine auseinander.
… Junge, sie hat Temperament!...
Ehe ich mich versah, rammte sie mir etwas in mein Rektum.
»Arrrrrgh!- OUOUOUUUUUFFFF!«
Zitternd blickte ich in den befüllten Becher.
»Das wird reichen. Elektro-Ejakulation. Das macht man in der Veterinärmedizin z. B. bei Bullen, aber auch in der Humanmedizin, wie bei Koma-Patienten, oder Querschnittsgelähmten, zum Absamen. Nun weiß ich nicht so genau in welche Kategorie ich dich einordnen soll, bei dir trifft im Moment sowohl das eine, als auch das andere zu. Übrigens … Gut bei Stimme!«, bemerkte sie hämisch und tätschelte mein Bein.
Simon kicherte in seiner Ecke. Leicht ungehalten brüllte ich zu ihm rüber. »Schnauze, sonst Beule!«
Grabesruhe. Sofortiges Schweigen trat ein.
»Gut...es war zwar ein recht flüchtiges Vergnügen, aber jetzt ist der Druck wenigstens etwas weg - und wir hatten Sex!«, grinste ich.
Wieder dieses Schnauben.
»Nein, wir hatten kein Sex! Das war nur eine medizinische Stichprobe deines Ejakulats! Wir hatten keinen Sex, nicht mal ein ganz kleines bisschen, merk dir das!«
Aufgebracht, fuchtelte sie bei jedem Wort, mit dem Finger in meine Richtung. Wie eine Hundedompteurin … und ich war der Hund - der abgesamte Hund. Eine Dame, die abstreitet mit mir Sex zu haben? So etwas macht mich wütend.
»Hey! Ich habe Hunger! Sex macht mich immer hungrig! Wann bekomme ich endlich eine ordentliche Mahlzeit? Darf ich dir vielleicht auch mal eine Blutprobe abnehmen? Und warum brauchst du Spucke von mir? Kannst froh sein, dass ich dir nicht ins Gesicht gerotzt habe, aber das ist nicht passiert! Nur zu gut weiß ich, wie man sich einer Lady gegenüber zu benehmen hat!«
… Behandelt man so seine Gäste?... Mein Magen knurrte, ich wurde erniedrigt und angeschnaubt. Dafür wollte ich wenigstens eine kleine Belohnung. In den eiskalten Augen der Ärztin trat so etwas wie Mitgefühl.
»Simon wird dir etwas geben, ich habe ihm schon deine Portion mitgebracht. Und wirklich nett von dir, dass du mich nicht "angerotzt" hast. Wir untersuchen deinen Speichel auf spezielle Wirkstoffe, die vielleicht kranken Menschen helfen könnten. Schließlich verheilen damit die Bisswunden, die Vampiren ihren Opfern beibringen. Und er macht willenlos, dem müssen wir auf den Grund gehen. Okay, vielleicht war ich etwas grob zu dir, aber du machst es mir auch nicht gerade leicht meinen Job zu machen. Wir sehen uns, bald, zum Messen und Wiegen!« Sie verließ den Raum.
Simon kam wieder zu mir an die Liege.